Wien (rk) - "Diese Auszeichnung ist ein Ausdruck des Respekts vor der großen umfassenden künstlerischen
Leistung und ein Ausdruck des Dankes der Stadt, die heute eine andere ist, als die, die er verlassen musste",
sagte Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny am 27.11. anlässlich der Überreichung des Goldenen
Rathausmannes an Theodore Bikel. Zuvor erinnerte der Stadtrat an den "Wahnsinn des Nationalsozialismus",
vor dem Bikel fliehen musste, und dankte ihm für seine versöhnliche Haltung gegenüber seiner Geburtsstadt.
Wien habe mehrere Gesichter; das hässliche, das ihn fortgetrieben hat, und jenes, das in ihm die Liebe zur
Kultur, zum Theater und zur jüdischen Folklore geweckt habe, sagte Bikel im Rahmen der Überreichung:
"Ich habe viele Auszeichnungen bekommen, aber diese Auszeichnung ist eine besondere, diese werde ich meinen
Freunden zeigen".
Zahlreiche Gäste, darunter Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg, Professor Kurt Rosenkranz, Organisator der Jiddischen
Kulturtage, und Milli Segal, wohnten der Feierstunde bei.
Theodore Bikel wurde 1924 in Wien geboren und musste 1938 mit seiner Familie vor den Nazis fliehen. Er lebte in
Israel, England und den USA, wo er eine Doppel-Karriere als Schauspieler und Folksänger begründete. Er
spielte in 35 Hollywoodproduktionen, in denen er vor allem Bösewichte und Schurken verkörperte. Für
seine Rolle als Sheriff Max Muller in "The Defiant Ones" wurde er 1958 für einen Oscar nominiert.
Bikel war auch Mitbegründer des Newport Folk Festivals; sein Repertoire umfasst vor allem Songs aus Russland,
Osteuropa und Israel. |