Kranzl: Wir brauchen eine Energierevolution
Wien (sk) - "Wir brauchen eine Energierevolution, aber auch eine Produktrevolution um Energie
effizienter zu nutzen," betonte Staatssekretärin Christa Kranzl in ihrer Rede zur Eröffnung der
zweitätigen, vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) veranstalteten Tagung
"Energie neu Denken - Innovationen für Energiesysteme, Netze und Verbraucher" am Vormittag des 26.11.
"Die langfristige Sicherung der Energieversorgung ist eine zentrale Zukunftsfrage geworden. Wir stehen vor
einer globalen Herausforderung", so Kranzl und führte weiter aus, daß der Energieverbrauch stetig
ansteigen würde, während die Ressourcen an fossilen Energien immer geringer werden. "Weiters gilt
es den Klimawandel abzuwenden oder zumindest abzuschwächen", betonte die Staatssekretärin.
Österreich habe diese Entwicklung erkannt und sich daher das Ziel gesetzt bis zum Jahre 2020 45 Prozent des
Energiebedarfs durch erneuerbare Energiequellen zu decken. Dies liege um 11 Prozent über den von der EU geforderten
34 Prozent. "Die Staaten, die Industrie sind von Energie abhängig. Eine Gesellschaft kann ihre Technik,
ihre Infrastruktur und sich selbst nur durch ausreichend Energie weiterentwickeln. Energie zählt ganz klar
zur Infrastruktur, ohne würden alle Räder stillstehen", betonte die Staatssekretärin. Kranzl
sprach sich deutlich für den Ausbau und die Modernisierung von Wasserkraftwerken, "Österreich bezieht
den Großteil seiner erneuerbaren Energie aus Wasserkraft", und gegen die Nutzung von Atomkraft, "Ich
bin eine klare Gegnerin der Atomenergie" aus.
"Man muß aber jede Krise auch als Chance sehen", so Kranzl und lobte den guten internationalen
Ruf von Österreich im Bereich der Entwicklung neuer Energietechnologien. "Die österreichischen Unternehmen
und das österreichische Know-How genießen international einen sehr hohen Stellenwert. Hier sehe ich
große Chancen, daß Österreichs Unternehmen zu Weltmarkführern in einigen Bereichen werden
können", zeigte sich die Staatssekretärin erfreut. Kranzl nannte die Gemeinde Güssing als positives
Beispiel. Durch ihre völlige Unabhängigkeit von fossilen Energien, wäre es zu 50 neuen Betriebsansiedlungen
und zur Schaffung von hunderten neuen Arbeitsplätzen gekommen.
"Um für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet zu sein, braucht es ein Bündel von Maßnahmen",
betonte Kranzl. Neben der Erhöhung des Anteils von erneuerbaren Energien und der Reduzierung von CO2 (die
G8 Staaten wollen ihre CO2-Emission bis 2050 um 50 Prozente reduzieren), sei es ebenso wichtig neue, intelligente
Stromnetze und energiesparende Endverbraucherprodukte zu entwickeln. Als besonders wichtig betrachtet die Staatssekretärin
den Bereich des Wohnens, da "40 Prozent der Energie in den Gebäuden verbraucht wird". Österreich
habe die höchste Passivhausdichte in Europa und sei damit ein klarer Vorreiter im Bereich des klimaschonenden
Wohnens.
"Nun gilt es den nächsten Schritt zu setzen. Mit 'Das Haus der Zukunft+'", zeigte sich Kranzl erfreut.
"Haus der Zukunft+" ist ein Forschungs- und Technologieprogramm des BMVIT und baut auf den Erfahrungen
des Programms "Haus der Zukunft" auf. Die Ausschreibungen für dieses Programm seien bereits am Laufen
und die Ergebnisse des Strategieprozesses Energie 2050 (eine Initiative des BMVIT zur Erarbeitung einer Langfristversion
für die österreichische Energie-Zukunft) würden darin berücksichtigt.
Kranzl erinnerte daran, die Zukunft der Energie nicht nur als ökologische, sondern "gerade in Zeiten
der Finanzkrise" auch als wirtschaftliche Herausforderung zu betrachten. Die Unabhängigkeit von fossilen
Energiequellen sei die Herausforderung der nächsten Jahrzehnte. "Es muß unser Ziel sein in der
Entwicklung neuer Energietechnologie zu den Spitzenreitern aufzuschließen", betonte die Staatssekretärin
abschließend. |