Im Vergleich zum Vorjahr ist der Index im November 2008 stark rückgängig. Lag er vor
einem Jahr noch bei 112 Index-Punkten, sind es aktuell noch 109.
Wien (sora) - Christoph Hofinger, SORA Geschäftsführer: „Auf allen Ebenen ist ein Abwärtstrend
erkennbar. Die ArbeitnehmerInnen werden mit ihrem Beruf und den betrieblichen Sozialleistungen immer unzufriedener.
Auch die Arbeitszeiten werden negativ bewertet, vor allem von ArbeitnehmerInnen mit höherer Bildung. Am deutlichsten
zeigt sich der Negativtrend aber bei der Beurteilung der wirtschaftlichen Gesamtlage.
Krisenstimmung bei ArbeitnehmerInnen
Aktuell bewerten zwar immer noch 72 Prozent der ArbeitnehmerInnen die wirtschaftliche Zukunft Österreichs
positiv. Im Frühjahr dieses Jahres haben allerdings noch 81 Prozent die Zukunft „sehr“ beziehungsweise „ziemlich
optimistisch“ gesehen.
Beamte und ArbeiterInnen eher pessimistisch
Die Negativentwicklung zeigt sich besonders deutlich bei den öffentlich Bediensteten: Nach 81 Prozent im Vorjahr
sind jetzt nur noch 68 Prozent „sehr“ oder „ziemlich optimistisch“ – um 13 Prozentpunkte weniger als im November
2007. Auch die Einstellung der ArbeiterInnen hat sich mit einem Rückgang von sieben Prozentpunkten negativ
entwickelt. Nur noch 70 von ehemals 77 Prozent sehen die Zukunft optimistisch.
Bei den Angestellten ist der Anteil der OptimistInnen mit 74 Prozent insgesamt höher – der Rückgang von
9 Prozent unterstreicht aber auch in dieser Berufsgruppe den Abwärtstrend.
Finanzdienstleister, Bauwesen und Tourismus besonders betroffen
Bei den Beschäftigten in den unternehmensnahen Dienstleistungen ist der Index am stärksten eingebrochen.
Innerhalb weniger Monate bleiben von 80 Prozent nur noch 63 Prozent sehr optimistisch, wenn es um die wirtschaftliche
Entwicklung Österreichs geht. Auch die Baubranche zeigt sich verunsichert. Mit einem Minus von 16 Prozentpunkten
(von 77 auf 61 Prozent) war der Rückgang hier ähnlich drastisch wie im Tourismus, wo der Index nach einem
Minus von 13 Punkten nun bei 73 von zuletzt 86 Prozent liegt.
Einzelhandel bleibt optimistisch
Weniger beeindruckt von der Finanzkrise sind hingegen die Arbeitskräfte im Einzelhandel. Die Zahl
der OptimistInnen bleibt unverändert bei 72 Prozent.
Geringe Arbeitszufriedenheit bei MigrantInnen
Am unzufriedensten mit ihrer beruflichen Tätigkeit sind ArbeitnehmerInnen mit Migrationshintergrund. Nur 64
Prozent der ArbeitnehmerInnen aus der Türkei sind „sehr“ oder „ziemlich“ damit zufrieden. Bei den OsteuropäerInnen
sind es 69 Prozent, bei Beschäftigten aus Ex-Jugoslawien 72 Prozent.
Benachteiligt bei Weiterbildung
Die Detailauswertung des Arbeitsklima-Index zeigt auch, dass ArbeitnehmerInnen mit Migrationshintergrund hinsichtlich
des Zugangs zu Weiterbildung klar benachteiligt sind: Nur vier von zehn Beschäftigten mit türkischem
Migrationshintergrund sind damit zufrieden. Etwa die Hälfte der ArbeitnehmerInnen aus osteuropäischen
Ländern sowie aus Ländern des ehemaligen Jugoslawien bewerten ihre Weiterbildungschancen immerhin zufriedenstellend.
Im Vergleich dazu sind Erwerbstätige ohne Migrationshintergrund zu 65 Prozent mit ihren Weiterbildungsmöglichkeiten
zufrieden. |