"FGM ist eine der grausamsten Arten von Gewalt gegen Frauen"
Wien (pk) - Weibliche Genitalverstümmelung sei eine der grausamsten Arten von Gewalt gegen Frauen.
Die Bekämpfung von FGM (Femal Genital Mutilation) müsse an vielen Ecken und Enden ansetzen. Das betonte
Nationalratspräsidentin Barbara Prammer am 25.11. im Parlament bei der Präsentation des österreichischen
Aktionsplans gegen weibliche Genitalverstümmelung. Strafdrohungen reichten, so Prammer, nicht aus, es müsse
auch Informations- und Bildungsarbeit geleistet werden, um der "entsetzlichen Tortur" Einhalt zu gebieten.
Kein Staat in Europa sei frei von FGM, auch Österreich nicht, erklärte Prammer, auch wenn hierzulande
bereits viel Aufklärungsarbeit stattgefunden habe.
Der österreichische Aktionsplan wurde in den letzten Monaten von einem nationalen Aktionskomitee in fünf
Arbeitsgruppen ausgearbeitet und soll zwischen 2009 und 2011 umgesetzt werden. Er sieht unter anderem vor, die
Aufklärungsarbeit an Schulen und die Bewusstseinsbildung zu intensivieren und die Beratung von Opfern zu forcieren.
Auch die Einrichtung einer Website, mehrsprachige Informationsfolder, Radio- und TV-Spots sowie Schulungen für
religiöse LeiterInnen, die Exekutive, Ärzte und für andere Gesundheitsberufe sind angedacht. Es
soll etwa verstärkt bewusst gemacht werden, dass weibliche Genitalverstümmelung nach dem Sicherheitspolizeigesetz
als "gefährlicher Angriff" gilt und zivilrechtliche Schadenersatzklagen gegen die Eltern möglich
sind.
Eingebettet ist der österreichische Aktionsplan in das von der EU geförderte Projekt "Daphne",
das sich die Vorbeugung und Eliminierung von FGM in Europa zum Ziel gesetzt hat und an dem sich insgesamt 15 Staaten
beteiligt haben.
Nationalratspräsidentin Prammer bedankte sich ausdrücklich bei der afrikanischen Frauenorganisation in
Wien, die ihr zufolge einen wesentlichen Anteil daran hat, dass FGM in Österreich, aber auch in Europa zu
einem Thema geworden ist. Deren Leiterin, Ethenesh Hadis, ist FGM-Koordinatorin der EU für den Nationalen
Aktionsplan. Der Kampf gegen FGM sei keine leichte Aufgabe, unterstrich Hadis bei der Pressekonferenz, er brauche
die Unterstützung der Politik. Sowohl in Österreich als auch international gebe es noch viel zu tun.
Schadia Zyadeh-Jinniate (Komitee des NAP für Österreich) wies darauf hin, dass in die Erstellung des
Nationalen Aktionsplans nicht nur alle relevanten Ministerien, sondern auch zahlreiche NGOs und die Religionsgemeinschaften
eingebunden gewesen seien. Für die Präsentation des Aktionsplans wurde bewusst der heutige internationale
Tag gegen Gewalt an Frauen gewählt. |