"Best of Farkas & Co"   

erstellt am
25. 11. 08

Sternstunden des Wiener Kabaretts in einer Revue von & mit Georg Markus – Mit Sigrid Hauser & Joesi Prokopetz – Am Klavier: Clemens Schaller
Wien (cmm) - Mit witzig-klugen Bonmots wie: "Es gibt sogar Leute, die auf den Sandwich-Inseln verhungern !", "Manche Männer suchen ihre Frauen bei einem Licht aus, bei dem sie niemals einen Anzug kaufen würden !" oder, immer noch aktuell: "Jetzt kriegen wir also schon wieder eine neue Regierung. Wo wir doch die alte kaum gebraucht haben !" eroberte Karl Farkas, der in jungen Jahren als Blitzdichter - das Publikum warf ihm völlig unzusammenhängende Wörter zu und er dichtete sekundenschnell amüsante Reime - begann und später in seinem "Simpl" für permanent ausverkaufte Vorstellungen garantierte, die Herzen von Generationen von Österreichern.

Nun erinnern sich Sigrid Hauser und Joesi Prokopetz, mindestens drei Generationen jünger als Karl Farkas, des großen Kabarettisten, und zwar in der Revue "Best of Farkas & Co", die am 27. November im Stadttheater Walfischgasse Premiere hat. Georg Markus — der auch das Buch schrieb — führt durch den Abend und erzählt Heiteres und Interessantes über Farkas und seine prominenten Mitstreiter — von Fritz Grünbaum bis Maxi Böhm.

Für die unvergleichlichen Doppelconférencen hat das stadtTheater ein wahres Traumpaar gefunden: Karl Farkas und Ernst Waldbrunn werden sie selbst vortragen — in historischen Zuspielungen aus dem ORF-Archiv ! Ein unterhaltsamer Abend, an dem viel gelacht werden kann, an dem man aber auch Spannendes über die große Zeit des Wiener Kabaretts erfährt.

1893 in Wien geboren, sollte Karl Farkas eigentlich Jurist werden, absolvierte aber die Akademie für Musik und darstellende Kunst und wurde nach ersten Provinz-Engagements, etwa in Olmütz, 1921 vom damaligen Direktor Egon Dorn ans Simpl engagiert, dort begann er seine Doppel-Conférencen mit Fritz Grünbaum, aber auch seine Zusammenarbeit mit Ralph Benatzky.

1938 mußte Farkas aus Österreich fliehen, über Brünn gelangte er zuerst nach Paris und dann New York, wo er auch für den Film (etwa "Boogie Woogie Dream) als Schauspieler und Autor arbeitete. 1946 kehrte er wieder nach Wien heim und spielte ab 1950 wieder - bis zu seinem Tod 1971 - im Simpl, das er auch leitete.

Besondere Popularität erlangte er durch seine Auftritte im jungen österreichischen Fernsehen (Bilanz des Monats, Bilanz der Saison, Bilanz des Jahres), in denen er in seinen legendären Doppel-Conférencen, zuerst mit Ernst Waldbrunn, dann mit Maxi Böhm auftrat. 1965 wurde er als erster Kabarettist vom Bundespräsidenten mit dem Titel Professor ausgezeichnet.

Friedrich Torberg schrieb in seinem Nachruf: "Karl Farkas war viel gescheiter, als er sichs anmerken ließ. (...) Auf diese Art ist ihm das einmalige Kunststück gelungen, beim "breiten Publikum" ebenso beliebt und erfolgreich zu sein wie bei den Intellektuellen. (...) Die ganze Glanzzeit des großen Kabarettstils von einst, der ganze Glanz der großen Kabarettisten, die er noch zu Partnern gehabt hat, war in Karl Farkas eingegangen wie in eine Sammellinse. Er war der einzige, der diesen Glanz noch ausgestrahlt hat, der einzige und unwiderruflich letzte."

Aber seine Conférencen, Sketches und Liedtexte bleiben von zeitloser Klugheit und gültigem Witz und eignen sich auch heute, mehr als 35 Jahre nach seinem Tod, zur Aufführung. Es bleibt also nur mit Karl Farkas zu schliessen: "Schau´n Sie sich das an !"


Best of Farkas & Co"
Buch und Conférence: Georg Markus
Mit Joesi Prokopetz, Sigrid Hauser, Corinne Pumm und Robert Notsch
Musikalische Leitung / Klavier: Clemens Schaller


GEORG MARKUS ERINNERT SICH AN KARL FARKAS
Ich hab mir das oft so vorgestellt: Eine Revue aus den besten Kabarettnummern von Karl Farkas zusammenzustellen und zwischen den Sketches und Liedern aus seinem Leben zu erzählen. Denn beides ist faszinierend: Seine genialen Texte, über die Generationen von Österreichern gelacht haben, und seine Biografie, die dem 20. Jahrhundert einen Spiegel vorhält. Jetzt ist sie da, die Revue „Best of Farkas & Co“ und das in einzigartiger Besetzung: Sigrid Hauser und Joesi Prokopetz interpretieren, musikalisch begleitet von Clemens Schaller, die Texte des Wiener Humormeisters und seiner Mitstreiter.

Für die Doppelconférencen fanden wir das absolute Traumpaar: Karl Farkas und Ernst Waldbrunn sind in historischen Zuspielungen zu sehen!

Ich lernte Karl Farkas 1969 kennen und habe ein Jahr lang für ihn am Kabarett „Simpl“ als „Mädchen für alles“ gearbeitet. Er war skeptisch, als er mich zum ersten Mal sah – zu Recht übrigens, denn ich hatte mit 18 Jahren noch keine Ahnung vom Kabarett. Ich aber bewunderte ihn, seit ich die erste „Bilanz der Saison“ im Fernsehen gesehen hatte. Wir trafen uns im Kaffeehaus, besprachen Details der nächsten Premiere und seiner Fernsehsendungen. Nach der Vorstellung führte ich ihn oft nach Hause und im Auto erzählte mir Farkas aus seinem bewegten Leben, wobei wir manchmal bis zu einer Stunde vor seinem Haustor saßen, ehe er sich verabschiedete.

Selbst seine Geburt kommentierte er kabarettistisch: „Am 28. Oktober 1893 wurde dem Schuhfabrikanten Moriz Farkas und seiner Gattin Franziska ein Sohn geboren. Als man den stolzen Vater fragte, wie er heißen würde, antwortete der: ,No, wie wird er heißen?

Professor Karl Farkas natürlich!’“ Sein unvergleichlicher Humor war freilich nur ein Teil seiner Persönlichkeit. Der Mann, den man „das Lachen des Jahrhunderts“ nannte, war außerhalb der Bühne ein ernster Mensch. Wen wundert‘s, hatte doch das Schicksal mit Tiefschlägen nicht gespart: Farkas musste vor den Nationalsozialisten flüchten, seine Frau und seinen behinderten Sohn zurücklassen. Um nach den Jahren in der Emigration von der Ermordung seines kongenialen Kabarettpartners Fritz Grünbaum zu erfahren.

Nach Wien zurückgekehrt, setzte Farkas dort fort, wo er 1938 aufgehört hatte – und seine Pointen sind heute so aktuell wie damals: „Jetzt kriegen wir also schon wieder eine neue Regierung. Wo wir doch die alte kaum gebraucht haben!“ Farkas baute sich ein Ensemble auf, dem Legenden wie Fritz Imhoff, Peter Alexander, Fritz Muliar, Maxi Böhm, Heinz Conrads und Cissy Kraner angehörten. Und Ernst Waldbrunn natürlich als sein Partner in der Doppelconférence.

WALDBRUNN: Gestern hab’ ich im Büro einen Traum gehabt. Schrecklich! Ich hab’ geträumt, meine Frau und die Brigitte Bardot haben um mich gekämpft.

FARKAS: Was ist da so schrecklich dran?

WALDBRUNN: Meine Frau hat gewonnen!

In seinem letzten Lebensjahr sagte Farkas auf der Bühne: „Um Österreichs Literatur ist es schlecht bestellt, Grillparzer ist tot, Nestroy ist tot – no, und ich bin auch nicht mehr der Jüngste!“ Er starb 1971 im Alter von 77 Jahren. Mit Karl Farkas war „der einzige und unwiderruflich Letzte aus der Glanzzeit des Wiener Kabaretts dahingegangen“, schrieb Friedrich Torberg in seinem Nachruf, „jetzt ist es endgültig vorbei“.

Nicht vorbei ist’s mit seinem Humor. Das stadtTheater zeigt die besten Sketche, Lieder und Conférencen von Farkas & Co. Schau’n Sie sich das an!

Premiere Donnerstag, 27. November, 20 Uhr
(weitere Termine: 30. Nov., 2., 6., 9., 15. & 23. Dez., 2., 3., 17., 20., & 21. Jän. jew. 20 h, 14. Dez., 15:30 h)

stadtTheater walfischgasse
Wien 1, Walfischgasse 4
     
Informationen: http://www.stadttheater.org    
     
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