Verkauf der Austrian Airlines an die Lufthansa  

erstellt am
08. 12. 08

ÖIAG-Anteil an Austrian Airlines an Lufthansa verkauft
Lufthansa beabsichtigt Übernahme der Austrian Airlines
Wien (öiag) - Der Aufsichtsrat der ÖIAG hat am 05.12. dem Verkauf des ÖIAG-Anteils an Austrian Airlines in Höhe von 41,56 Prozent an die Lufthansa zugestimmt. Dem ging dieZustimmung des Aufsichtsrats der Lufthansa AG ("Lufthansa") am 03.12.2008 voran. Die Vertragsunterzeichnung erfolgte soeben im Anschluss an die Aufsichtsratssitzung der ÖIAG.

Die Übernahme der 41,56 %igen Beteiligung der ÖIAG an Austrian Airlines soll zum Preis von EUR 366.268,75 mit einem Besserungsschein erfolgen. Aus diesem Besserungsschein zahlt Lufthansa einen Betrag von bis zu EUR 162 Mio. in Abhängigkeit von der zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung der Austrian Airlines und der Outperformance der Lufthansa Aktie.

Der Vollzug dieser Verträge steht insbesondere unter den aufschiebenden Bedingungen der kartellrechtlichen Freigabe und der beihilfenrechtlichen

Genehmigung eines Restrukturierungsbeitrages von EUR 500 Mio., der von der Republik Österreich zu leisten ist, durch die EURpäische Kommission. Eine Genehmigung einer Sofortbeihilfe für einen Teil dieser Restrukturierungsbeihilfe durch Minister- und Aufsichtsratsbeschluss ist ebenfalls noch ausständig.

Die Lufthansa wird innerhalb des Fristenlaufs des Übernahmegesetzes den Streubesitzaktionären der Austrian Airlines ein Übernahmeangebot unterbreiten. Der Angebotspreis wird gemäß Übernahmegesetz vorbehaltlich einer Prüfung durch die Übernahmekommission EUR 4,44 pro Aktie betragen und beläuft sich insgesamt auf weitere ca. EUR 215 Mio.

Im Sinne des Privatisierungsauftrags wurde vereinbart, dass Austrian Airlines eine rechtlich selbständige Gesellschaft mit Sitz in Österreich sowie eigener Marke bleiben soll. Lufthansa hat sich bereit erklärt, die österreichische Luftverkehrsinfrastruktur unter Berücksichtigung des Standorts Wien im heutigen Umfang nach Möglichkeit beizubehalten sowie marktgerecht und wirtschaftlich weiter auszubauen; weiters sieht das Konzept der Lufthansa eine Aufrechterhaltung der für den Standort wichtigen Langstreckenverbindungen vor. Vorteile für Austrian Airlines bestehen abgesehen vom besseren Zugang zu internationalen Passagierströmen und gemeinsamer internationaler Vermarktung in der Nutzung von Kostenvorteilen und Größeneffekten, die sich aus der Integration in die Lufthansa Gruppe ergeben.

 

Austrian Airlines starten mit Lufthansa in eine neue Zukunft
Aufsichtsrat der ÖIAG stimmte Verkauf in seiner Sitzung vom 05.12. zu
Frankfurt (lufthansa) - Der Aufsichtsrat der ÖIAG hat am 05.12. grünes Licht zum Verkauf des ÖIAG-Anteils an Austrian Airlines in Höhe von 41,56 Prozent an die Lufthansa gegeben. Die Vertragsunterzeichnung erfolgte im Anschluss an die Aufsichtsratssitzung der ÖIAG.

Der Zuschlag an die Lufthansa ist das Ergebnis eines am 13. August 2008 gemäß EU-Privatisierungsvorgaben gestarteten Bieterverfahrens. Der Prozess wurde von ÖIAG und der Investmentbank Merrill Lynch strukturiert und durchgeführt.

Peter Michaelis, Vorstand der ÖIAG, zum Abschluss der Transaktion: „Der heute beschlossene Verkauf ist für Austrian Airlines und generell für den Standort am Wiener Flughafen die richtige Entscheidung. Die Partnerschaft mit der Lufthansa festigt den Status der Austrian Airlines als führender Carrier in Mittel- und Osteuropa. Gleichzeitig bleiben Austrian Airlines eine rechtlich selbständige Gesellschaft mit Sitz in Österreich sowie eigener Marke, Crew und Flotte. Zusätzlich sieht das Konzept der Lufthansa eine Aufrechterhaltung der für den Standort immens wichtigen Langstreckenverbindungen vor. Das Zusammengehen zwischen Lufthansa und Austrian Airlines bietet somit Stabilität und Chancen für den Wiener Hub und den gesamten Standort. Die österreichischen Kernaktionärsstrukturen werden über eine Stiftungslösung geschaffen, welche die österreichischen Interessen zu wahren hat. Damit hat die ÖIAG den Privatisierungsauftrag der Bundesregierung erfüllt und das Bieterverfahren trotz Turbulenzen ein gutes Ergebnis gebracht.“

Lufthansa-Vorstandsvorsitzender Wolfgang Mayrhuber betont die Vorteile für beide Airlines und den Standort: „EURpa braucht eine starke Luftfahrt. Wir können nur mit vereinten Kräften eine Antwort auf die globalen Herausforderungen unserer Industrie finden. Für die europäische Wirtschaft und für die EURpäer insgesamt ist es wichtig, dass wir einen Airlineverbund aus profitabel operierenden Fluggesellschaften schaffen. Denn nur so können wir eine Infrastruktur bieten, die den Anforderungen der Kunden gerecht wird. Der Zusammenschluss von Lufthansa und Austrian Airlines ist ein weiterer Schritt auf diesem Weg. Wir stärken unsere gemeinsame Wettbewerbsposition und werden zum stärksten Luftfahrtunternehmen in EURpa. Austrian Airlines werden in Zukunft von den Größenvorteilen, der Marktpräsenz und der Wettbewerbsstärke der Lufthansa profitieren können – und gleichzeitig in Kernbereichen eine weitgehende Eigenständigkeit behalten.

Die Integration in unser Multi-Hub-System verstärkt das Angebot von Austrian Airlines und kann auch dem Wiener Flughafen gute Chancen bieten. Wir sagen heute allerdings auch ganz deutlich, dass Austrian Airlines wieder profitabel werden müssen. Dafür müssen alle Beteiligten einen Beitrag leisten. Wir engagieren uns im Rahmen der heute vorgestellten Transaktion erheblich – und wir tun dies gerne. Auch die Österreichische Bundesregierung hat angekündigt, Ihrerseits zu helfen. Diese Solidarität und Verantwortung für die Zukunft der Austrian Airlines erwarten wir auch von allen anderen Partnern, denn nur so können wir gemeinsam eine gute und langfristige Perspektive für diese traditionsreiche Airline entwickeln. Die Lufthansa-Familie freut sich sehr auf Austrian. Wir kennen uns bereits seit Jahren aus einer sehr partnerschaftlichen Zusammenarbeit in der Star Alliance. Wir alle sind stolz, dass wir im Rahmen des Bieterwettbewerbs ausgewählt wurden und wir blicken voller Erwartung, mit Freude und Zuversicht auf unsere gemeinsame Zukunft.“

Austrian Airlines werden eine weitgehend eigenständige Fluggesellschaft mit Sitz in Österreich, eigener Flotte und Crew bleiben und im Lufthansa-Verbund als Profit-Center geführt werden. Lufthansa hat zugesagt, die österreichische Luftverkehrsinfrastruktur unter Berücksichtigung des Standorts Wien bestmöglich beizubehalten sowie nach Möglichkeit marktgerecht und wirtschaftlich weiter auszubauen. Austrian Airlines werden weiterhin mit einer eigenen Langstreckenflotte im interkontinentalen Verkehr präsent bleiben und durch die Fortsetzung ihrer Focus East Strategie ihre spezifische Kernkompetenz in den Lufthansa-Verbund einbringen. Gleichzeitig werden Austrian Airlines durch den Zusammenschluss mit Lufthansa aber auch im EURpaverkehr an Präsenz gewinnen.

Vorteile für Austrian Airlines bestehen abgesehen vom besseren Zugang zu internationalen Passagierströmen und gemeinsamer internationaler Vermarktung in der Nutzung von Kostenvorteilen und Größeneffekten, die sich aus der Integration in die Lufthansa Gruppe ergeben. In Summe werden die Synergien auf Ertrags- und Kostenseite mit jährlich rund EUR 80 Mio eingeschätzt.

Austrian Airlines CEO, Mag. Alfred Ötsch zur Entscheidung: "Wir freuen uns, dass eine Einigung zwischen der ÖIAG und unserem langjährigen Allianzpartner Lufthansa erzielt wurde. Das strategische Konzept beseitigt unsere strukturellen Schwächen, wie mangelnde internationale Vertriebsstärke oder Einkaufsnachteile, und ermöglicht damit gemeinsam mit unseren eigenen Maßnahmen die nahezu vollständige Beibehaltung unserer Netzstärke. So können die Vorteile für unsere Kunden erhalten werden. All dies wäre bei einem Alleingang – auch mit viel zusätzlichem Geld – nicht möglich gewesen."

Details zur Transaktion
Die Lufthansa wird ihre Anteile an Austrian Airlines von der ÖIAG zu einem Preis von EUR 366.268,75 erwerben. Die ÖIAG erhält zusätzlich einen Besserungsschein, der eine Erfolgsbeteiligung auf Basis der wirtschaftlichen Entwicklung von Austrian Airlines und des Aktienkurses der Lufthansa im Vergleich zu anderen Fluglinien nach drei Jahren vorsieht. Der maximale Erlös aus dem Besserungsschein beträgt EUR 162 Mio. und entspricht dem Preis des öffentlichen Übernahmeangebots. Gleichzeitig wird die Lufthansa eine Zahlung in Höhe von EUR 500 Mio. zum Ausgleich eines negativen Unternehmenswertes der Austrian Airlines erhalten. Wie die Lufthansa am 3. Dezember bekannt gegeben hat, wird voraussichtlich im Frühjahr 2009 allen Aktionären der Austrian Airlines ein Übernahmeangebot zum Durchschnittskurs der letzten sechs Monate von EUR 4,44 pro Aktie unterbreitet. Dieses Übernahmeangebot ist von der Erfüllung definierter Bedingungen abhängig, deren Eintrittswahrscheinlichkeit heute noch nicht abgeschätzt werden kann. Ziel ist die Übernahme der Mehrheit an Austrian Airlines.

Der Vollzug der heute abgeschlossenen Verträge steht insbesondere unter der aufschiebenden Bedingung eines Ministerratsbeschlusses der österreichischen Bundesregierung sowie der kartellrechtlichen Freigabe und der Freigabe einer von der Republik Österreich zu leistenden Restrukturierungsbeihilfe in Höhe von EUR 500 Mio. durch die EURpäische Kommission.

Voraussichtlicher Zeitplan
16. Dezember: Ministerratsbeschluss zur Gewährung eines Zuschusses in Höhe von EUR 500 Mio durch die ÖIAG

Frühjahr 2009: Öffentliches Übernahmeangebot an den Streubesitz; Kartellrechtliche Freigabe erwartet; Abschluss des Beihilfeverfahrens erwartet

Ab Closing: Schrittweise operative Integration

 

 Pröll: AUA-Verkauf kommt ins Finale
Wahrung der österreichischen Interessen entscheidend
Wien (bmf) - "Mit dem heutigen Beschluss des ÖIAG-Aufsichtsrats kommt der Verkauf der finanziell schwer unter Druck geratenen Fluglinie Austrian Airlines ins Finale." Das sagte Finanzminister Josef Pröll am Nachmittag des 05.12. in seiner ersten Reaktion auf die Bekanntgabe des entsprechenden Beschlusses durch den Aufsichtsrat der ÖIAG. Eine rasche Entscheidung sei jedenfalls notwendig, zumal jede weitere Verzögerung zu einer "weiteren wirtschaftlichen Schwächung des Unternehmens und unabsehbaren Kosten für die Steuerzahler führen würde. "Für mich ist in jedem Fall entscheidend, dass die österreichischen Interessen gewahrt bleiben." Angesichts der schwierigen Entwicklung des Unternehmens in den letzten Jahren sei die Privatisierung die einzig sinnvolle Maßnahme, um einerseits Unternehmen und Arbeitsplätze abzusichern, aber auch andererseits die Steuerzahler vor weiteren Belastungen zu schützen, so Pröll abschließend.

 

 Hagen Regionalverbindungen müssen erhalten bleiben
Klares Bekenntnis von Lufthansa und Republik gefordert
Wien (bzö) - Einen unbedingten Erhalt der Regionalverkehrslinien verlangt BZÖ-Verkehrssprecher Christoph Hagen. Dies sei auch nach der "äußerst fragwürdigen Übernahme der AUA durch die Lufthansa" unbedingt nötig. Hagen befürchtet, dass tiefe Kürzungen in diesem Bereich anstehen würden, da sowohl die SPÖ als auch die ÖVP bei der Sondersitzung des Nationalrates gegen einen Entschließungsantrage des BZÖ zum Erhalt dieser Regionalverbindungen gestimmt hatten.

"Diese innerösterreichischen Linienverbindungen sind für die Wirtschaftstreibenden in den Bundesländern unverzichtbar", so Hagen weiter. Er fordert daher ein klares Bekenntnis des neuen Eigentümers sowie auch des Verkäufers - der Republik Österreich - zum Erhalt dieser Regionalflug-Verbindungen.

 

Moser: Regierungsversagen kostet SteuerzahlerInnen Millionen
AUA-Verkaufs-Debakel geht voll auf Konto von Molterer und Faymann
Wien (grüne) - "Die millionenschwere Verschenkung der AUA an die Lufthansa mit staatlicher Schuldenübernahme in der Höhe einer halben Milliarde und ungewissem Ausgang der EU-Rechtsverfahren können sich Ex-Finanzminister Molterer und Ex-Verkehrsminister Faymann mit dicken Negativ-Zahlen aufs eigene Konto schreiben", kritisiert die Verkehrssprecherin der Grünen, Gabriela Moser. Der simple Hausverstand reichte, um die Notwendigkeit einer rechtzeitigen Partnersuche zu erkennen. Die komplette Ignoranz gegenüber der Studie von Roland Berger, die vor zwei Jahren bereits einen strategischen Partner empfahl, untermauert den Dilettantismus, mit dem die Eigentümervertreter die AUA an die Wand fliegen ließen.

"Noch letzten Mai forderten die Grünen im Parlament einen rechtzeitigen Kurswechsel der Unternehmensstrategie. Eine Anfrage zur drohenden Entwicklung und mangelnden Strategie der AUA wurde genauso wenig ernst genommen, wie die Meinung von ExpertInnen. Molterers und Faymanns Versagen kosten jetzt nicht nur den SteuerzahlerInnen Millionen, sondern auch Arbeitsplätze und Zukunftsoptionen", so Moser. Der von den Grünen vorangetriebene kleine Untersuchungsausschuss (Unterausschuss des Rechungshofausschusses) wird im Parlament noch zusätzliche Fakten des Gesamtversagens der Minister ans Tageslicht bringen.

 

 Leitl: Wichtig, dass Standort Österreich weiterhin Verbindung zur Welt hat
Drehkreuz Wien durch Infrastrukturausbau aufwerten - "Österreich muss attraktiver Verkehrsknotenpunkt im Herzen EURpas bleiben"
Wien (pwk) - Die Wirtschaft sieht in der beschlossenen Eingliederung der AUA in den Lufthansa-Konzern eine erfolgreiche Perspektive für das Weiterbestehen und den Ausbau der rot-weiß-roten Fluggesellschaft, kommentiert WKÖ-Präsident Christoph Leitl das Ergebnis des heute, Freitag Nachmittag, in Wien unterzeichneten Kaufvertrages. "Wichtig ist, dass die AUA für den Standort Österreich erhalten wird und damit die Nabelschnur zur Welt bleibt".

Das Beispiel der Swiss habe gezeigt, dass in einer Partnerschaft die Restrukturierung einer Airline machbar ist und sich damit neue Perspektiven für eine gemeinsame Zukunft eröffnen. "Wir wünschen uns allerdings, dass der neue Partner auf der Osteuropa-Kompetenz der Austrian in Kooperation mit dem Flughafen Wien aufbaut und die Flüge nicht auf Hubs im benachbarten Ausland umgeleitet werden", unterstreicht Leitl: "Österreich muss ein attraktiver Flugverkehrs-Knotenpunkt im Herzen EURpas bleiben.

Die Aufrechterhaltung des Flughafens Wien als Drehkreuz im Zentrum EURpas sei der Wirtschaft ebenso ein wichtiges Anliegen wie der rasche Ausbau des infrastrukturellen Angebotes. Daher sollte auch die dritte Piste wie geplant realisiert werden, um den Luftverkehrsstandort Österreich nachhaltig zu stärken, fordert der WKÖ-Präsident.

 

 ÖGB Arge ÖIAG stimmte gegen den Verkauf
Vorgänge rund um den Verkaufsprozess und viele offene Fragen als zentralen Gründe
Wien (ögb) - Die von der Bundesarbeitskammer (BAK) entsandten fünf Aufsichtsräte der ÖIAG haben bei der Aufsichtsratssitzung geschlossen gegen den Verkauf der staatlichen AUA-Anteile gestimmt.

"Die Vorgänge rund um den Verkaufsprozess, das vorliegende Anbot der Lufthansa und die vielen offenen Fragen zu dem Thema sind die zentralen Gründe für die von der BAK entsandten Aufsichtsräte, dem Verkauf nicht zuzustimmen", so Leopold Abraham von der Arge ÖIAG.

"Die Verantwortung für die aktuellen Probleme in der AUA haben ausschließlich die aktuellen und ehemaligen Vorstände von AUA und ÖIAG sowie die zuständigen Politiker zu tragen", mahnt Abraham eindringlich.
 

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion

 
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