"UrlaubsEuro" fällt primär aufgrund höherer Inflation, nicht wegen Euroabwertung,
geringer aus
Wien (bank austria) - "In den meisten Lieblingsurlaubsländern der Österreicher sind
die Preise in den letzten Monaten stärker gestiegen als in Österreich," fasst Stefan Bruckbauer,
stellvertretender Chefvolkswirt der Bank Austria, die aktuellste Berechnung des UrlaubsEuros zusammen. Insgesamt
ist damit der Wert des UrlaubsEuros im Winter 2008 rund 1 Prozent unter dem Wert des Vorjahres. Innerhalb der zehn
beliebtesten Urlaubsländer der Österreicher lag die Preissteigerungsrate mit Ausnahme von Deutschland
und Frankreich über jener in Österreich. In Kroatien ist zudem auch die Währung leicht gestiegen.
Unter den Top10 Urlaubsländern konnten lediglich die Türkei und England durch eine Abwertung den höheren
Preisanstieg überkompensieren. Der Wert des UrlaubsEuros ist in der Türkei um rund 5 Prozent und in England
sogar um 14 Prozent gestiegen.
Am meisten für den UrlaubsEuro erhält man daher weiterhin in der Türkei, gefolgt von Ungarn, Kroatien
und Slowenien. Dann folgt bereits England. "In England erhält man derzeit für 100 Euro Waren und
Leistungen im Wert von 118 Euro, das sind 14 Prozent mehr als im Vorjahr," so Bruckbauer weiter und ergänzt:
"Aufgrund der Abwertung des Pfund ist England erstmals seit fast 15 Jahren wieder günstiger als Österreich."
Am meisten verloren hat in diesem Winter unter den Top Urlaubsdestinationen die USA, der UrlaubsEuro ist dort aufgrund
der deutlichen Aufwertung um rund 13 Prozent und einer höheren Preissteigerung rund 15 Prozent weniger wert
als noch vor einem Jahr.
Erneut weniger als in Österreich erhält man - unter den beliebtesten Destinationen - in Italien, deutlich
weniger in der Schweiz. "Durch die Aufwertung des Schweizer Franken wird die Schweiz heuer im Winter ihrem
langjährigen Ruf als teure Destination wieder gerecht, der Wert des UrlaubsEuro liegt nun erneut unter 80,"
so Bruckbauer.
Die Abwertung des Euro führt heuer im Winter dazu, dass im Durchschnitt der Wert des UrlaubsEuro in Übersee
deutlich gegenüber dem Vorjahr gesunken ist, insgesamt um 12 Prozent. "Für Überseereisende
liegt der Wert des UrlaubsEuros heuer deutlich niedriger, allerdings gibt es auch Ausnahmen wie Südamerika,
Südafrika, Neuseeland oder Australien," so Bruckbauer. Deutlich an Wert verloren hat der UrlaubsEuro
im restlichen Afrika, wo die hohe Inflation auch noch von einer Aufwertung begleitet wurde. Gleiches gilt für
Asien, wo der Wert des UrlaubsEuros heuer um rund 9 Prozent gesunken ist, dabei besonders stark in Japan mit einem
Minus von 34 Prozent. Insgesamt dürfte damit Japan derzeit die teuerste Urlaubsdestination für Österreicher
sein.
Abschließend weisen die Ökonomen der Bank Austria darauf hin, dass es sich um Durchschnittswerte handelt,
einzelne Regionen (wie etwa London als Zentralregion) können davon abweichen. Das Preisniveau bezieht sich
auf den Durchschnitt der Güter und Dienstleistungen in den einzelnen Ländern, einzelne Produkte (speziell
für Touristen) können davon deutlich abweichen. Daher wurde auch für die Ferndestinationen kein
Wert, sondern nur dessen Veränderung angegeben. Zudem ist die Tatsache, dass das Preisniveau in einigen Urlaubsländern
soviel günstiger als in Österreich ist, vor allem auf das hohe Einkommensniveau in Österreich zurückzuführen.
Würde Österreichs Preisniveau niedriger liegen, wäre auch das Einkommensniveau geringer - wir könnten
uns Urlaube oft gar nicht leisten. |