Schmied: Die Neue Mittelschule ist ein großer Erfolg   

erstellt am
08. 12. 08

Das Schuljahr 2009/10 bringt mehr Standorte in ganz Österreich – Start in allen Bundesländern. Voraussichtliche Verdreifachung der Standorte im nächsten Schuljahr.
Wien (bmukk) - Die Genehmigung der Standorte der Neuen Mittelschule im kommenden Schuljahr 2009/10 geht in die Endphase. Am 10. Dezember tagt die Approbationskommission des Ministeriums. Sie prüft die Qualität der eingereichten Konzepte der Bundesländer und genehmigt sie. Bereits jetzt liegen die Einreichungen der Bundesländer vor. Aufgrund der positiven Vorgespräche mit den Bundesländern erscheint eine großteils positive Qualitätsprüfung wahrscheinlich.

Die eingereichten Pläne der Bundesländer zeigen den großen Erfolg der Neuen Mittelschule: Im kommenden Schuljahr wird die Neue Mittelschule auf ganz Österreich ausgeweitet. Alle neun Bundesländer beteiligen sich an diesem wichtigen Reformprojekt. Auch die voraussichtliche Gesamtzahl der Standorte im kommenden Schuljahr wird stark erhöht. Von 67 Standorten im Schuljahr 2008/09 wird die österreichweite Anzahl auf voraussichtlich über 210 Standorte steigen. Das bedeutet eine Verdreifachung der Standorte im kommenden Schuljahr. Die Klassen werden von 166 auf voraussichtlich rund 769 ausgeweitet. Insgesamt werden daher rund 19.100 Schülerinnen und Schüler von der Neuen Mittelschule profitieren. Das sind um 15.400 mehr als im Schuljahr 2008/09.

Bildungsministerin Claudia Schmied sieht diese Entwicklung sehr positiv: "Wer hätte sich einen solchen Erfolg am Beginn des Projektes gedacht? Ein österreichweiter Start und eine Verdreifachung der Schulstandorte innerhalb eines Jahres. Das ist kräftiger Rückenwind für die Schulreform. Eltern, Lehrer und Schüler verspüren die Aufbruchstimmung und wollen bei diesem zentralen Projekt dabei sein. Wir gehen den Weg der Weiterentwicklung unseres Bildungssystems konsequent weiter. Ich will die besten Schulen für alle Kinder, unabhängig von der Geldbörse der Eltern. Ich danke allen Betroffenen und Beteiligten für ihr Vertrauen in dieses Projekt", so Schmied.
     
     
Die Angaben basieren auf den Einreichungen der Bundesländer. Die formale Genehmigung erfolgt erst durch die Approbationskommission des Ministeriums.

Die Neue Mittelschule stellt den Kern eines zeitgemäßen Schul- und Bildungssystems auf der Mittelstufe der 10- bis 14-Jährigen dar. Sie verwirklicht moderne pädagogische Konzepte und gestaltet eine neue gemeinsame Lernkultur. Die Neue Mittelschule ist eine Leistungsschule. Wie in der Volksschule finden hier alle Kinder und Jugendlichen eine breite Palette an Bildungsangeboten unter einem Dach. Die gemeinsame Schule zeichnet sich durch innere Differenzierung und Individualisierung aus - das heißt: Jedes einzelne Kind und dessen individuelle Fähigkeiten und Talente werden gefördert, es gibt mehr Raum für Kreativität und Entfaltung. Die künftige Berufsentscheidung wird gut vorbereitet. Für die Neue Mittelschule gilt der Lehrplan der AHS-Unterstufe. Der Unterricht orientiert sich an den Bildungsstandards, eine Maßnahme, die zur Qualitätssicherung und verstärkter Feedbackkultur an den Standorten beiträgt.

An der Neuen Mittelschule werden Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Fähigkeiten und sozialer, kultureller und sprachlicher Herkunft gemeinsam unterrichtet. Eine zu frühe Festlegung auf bestimmte Bildungswege wird vermieden. Unterschiedliche Leistungsanforderungen, eine Vielfalt an Wahlmöglichkeiten und unterstützende pädagogische Maßnahmen zeichnen die Neue Mittelschule aus. Sie begünstigen sowohl die individuelle Förderung der Kinder und Jugendlichen als auch "soziales Lernen", also das Lernen miteinander und voneinander.

So wie ein guter Trainer für jeden Sportler in der Mannschaft einen eigenen Trainingsplan erstellt, um seine Fähigkeiten optimal zur Geltung zu bringen, erstellen die Lehrerinnen und Lehrer an den Neuen Mittelschulen für jedes Kind einen individuellen Lernplan. Kinder erhalten genügend Zeit und Unterstützung, um Lerninhalte im eigenen Lerntempo erfassen zu können. Dank des vermehrten Angebots von pädagogischer Betreuung auch am Nachmittag ist zusätzliche, kostenintensive Nachhilfe überflüssig.

Die Neuen Mittelschulen werden durch ein umfassendes Projekt besonders unterstützt. Dabei spielen vor allem die Vernetzung der Schulen, die spezielle Schulung der Lehrerinnen und Lehrer im Bereich der Individualisierung sowie die Weiterbildung der Schulleitung im Bezug auf Leadership eine zentrale Rolle. Die Pioniere der Schulentwicklung lernen sich persönlich kennen, tauschen Erfahrungen aus und können so ihre Arbeit noch wirksamer durchführen. Dieses Projekt wird von den Leitern der Leadership Academy des Unterrichtsministeriums, Wilfried Schley (Institut für Organisationsentwicklung und Systemberatung)und Michael Schratz (Universität Innsbruck), durchgeführt. An der Leadership Academy haben bereits über 1300 Führungskräfte aus dem österreichischen Bildungssystem teilgenommen.

Für den gesamten Entwicklungszeitraum werden die Standorte vom BIFIE (Bundesinstitut für Bildungsforschung, Innovation und Entwicklung des österreichischen Schulwesens) wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Dabei stehen vor allem der Lernerfolg im Sinne der Kompetenzorientierung und der erfolgreiche Übergang in weiterführende Schulformen im Zentrum.

Die Neue Mittelschule ist mit dem Paragraphen 7a des Schulorganisationsgesetzes gesetzlich verankert und verfügt über eine Bestandsgarantie - das heißt, jedes Kind kann die einmal begonnene Schullaufbahn in der Neuen Mittelschule auch beenden.
     
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