Bozen (lpa) - Über 60 Menschen- und Tiermumien aus allen Kontinenten
und verschiedenen Zeitepochen sind 10. März bis 25. Oktober 2009 im Bozner Archäologiemuseum zu sehen.
Dort wird die weltweit größte Ausstellung „MUMIEN. Der Traum vom ewigen Leben“ gezeigt. Sie wurde von
den Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim konzipiert, inhaltlich neu für die Schau im Archäologiemuseum
überarbeitet und am 02.12. von Kulturlandesrätin Sabina Kasslatter Mur vorgestellt.
Torfhund (FOTO: Westfälische Wilhelmsuniversität Münster/M Bertling)Torfhund (FOTO: Westfälische
Wilhelmsuniversität Münster/M Bertling)
Im Mittelpunkt der Ausstellung soll, wie Landesrätin Kasslatter Mur betonte, das wohl berühmteste Beispiel
für natürliche Mumifizierung, nämlich der Mann aus dem Eis stehen. „Seit es Menschen gibt, beschäftigen
sie sich mit dem Tod und dessen Überwindung. In der umfangreiche kultur- und naturgeschichtliche Ausstellung
zu den Mumien werden modernste Erkenntnisse zu Mumifizierung, als einer Art den Körper unsterblich zu machen,
vorgestellt“, sagte Kasslatter Mur.
In der Sonderschau werden über 60 Tier- und Menschenmumien von allen Kontinenten und aus den verschiedensten
Zeitepochen gezeigt. Künstlich präparierte Mumien werden den natürlich konservierten Toten aus Mooren,
dem Eis und den Wüsten gegenübergestellt. Unter den gezeigten Mumien in der Ausstellung sind wertvolle
Leihgaben aus renommierten Museen Europas. „Darunter sind einzigartige Moorleichen, bandagierte ägyptische
Mumien in kunstvollen Sarkophagen, neuzeitliche Mumien und weitere Mumien aus Asien-, Ozeanien- und Südamerikasammlungen
verschiedenster Museen, wobei immer wieder ein Bezug zu Südtirol hergestellt wird“, sagte Museumsdirektorin
Angelika Fleckinger. Bei der Ausstellung werde auf einen pietätvollen Umgang mit den Mumien geachtet, unterstrich
Fleckinger. Für Familien gebe es eine eigene Begleitbroschüre zur Ausstellung. Zudem gebe es Einblicke
in die modernsten Methoden der Wissenschaft, Ergebnisse der Anthropologie, Biochemie, Genetik, Pathologie, Medizin
usw. in Sachen Mumienforschung.
Die Ausstellung wird sich laut Fleckinger auf alle vier Etagen des Archäologiemuseum verteilen und über
1000 Quadratmeter Fläche einnehmen. Das Museum werde dafür innen mit einer zweiten Haut versehen und
müsse erstmals seit zehn Jahren für mehrere Tage geschlossen bleiben, und zwar vom 23. Februar bis zum
9. März. Die bestehende Dauerausstellung wird, außer der Etage mit dem Mann aus dem Eis, neu mit dem
Mumienthema bespielt.
Den Anstoß für die Mumienausstellung habe eine sensationelle Entdeckung 2004 in den Depots der Reiss-Engelhorn-Museen
in Mannheim gegeben, erklärte Wilfried Rosendahl, der Sammlungsleiter der Reiss-Engelhorn Museen. „In den
Depots wurden 20 Mumien unterschiedlicher Herkunft wiederentdeckt, die noch niemals ausgestellt worden waren. Zu
diesen startete ein wissenschaftliches Forschungsprogramm, an dem 15 Nationen beteiligt sind und das noch am Laufen
ist“, sagte Rosendahl.
Die Ausstellung sei von Archäologiemuseumsdirektorin Angelika Fleckinger sehr sorgsam geplant worden, wobei
bereits seit einigen Jahren Einsparungen für die Ausstellung gemacht wurden, lobte Landesmuseenpräsident
Bruno Hosp. Insgesamt gebe es für die Ausstellung einen Etat von 633.000 Euro, wobei die Stiftung Sparkasse
einen Teil mitfinanziert habe, so Hosp. Sparkassen-Stiftungspräsident Gerhard Brandstätter lobte die
Ausstellung als nachhaltiges Kulturprojekt für Südtirol.
Albert Zink, der Leiter des Eurac-Instituts für Mumien und den Iceman verwies auf das erste internationale
Symposium zur Mumienforschung, das vom 19. bis 21. März an der Eurac in Bozen über die Bühne geht
und zu dem sich bereits über 150 Experten angemeldet haben. |