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Schwierige Rahmenbedingungen als Belastungsprobe für das österreichische Finanzsystem |
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Wien (oenb) - „Angesichts der Krise auf den internationalen Finanzmärkten und der wirtschaftlichen
Eintrübung in Österreich sowie in Zentral- und Osteuropa steht das österreichische Finanzsystem
vor großen Herausforderungen“, stellte Direktor Ittner anlässlich der Präsentation der 16. Ausgabe
des Finanzmarktstabilitätsberichts der OeNB fest. Der zu erwartende deutliche Anstieg der historisch niedrigen
Kreditwertberichtigungen sowie die gestiegenen Eigenmittelanforderungen der Märkte machen eine Stärkung
der Eigenkapitalposition der österreichischen Großbanken notwendig. „Dank des umfassenden Maßnahmenpakets
der österreichischen Regierung und eines Geschäftsmodells, das auf einer breiten Einlagenbasis aufbaut,
werden die österreichischen Banken in der Lage sein, die Konjunktur mittels fortgesetzter Kreditvergabe an
die Wirtschaft zu stützen“ hob Direktor Ittner weiter hervor. Finanzmarktturbulenzen führen zur Wachstumsabschwächung Die anhaltende Krise auf den internationalen Finanzmärkten hat sowohl in den industrialisierten Ländern als auch in den Emerging Markets im bisherigen Jahresverlauf zu einer sukzessiven Verschlechterung der Wachstumsaussichten geführt. Auch der Wachstumsausblick der Volkswirtschaften in Zentral-, Ost- und Südosteuropa (CESEE) hat sich merklich eingetrübt, wenngleich die Prognosen nach wie vor meist deutlich über jenen des Euroraums liegen. In einigen Ländern dieser Region haben die hohen externen Ungleichgewichte sowie die große Bedeutung von Fremdwährungskrediten zu erhöhten Zins- und Wechselkursrisiken geführt, die in einigen Fällen bereits zum Teil schlagend wurden. Als Reaktion auf die Verschärfung der Finanzmarktturbulenzen haben viele Staaten, darunter auch Österreich, Maßnahmen zur Stärkung der Liquidität sowie der Eigenkapitalbasis des Bankensektors beschlossen. Mit diesem Schritt, so Dir. Ittner, wird das Vertrauen unter den Finanzmarktteilnehmern erhöht und die Verfügbarkeit von Krediten gewährleistet, um die realwirtschaftliche Nachfrage zu stärken. Diese Maßnahmen trugen zu einer gewissen Entschärfung der Vertrauenskrise auf den Aktien-, Anleihen- und Interbankenmärkten bei. Die Finanzierungsbedingungen für die österreichische Wirtschaft verschlechtern sich Auch die Wachstumsaussichten für die österreichische Wirtschaft haben sich weiter eingetrübt. Während die Gewinnsituation der Unternehmen bis zum ersten Halbjahr 2008 nach wie vor gut war, haben sich im Verlauf des Jahres 2008 die Finanzierungsbedingungen der Unternehmen verschlechtert. Gleichzeitig kam es bei der Außenfinanzierung der Unternehmen bereits zu ersten negativen Auswirkungen der Turbulenzen auf den Finanzmärkten. So gelangte die Finanzierung über börsenotierte Aktien weitgehend zum Erliegen und die Zuwächse bei der Anleihenfinanzierung schwächten sich, ausgehend von einem hohen Niveau, ab. Das Kreditwachstum blieb bis zum 3. Quartal 2008 weiterhin lebhaft, die Oktober-Werte zeigen jedoch eine erste Abschwächungstendenz. Auch bei den privaten Haushalten hinterließen die Ereignisse auf den internationalen Finanzmärkten Spuren. Sie waren insbesondere von Bewertungsverlusten bei Kapitalmarktprodukten betroffen. In den ersten drei Quartalen 2008 kam es zu einer Umschichtung des Geldvermögens von Kapitalmarktinstrumenten zu Bankeinlagen. Die anhaltend volatilen Entwicklungen auf den Devisen- und Kapitalmärkten bestätigen auch die kritische Position, die von FMA und OeNB seit langem gegenüber Fremdwährungskrediten eingenommen wurde – die gestiegenen Volatilität des Schweizer Franken gegenüber dem Euro und die Bewertungsverluste von Tilgungsträgerprodukten zeigen das Risikopotenzial von Fremdwährungskrediten sehr deutlich. Indirekte Effekte der Finanzmarktturbulenzen erfassen die österreichischen Banken Während der österreichische Finanzsektor von den direkten Auswirkungen der vom US-Subprime-Markt ausgehenden Turbulenzen vergleichsweise gering betroffen war, kann er sich den nunmehr weltweiten Folgeerscheinungen nicht entziehen. Nach Jahren wachsender Gewinne zeigten sich erstmals wieder Rückgänge. In den ersten drei Quartalen 2008 waren vor allem ein negatives Handelsergebnis sowie deutliche Rückgänge der Provisionserträge dafür verantwortlich. Insgesamt erwarten die Banken für 2008 jedoch nach wie vor vergleichsweise hohe Gewinne. Unter anderem dank des weiterhin sehr starken CESEE-Geschäfts der österreichischen Banken konnte eine deutlichere Verschlechterung der Ertragslage bislang vermieden werden. Allerdings stellt die weiter gestiegene Bedeutung des CESEE-Geschäfts angesichts erheblicher externer Ungleichgewichte in einigen Ländern auch ein nicht zu unterschätzendes Risiko für die zukünftige Ertragskraft der dort tätigen Banken dar. Aufgrund der deutlichen Verschlechterung der Rahmenbedingungen in den vergangenen Monaten ist mit weiteren Belastungen aus dem Handels- und dem Provisionsgeschäft sowie mit einer Zunahme der Kreditvorsorgen zu rechnen. Da sich letztere sowohl im Inland als auch in CESEE auf historischen Tiefstwerten befinden, muss von einem merklichen und länger andauernden Anstieg ausgegangen werden. „Die Ertragssituation der Banken gestaltet sich in den kommenden Monaten sicherlich schwieriger. Daher ist es notwendig rechtzeitig eigenkapitalstärkende Maßnahmen zu setzen“ unterstrich Direktor Ittner. Der halbjährlich erscheinende Finanzmarktstabilitätsbericht der OeNB enthält regelmäßige Analysen finanzmarktstabilitätsrelevanter Entwicklungen in Österreich und im internationalen Umfeld. Daneben werden im Rahmen von Schwerpunktartikeln auch gesonderte Themen behandelt, die im Zusammenhang mit der Stabilität der Finanzmärkte stehen. In der aktuellen Ausgabe sind dies Analysen zur Verschuldung von Haushalten, Corporate Governance von Kreditinstituten, die Umsetzung des ICAAP in Banken, sowie die Refinanzierung von Banken in Zentral- Ost und Südosteuropa. Der Finanzmarktstabilitätsbericht ist auf der Website der OeNB unter http://www.oenb.at abrufbar. |
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