Innsbruck (universität) - Durch die Einrichtung eines vom FWF mit 3.22
Millionen Euro dotierten nationalen Forschungsnetzwerkes (NFN), das vom Innsbrucker Politologen Fritz Plasser koordiniert
wird, wurde die Plattform für ein wissenschaftliches Wahlforschungsprogramm in Österreich gelegt.
Wahlen stellen einen entscheidenden Zeitpunkt in liberalen Demokratien dar. In den meisten etablierten Demokratien
wird dieser Bedeutung mit spezifischen, wissenschaftlichen Forschungsprogrammen, den nationalen Wahlstudien, Rechnung
getragen, die die Sammlung von Daten und die Durchführung von Analysen ermöglichen. Damit wird das Verständnis
für Wahlen und somit für das Funktionieren von demokratischer Politik erfasst. In Österreich gibt
es noch kein derartiges Wahlforschungsprogramm. Mit der Einrichtung des nationalen Forschungsnetzwerkes „Österreichische
Nationale Wahlstudie“ wurde die Grundlage für ein wissenschaftliches Wahlforschungsprogramm gelegt. Erstmals
in der Geschichte österreichischer Forschungsförderung wurde damit ein politikwissenschaftliches Großprojekt
als nationaler Forschungsschwerpunkt eingerichtet.
Aufbau eines Wahlforschungsprogramms
Das nationale Forschungsnetzwerk soll den Aufbau eines Wahlforschungsprogramms vornehmen, es anlässlich der
nächsten Nationalratswahl exemplarisch umsetzen und seine Institutionalisierung - nach Auslaufen des NFN -
ermöglichen. Dafür sollen die nächsten österreichischen Nationalratswahlen umfassend sozialwissenschaftlich
analysiert und die Datenbasis und -analyse auch auf ältere Wahlen erstreckt werden. Neben der Analyse der
Nachfrageseite – der WählerInnen – und der Angebotsseite – der politischen Parteien – wird dabei auch eine
Analyse der Medienberichterstattung und der Dynamik des Wahlkampfes durchgeführt. Im Rahmen des Netzwerkes
werden die verschiedenen Perspektiven der Wahlforschung bereits im Konzeptionsstadium integriert. Das ermöglicht
die Generierung erheblichen Zusatznutzens gegenüber isolierter Forschung zu Wahlen und politischem Wettbewerb.
Kooperationspartner
Das Forschungsnetzwerk ist eine Kooperation zwischen der Universität Innsbruck, der Universität
Wien und der Universität Mannheim und wird von führenden WissenschaftlerInnen der drei Universitäten
getragen. Das Großprojekt wird vom renommierten Innsbrucker Politikwissenschaftler und Dekan der Fakultät
für Politikwissenschaft und Soziologie Prof. Fritz Plasser koordiniert. In den kommenden Jahren wird es auch
qualifizierten NachwuchswissenschaftlerInnen attraktive Forschungsmöglichkeiten anbieten. „Die Einrichtung
des nationalen Forschungsnetzwerkes ist ein wesentlicher Schritt in Richtung Profilierung und Internationalisierung
der österreichischen Wahlforschung. Mit der Einrichtung des nationalen Forschungsnetzwerkes verfügt nun
auch die österreichische Wahlforschung über die Mittel, eine wissenschaftliche Wahlstudie durchzuführen
und Muster und Trends im österreichischen Wahlverhalten mit den Ergebnissen internationaler Wahlstudien zu
vergleichen“, freut sich Plasser. |