|
||
Brauner: Wien verlängert drei WWFF-Förderprogramme |
erstellt am |
|
Neue Förderrichtlinien ab 1.1.2009, öffentliche Hand als Impulsgeber Wien (rk) - Drei wichtige Förderprogramme des Wiener Wirtschaftsförderungsfonds (WWFF) laufen in ihrer bisherigen Form Ende 2008 aus. Die Nahversorgungsaktion der Stadt Wien, die Internationalisierungsförderung und die Wiener Garagenaktion werden allerdings mit modifizierten Richtlinien verlängert. Die wichtigsten Neuerungen präsentierte Finanz- und Wirtschaftsstadträtin Vizebürgermeisterin Mag.a Renate Brauner am 12.12. im Rahmen eines Mediengesprächs mit Wirtschaftskammer Wien-Präsidentin Brigitte Jank und WWFF-Geschäftsführer DI Dr. Bernd Rießland. "Gerade in wirtschaftlich turbulenten Zeiten fällt der öffentlichen Hand eine wichtige Rolle als Impulsgeber für betriebliche Investitionen und Modernisierung zu. Die Förderprogramme des WWFF helfen den Wiener Unternehmen, wichtige Innovationen zu finanzieren. Damit wird die Wettbewerbsfähigkeit gestärkt und werden wichtige Arbeitsplätze gesichert bzw. neu geschaffen", erklärte Vizebürgermeisterin Brauner. "Bei der Nahversorgungsaktion haben wir fünf Schwerpunktbranchen definiert und die maximale Förderung dafür auf bis zu 40.000 Euro erweitert. Sie dient zur Sicherung und Stärkung des für Wien so wichtigen Kleingewerbes und Einzelhandels. Die Internationalisierungsförderung steigert die Chancen der Wiener Betriebe auf den internationalen Märkten. Und die Garagenaktion wurde um die Förderung innovativer und umweltschonender Mobilitätskonzepte ausgeweitet", so Brauner weiter. Alle weiteren WWFF-Förderprogramme laufen über das Jahr 2008 hinaus. Rund 36 Millionen Euro investiert die Stadt Wien jährlich über den Wiener Wirtschaftsförderungsfonds und dessen Tochterunternehmen Zentrum für Innovation und Technologie und departure in die monetäre Wirtschaftsförderung. "Allein dadurch haben wir 2007 Investitionen von fast 178 Millionen Euro am Standort Wien ausgelöst und knapp 2.000 Arbeitsplätze geschaffen oder gesichert", so WWFF-Geschäftsführer Bernd Rießland. Die monetären Fördermittel des WWFF fließen fast ausschließlich in die Unterstützung von GründerInnen und Klein- und Mittelbetrieben mit maximal 249 Beschäftigten in Wien. "Die derzeitige Finanz- und Wirtschaftslage erfordert zielgerichtete Investitionsanreize, um die Unternehmen bestmöglich zu unterstützen", sagt Brigitte Jank, Präsidentin der Wirtschaftskammer Wien. Es sei wichtig, die Wiener Unternehmen weiter auf Exportmärkte zu führen, denn vor allem Länder in Mittel- und Osteuropa werden auch im nächsten Jahr noch ein hohes Wachstum aufweisen. Allein in den letzten drei Jahren wurden Wiener Exportinitiativen im Ausmaß von 3,9 Millionen Euro gefördert, nur zwei Drittel der Anträge konnten aufgrund der begrenzten Mittel positiv erledigt werden. "Zu Beginn der Förderung im Jahr 2002 lagen die Wiener Exporte noch bei 11,2 Milliarden Euro, 2007 erreichten Wiener Betriebe ein Exportvolumen von 14,8 Mrd. Euro", sagt Jank. "Mittlerweile sind über 6.500 Wiener Betriebe im Export tätig". Zu der neuen Nahversorgungsaktion hielt Jank fest, dass die Wiener Einkaufsstraßen eine lebendige Grundstruktur brauchen und zur Zeit acht Prozent der Wiener Wohnbevölkerung keine Lebensmittel-Nahversorgung im Umkreis von 300 m hat. Ein zusätzliches Problem seien Geschäftslokale, die über einen langen Zeitraum leer stünden. "Hier gibt es strukturelle Probleme, die an ihren Wurzeln zu lösen sind - die zusätzliche Förderung von Schwerpunktbranchen und der Reaktivierungsbonus können hier gezielt helfen", sagt Jank. Außerdem wurden im Rahmen des Mediengesprächs die Ergebnisse der WWFF- Förderaktion "Innovative Investition in der Sachgütererzeugung 2008" präsentiert. Dazu nahm auch Walter Heindl, Mitbegründer und Geschäftsführer der traditionsreichen Confiserie Heindl, an der Pressekonferenz teil. Die wichtigsten Neuerungen der Förderrichtlinien: * Nahversorgungsaktion der Stadt Wien Laufzeit: bis 31.12.2012 Dotation: ca. 1 Million Euro 2009, danach Aufstockung auf 1,2 Mio. Euro geplant Die neuen Richtlinien dieser Förderaktion identifizieren fünf Schwerpunktbranchen und schaffen regionale Schwerpunkte nach Bezirken. Zu den Schwerpunktbranchen zählen der Lebensmitteleinzelhandel, Fleischereien, Bäckereien, Konditoreien und der Marktviktualienhandel. Für Unternehmen aus diesen Schwerpunktbranchen in den Bezirken 10-19 und 21-23 ist bei Erfüllung aller Kriterien eine Förderung von bis zu 40.000 Euro binnen drei Jahren möglich. Das entspricht einer Verdoppelung der bisherigen Höchstfördersumme. In den Bezirken 2 bis 9 sowie 20 liegt die höchst mögliche Förderung von Unternehmen aus den fünf Schwerpunktbranchen bei 30.000 Euro, im ersten Bezirk bei 20.000 Euro. Alle weiteren 43 Branchen, dazu zählen z.B. Gastronomiebetriebe, Friseurbetriebe, Tabaktrafikanten, der Bucheinzelhandel, Kaffeehäuser oder KleidermacherInnen, können wie bisher mit bis zu maximal 10.000 Euro gefördert werden. Gefördert werden unter anderem Bau- und Einrichtungsinvestitionen (z.B. Verkaufsräume), die Anschaffung neuer Maschinen, der Ankauf von Software oder der Aufbau eines Webshops. Bonus für Bezug leer stehender Geschäftslokale Neu ist der Reaktivierungsbonus für den Bezug eines zumindest ein Jahr lang leer stehenden Geschäftslokales durch einen Nahversorgungsbetrieb in Höhe von bis zu maximal 5.000 Euro. Der Bonus wird zusätzlich zur Förderung ausbezahlt. Eine Evaluierung der Nahversorgungsaktion 2006 ergab, dass in diesem Jahr 188 Unternehmen mit insgesamt 1,13 Millionen Euro unterstützt wurden. Dadurch wurden Investitionen von 12,4 Millionen Euro ausgelöst. Die eingesetzten Fördermittel führten zu einer deutlichen Steigerung der Umsätze (+26 %), des Beschäftigtenstandes (+37,6 %). Seit Beginn der Nahversorgungsaktion (1997) unterstützte die Stadt Wien rund 3.500 Unternehmen mit über 25 Millionen Euro. * Internationalisierungsförderung Laufzeit: bis 31.12.2012 Dotation: rund 1,1 Millionen Euro jährlich Die Internationalisierungsförderung unterstützt Wiener Klein- und Mittelbetriebe bei der Erschließung internationaler Märkte und ist ein wichtiger Motor für die Exportwirtschaft. Wesentliche Neuerung ist die Förderung moderner E-Commerce- und Web 2.0-Anwendungen (plus Nachfolgetechniken), um der wachsenden Bedeutung des Internets als Vertriebskanal Rechnung zu tragen. Weitere Vorbereitungen für den Eintritt in Auslandsmärkte, wie die erstmalige Teilnahme an internationalen Fachmessen und Kongressen (inkl. Kosten für Standaufbau durch Drittfirmen und Transportkosten), sind ebenfalls förderbar. Auch Übersetzungskosten für die Produktion mehrsprachiger Publikationen, Kosten für ausländische Rechts-, Steuer- und UnternehmensberaterInnen, die Personalsuche und die Kosten für Produktregistrierungen und -zertifizierungen am Zielmarkt werden förderbar sein. Die höchst mögliche Fördersumme beträgt 25.000 Euro je Unternehmen(sgruppe) und Kalenderjahr. Den Unternehmen steht weiterhin ein Internationalisierungscoach zur Verfügung, der Unterstützung beim Aufbau von grenzüberschreitenden Netzwerken und Kooperationen sowie von Betriebsstätten im Ausland leistet. Seit 2002 konnten fast 700 Wiener Unternehmen mit über 6 Millionen Euro im Rahmen dieser Förderaktion unterstützt werden. * Förderaktion Garagen und Mobilität Laufzeit: bis 31.12.2011 Dotation: rund 3 Millionen Euro jährlich Seit 2000 förderte der WWFF die Errichtung von 68 Garagenprojekten (8500 Stellplätze) mit rund 23 Millionen Euro. Die Errichtung von Hoch- und Tiefgaragen wird in der neuen Richtlinie um das Thema Mobilität erweitert. Dabei geht es um Investitionen in umweltschonende Mobilitätskonzepte wie etwa Carsharing. Rund ein Drittel des Budgets ist dafür reserviert. Die maximale Fördersumme beträgt je Projekt 200.000 Euro. Bei der Errichtung von Garagenplätzen zur Verbesserung der städtischen Infrastruktur betragen die Pauschalbeträge je Stellplatz bis zu 5.800 Euro. Zuschläge gibt es zum Beispiel für die Errichtung von Carsharing-Stellplätzen mit Stromtankvorrichtung. Zusätzliche Förderprogramme laufen weiter Alle weiteren Förderprogramme des WWFF laufen über Ende 2008 hinaus. Dazu zählen etwa die Förderprogramme für GründerInnen (Jungunternehmerförderung, Gründungsbonus, Plusprämie), die in Kooperation mit der austria wirtschaftsservice Gmbh abgewickelt werden. Sie sind bis 31.12.2010 gültig und bleiben unverändert. Die Wiener Geschäftsstraßenförderung wird gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Wien in der bisherigen Form bis Ende 2010 verlängert. Es stehen weiterhin fast 2 Millionen Euro (inklusive Sonderprojekte) pro Jahr zur Verfügung. 2009 ebenfalls fortgesetzt wird die 2008 erstmals initiierte Kooperations-Förderung "Koop pro Wien" für Unternehmen in den Technologienetzwerken Vienna IT Enterprises (VITE), Automotive Cluster Vienna Region (ACVR) und Kunststoff-Cluster. Ergebnisse Förderaktion für Sachgüterproduktion Auch den Förderschwerpunkt für Sachgüterproduzenten setzt der WWFF 2009 fort. Der WWFF führte diese Förderaktion heuer bereits zum zweiten Mal durch. Insgesamt konnten 37 Projekte mit 2,15 Millionen Euro gefördert und so Investitionen von 12 Millionen Euro ausgelöst werden. Ein Beispiel für ein vom WWFF gefördertes Unternehmen aus der Sachgüterproduktion ist der traditionsreiche Wiener Konfekterzeuger, die Confiserie Heindl. Die Walter Heindl GmbH reichte im Rahmen der Förderaktion "Innovative Investitionen in der Sachgüterproduktion 2008" ein Innovationsprojekt ein, mit dem das Unternehmen eine völlig neue Form von Konfekt auf den Markt bringen und so seine Marktchancen verbessern möchte. Das Innovationsprojekt der Confiserie Heindl wurde von einer Jury als bestes Vorhaben in der Kategorie mittlere Unternehmen ausgezeichnet. Das 1953 in Wien gegründete Familienunternehmen entwickelte erstmals ein "Wellness-Konfekt" in diversen Sorten. Dafür war die Anschaffung von neuen Produktions- und Verpackungsmaschinen notwendig. Diese Investition wird nun aus den Mitteln des WWFF unterstützt. Dieses "Wellness-Konfekt" basiert im Wesentlichen auf Trockenfrüchten (u.a. Cranberries) und diversen Nuss- Sorten und ist ein reines Naturprodukt, ohne chemische Zusatzstoffe (Ausnahme: Ascorbinsäure = Vitamin C!), getunkt in mit Polyphenolen angereicherter Edelbitter-Schokolade. Walter Heindl dazu: "Mit diesem innovativen Konfekt-Konzept möchten wir dem stetig steigenden Bedürfnis nach gesundem Genuss Rechnung tragen." Die Confiserie Heindl beschäftigt in Wien rund 120 MitarbeiterInnen. Der Umsatz lag im abgelaufenen Geschäftsjahr bei rund 13,5 Mio. Euro. Mit aktuell 22 Confiserie-Fachgeschäften ist die Confiserie Heindl Österreichs größter Süßwaren-Einzelhändler. Zwtl.: Förderung führt zu mehr Beschäftigung Mit der Förderaktion für Sachgüterproduzenten unterstützt der WWFF produzierende Unternehmen dabei, Investitionen zu tätigen, die zu neuen oder qualitativ hochwertigeren Produkten führen oder um diese in Serie zu produzieren. So wird die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe gestärkt. Die Förderintensität beträgt 35 Prozent, die höchst mögliche Fördersumme lag bei maximal 70.000 Euro je Projekt. Bei der Umsetzung aller geförderten Projekte im Rahmen dieser Förderaktion wird ein Ansteigen der Beschäftigtenzahl in den geförderten Betrieben um 12 Prozent erwartet. |
||
Informationen: http://www.wwff.gv.at | ||
zurück |