The Artist as Troublemaker   

erstellt am
10. 12. 08

10. Dezember 2008 - 28. März 2009 Montag-Samstag 10.00-18.00 Uhr im Österreichischen Kulturforum New York
Graz / New York (museum joanneum) - Das Österreichische Kulturforum New York begeht den Jahreswechsel mit der Gruppenausstellung The Artist as Troublemaker und zeigt damit auch Werke hochkarätiger österreichischer und internationaler KünstlerInnen aus Sammlungsbeständen des Landesmuseum Joanneum. Künstlerische Positionen haben oftmals einen entscheidenden Einfluss auf institutionelle Strukturen. Dies gilt besonders für die Institution Museum, die Brennpunkt und Laboratorium dieser Auseinandersetzung ist. Wie greift künstlerisch-kreative Provokation in Abläufe der institutionellen Praxis ein? Sind KünstlerInnen "Störenfriede"? Die Ausstellung visualisiert Beispiele des Zusammentreffens dieser unterschiedlichen Zugänge zur Kunst.

KünstlerInnen liefern kritische und bewegende Impulse, sie reflektieren die bestehende gesellschaftliche Ordnung und deren Bedingungen, rekonstruieren, denken und erfinden sie neu. Als "Systemfeinde" waren sie im Laufe der Geschichte nicht nur wesentlich an der Weiterentwicklung der Gesellschaft und der Überwindung antiquierter Strukturen beteiligt - ihre Kritik am (gesellschafts)politischen Establishment bewirkte auch heftige Reaktionen. Experimente mit bislang unbekannten Ausdrucksmitteln wurden als Zerstörung und "Entartung" der Kunst qualifiziert, und viele KünstlerInnen durchliefen einen langwierigen Prozess der öffentlichen Ausgrenzung, Verfolgung und Kriminalisierung, bevor man sich wissenschaftlich und auch "museal" mit ihrem Werk auseinandersetzte und ihnen dadurch Anerkennung zollte.

Die großangelegte Aktion "Kunst und Revolution" vom 7. Juni 1968 gilt als eines der zentralsten "Stör"-Ereignisse der Kunstgeschichte. Im Audimax der Wiener Universität formulierten u. a. Oswald Wiener, Otto Mühl und Günter Brus auf drastische Weise ihre Systemkritik, die in weiterer Folge von der Presse als "Uni-Ferkelei" bezeichnet worden ist und zur strafrechtlichen Verfolgung einiger Künstler geführt hat - vor allem von Günter Brus, dessen aktionistisches Werk in den 1960er- Jahren als Inbegriff des "Widerständigen" galt. Aber auch VertreterInnen der jüngeren Generation, wie zum Beispiel Martin Kippenberger, Dorit Magreiter, Sofie Thorsen, Olafur Eliasson, Diana Thater und Elfie Semotan irritieren die Öffentlichkeit mit ihren Zugängen zu utopischen, naturwissenschaftlichen und politisch radikalen Fragestellungen.

Kunst- und Kulturschaffende bewegen sich oft in einem visionären Raum und sind in ihrer Radikalität wichtige Sensoren für gesellschaftliche Schwachstellen. Das Museum kehrt im Kontext dieser Ausstellung als Institution an seine Anfänge zurück: als Ort der Dokumentation, des Widerstandes und als Korrektiv für eine widersprüchliche Gesellschaft.
     
Informationen: http://www.museum-joanneum.at    
     
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