Weiterer Rückgang der Inflation im November: 2,3%
Treibstoffe billiger, Nahrungsmittel weiter auf hohem Niveau
Wien (statistik austria) - Die Inflationsrate für November 2008 betrug nach Berechnungen der
Statistik Austria 2,3% (Oktober 3,1%, September 3,8%, August 3,7%). Das ist die niedrigste Veränderungsrate
seit September 2007. Der starke Rückgang ist auf die fallenden Treibstoffpreise und den Basiseffekt bei Nahrungsmitteln
zurückzuführen. Deren Preisauftrieb erlangte vor einem Jahr einen vorläufigen Höhepunkt, die
Preise verblieben seither weitgehend auf hohem Niveau und haben daher im Jahresvergleich an Inflationsdynamik verloren.
Treibstoffe hingegen waren nicht nur bereits deutlich billiger als vor einem Jahr, sondern auch Hauptpreisdämpfer.
Der Indexstand des Verbraucherpreisindex 2005 (VPI 2005) für den Monat November 2008 betrug 107,3 (Basisjahr
2005). Gegenüber dem Vormonat (Oktober 2008) ging das durchschnittliche Preisniveau um 0,3% zurück.
Die harmonisierte Inflationsrate (HVPI 2005) für den Monat November 2008 betrug 2,3% (Oktober 3,0%, September
3,7%, August 3,6%), der Indexstand des HVPI (Basisjahr 2005) lag im November 2008 bei 107,61 (Oktober revidiert:
107,89).
Inflationsanalyse: Vergleich zu November 2007
Hauptpreistreiber im Jahresabstand war die Ausgabengruppe "Wohnung, Wasser und Energie" (durchschnittliche
+3,1%), die ein Viertel der Jahresinflation verursachte. Dafür waren in erster Linie die Ausgaben für
Haushaltsenergie (insgesamt +6,3%; Gas +18%, Strom +5%, Fernwärme +6%, Heizöl +3%) verantwortlich, wobei
die Preisanstiege für Gas, Strom und Fernwärme hauptsächlich Tariferhöhungen widerspiegeln,
die im November 2008 erfolgten. Der Preisauftrieb beim Heizöl kam nach Monaten kräftiger Teuerungen nun
fast zum Stillstand (Jahresteuerungen: November +3%, Oktober +23%, September +32%). Insgesamt sind 0,3%-Punkte
der Gesamtinflation auf die Preisentwicklung bei Haushaltsenergie zurückzuführen. Ebenfalls 0,3%-Punkte
der Gesamtinflation wurden durch Teuerungen bei der Instandhaltung von Wohnungen verursacht, wo die Preise durchschnittlich
um 5,2% stiegen (z.B. Material für die Instandhaltung und Reparatur von Wohnungen durchschnittlich +6%; Zement
+11%, Hydratkalk +10%).
Die Ausgabengruppe "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" (durchschnittlich +4,3%) verursachte
ca. ein Viertel der Inflationsrate, insbesondere die Preise für Nahrungsmittel, die 0,5%-Punkte der Gesamtinflation
erklären. Aber die durchschnittlichen Jahresveränderungsraten bei den Nahrungsmittelpreisen zeigen zumindest
im Durchschnitt eine schwächer werdende Tendenz (November +4,3%, Oktober +5,1%, September +6,7%), die den
Einfluss des Basiseffektes widerspiegelt. Allerdings waren die Preisentwicklungen sehr uneinheitlich. Die Preise
für Brot und Getreideerzeugnisse stiegen um durchschnittlich 7%. Fleisch und Fleischwaren waren insgesamt
um 6% teurer als vor einem Jahr. Zucker, Marmelade, Honig und Süßwaren verteuerten sich insgesamt um
8%. Die Obstpreise waren um 7% höher als vor einem Jahr, die Gemüsepreise hingegen sanken um 1%. Molkereiprodukte
und Eier waren im Jahresabstand nur geringfügig teurer (Käse und Eier jeweils +3%) bzw. sogar wesentlich
billiger (z.B. Vollmilch -6%, Butter -16%). Gereiht nach der durchschnittlichen Veränderung zum Vorjahr finden
sich unter den Top 5 der Preissteigerungen folgende Produkte: Langkornreis (+36%), sortenreines Pflanzenöl
(+34%), Häuptelsalat (+29%), Pfirsiche, Nektarinen (+24%) und Teigwaren (+21%). Auf der entsprechenden Top
5-Liste der Preisrückgänge stehen Mandarinen (-30%), Zwiebel (-27%), Butter (-16%), Gurken (-14%) und
Karfiol (-11%).
Die Ausgabengruppe "Verkehr" erreichte mit einer durchschnittlichen Veränderungsrate von -0,2% nahezu
Preisstabilität. Dazu beigetragen haben in erster Linie die Treibstoffe, deren Preise im November deutlich
zurückgingen (durchschnittlich -7% gegenüber November 2007). Im Jahresabstand wurde Dieseltreibstoff
um 2%, Superbenzin um 12% und Normalbenzin um 11% billiger. Die Gesamtinflation wurde dadurch um 0,3%-Punkte gedämpft.
Als Preistreiber in der Ausgabengruppe "Verkehr" wirkten die Ausgaben für Instandhaltung und Reparatur
(+4%), PKW neu (+2%), Flugtickets (+6%).
In der Ausgabengruppe "Nachrichtenübermittlung" gingen die Preise durchschnittlich um 2,5% zurück.
Hauptverantwortlich dafür waren vor allem die Preisrückgänge bei Telefon- und Telefaxdiensten (insgesamt
-2,8%; Grundentgelt Mobiltelefon -5%, Internetentgelt -10%).
Kurzfristanalyse: Veränderungen zu Oktober 2008: -0,3%
Die Ausgabengruppe "Wohnung, Wasser und Energie" (durchschnittlich +1,1%) wurde durch deutliche Preisanstiege
bei der Haushaltsenergie (insgesamt +2,8%) zum Hauptpreistreiber im Monatsabstand. Gas wurde im November durchschnittlich
um 16% teurer (Gas, Arbeitspreis +17%), Strom um 4% (Strom, Arbeitspreis/Tag +4%, Strom, Arbeitspreis/Nacht +6%)
und Fernwärme um 3% (Fernheizung, Arbeitspreis +4%). Die Heizölpreise hingegen fielen um 9%.
Für den durchschnittlichen Preisanstieg von 0,5% in der Ausgabengruppe "Nahrungsmittel und alkoholfreie
Getränke" waren fast ausschließlich Verteuerungen bei Nahrungsmitteln (durchschnittlich +0,4%)
verantwortlich. Die Gemüsepreise stiegen durchschnittlich um 2%, (Eisbergsalat +28%, Häuptelsalat +9%),
die Obstpreise um durchschnittlich 3% (Pfirsiche, Nektarinen +29%). Zucker, Marmelade, Honig und Süßwaren
verteuerten sich um insgesamt 3% (Vollmilchschokolade +9%). Preisdämpfer waren hingegen Molkereiprodukte und
Eier (insgesamt -2%; Butter -6%, Vollmilch –3%).
Stärkster Preisdämpfer im Monatsabstand war die Ausgabengruppe "Verkehr" (durchschnittlich
-2,2%), wobei nicht nur die Treibstoffpreise (durchschnittlich -7%; Dieseltreibstoff -6%, Superbenzin und Normalbenzin
jeweils -9%) stark zurückgingen, sondern auch die Preise für Flugtickets (-9%).
In der Ausgabengruppe "Freizeit und Kultur" (durchschnittlich -1,8%) wurden saisonalbedingt Pauschalreisen
um durchschnittlich 6,9% billiger (Städteflug -24%, Flugpauschalreisen -3%).
Der harmonisierte Verbraucherpreisindex 2005 (HVPI 2005) im November 2008: +2,3%
Der Indexstand des für die Europäische Währungsunion berechneten Harmonisierten Verbraucherpreisindex
2005 (HVPI 2005) betrug im November 107,61 (Oktober revidiert 107,89). Mit 2,3%, dem niedrigsten Wert seit September
2007, war auch bei der Inflationsrate des HVPI ein starker Rückgang zu beobachten (Oktober 3,0%, September
3,7%, August 3,6%), sie war zudem genauso hoch wie die Teuerungsrate des VPI.
Der Preisindex für Pensionistenhaushalte 2005 (PIPH 2005) im November 2008: +2,7%
Die Teuerungsrate des PIPH 2005 für November 2008 betrug 2,7% (Oktober 3,3%, September 3,9%, August 3,8%).
Damit verringerte sich die Teuerungsrate für Pensionistenhaushalte deutlich und wies die niedrigste Steigerungsrate
seit September 2007 auf. Gegenüber dem VPI 2005 jedoch zeigte der PIPH eine um 0,4%-Punkte höhere Jahresveränderungsrate.
Der Indexstand des PIPH 2005 für den Monat November 2008 lag bei 108,6.
Hauptverantwortlich für die Teuerung waren die Ausgabengruppen "Wohnung, Wasser und Energie“ (+3,3%)
und "Nahrungsmittel und Alkoholfreie Getränke" (+4,2%), welche gemeinsam fast die Hälfte der
Teuerungsrate für Pensionistenhaushalte verursachten. Die Ausgabengruppen "Verschiedene Waren und Dienstleistungen"
(+3,4%) und "Freizeit und Kultur“ (+3,5%) waren zusammen für fast ein Drittel der Teuerung verantwortlich.
Die gegenüber dem VPI um 0,4%-Punkte höhere Teuerungsrate für Pensionistenhaushalte ist vor allem
auf die Preisentwicklung in den Ausgabengruppen "Freizeit und Kultur“, "Gesundheitspflege" (+2,7%)
und "Verschiedene Waren und Dienstleistungen“ zurückzuführen. Außerdem haben sich aufgrund
des geringeren Gewichtes der Verkehrsausgaben im PIPH die Preissenkungen bei Treibstoffen nicht in dem Ausmaß
ausgewirkt wie im VPI. |