"Himmel und Hölle. Die frühen Tafelbilder der Gemäldegalerie"   

erstellt am
16. 12. 08

Hieronymus Bosch und Zeitgenossen: Teilöffnung nach Totalschließung der Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien
Wien (akademiegalerie) - Die Gemäldegalerie präsentiert in den soeben neu adaptierten Ausstellungsräumen im 1. Stock der Akademie der bildenden Künste Wien frühe Tafelbilder vom 14. bis zum 16. Jahrhundert aus eigenen Beständen, viele davon nur selten gezeigt.

Von 16. Dezember bis 31. Juli 2009 zeigt die Gemäldegalerie nach kurzer Totalschließung seit September 2008 in den soeben neu eingerichteten Ausstellungsräumlichkeiten im 1. Stock die Ausstellung "Himmel und Hölle. Die frühen Tafelbilder der Gemäldegalerie". Die Ausstellung bietet eine erlesene Auswahl von 40 Tafelbildern vom 14. bis zum 16. Jahrhundert aus den Beständen der Gemäldegalerie, viele davon seit langer Zeit erstmals wieder gezeigt. Mit dieser Ausstellung möchte die Gemäldegalerie mit ihren Beständen für die BesucherInnen auch präsent bleiben, obwohl ihre angestammten Sammlungsräumlichkeiten im Zuge der Errichtung einer neuen Ausstellungsetage im 1. Stock der Akademie der bildenden Künste Wien modernisiert und daher bis zum Frühjahr 2010 geschlossen sein werden.

Die ausgestellten Werke entstammen den altniederländischen, altdeutschen und italienischen Schulen von der Spätgotik bis in die Renaissance. Sie vermitteln vielseitige Einblicke in die unterschiedlichen Entwicklungstendenzen und Bildkonzeptionen in der Malerei im Norden und im Süden Europas. Die Bildinhalte befassen sich vor allem mit häufig noch in der spätmittelalterlichen Vorstellungswelt verwurzelten Darstellungen von ewiger Glückseligkeit und Verdammnis, himmlischen Sphären und irdischem Leid.

Im Zentrum der Ausstellung steht das "Jüngste Gericht" von Hieronymus Bosch, das bedeutendste Kunstwerk der Sammlung. Der Betrachter des dreiteiligen Flügelaltars wird von den erschreckenden Visionen vom Schicksal einer Menschheit in Bann gezogen, die zur Gänze ihren Lastern verfallen ist und vor dem Hintergrund feurig leuchtender Höllenlandschaften zur Strafe für ihre Sünden von Teufelswesen und Monstern gequält wird. Dem himmlischen Paradies als möglichem Ort des ewigen Glücks gibt Hieronymus Bosch in seiner pessimistischen Sicht der Menschheit nur sehr wenig Raum.

Umso mehr himmlisches Licht vermitteln die schimmernden Goldgründe der italienischen Madonnenbilder des 15. Jahrhunderts, von denen die Gemäldegalerie, wie kaum eine andere unter den Wiener Sammlungen, einige rare Beispiele besitzt, darunter die "Madonna mit Kind und Engeln" von Francesco d'Antonio (Florenz um 1424) oder die "Marienkrönung" von Antonio da Fabriano (Fabriano/Marken, 1453). In himmlische Sphären entführt auch das kristallklare Licht der "Marienkrönung" des aus dem - heute belgischen - Löwen gebürtigen Dierc Bouts (um 1450), die zu den Hauptwerken der flämischen Malerei des 15. Jahrhunderts zählt.

Ergänzt werden die sakralen Tafelbilder durch eine Reihe von Gemälden mit profaner Thematik, wie sie die grazile "Lucretia" darstellt, eines der bekanntesten Werke aus dem beachtlichen Bestand an Werken von Lucas Cranach d. Ä. in der Gemäldegalerie, sowie durch bürgerliche und aristokratische Renaissanceporträts.
     
Informationen: http://www.akademiegalerie.at    
     
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