Mitterlehner: "2008 hervorragendes Jahr - umfangreiche Unterstützung im Konjunkturabschwung"
Wien (bmwa) - Das Wirtschaftsministerium hat gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Österreich
ein Maßnahmenpaket für den Tourismusstandort Österreich geschnürt, um die Wettbewerbsfähigkeit
der Tourismuswirtschaft zu erhalten und zu verbessern. "Für Österreichs Tourismuswirtschaft war
2008 ein hervorragendes Jahr. 2009 werden aber auch in unserem Land die Tourismusumsätze zurückgehen.
Es ist daher notwendig, mit entsprechenden Maßnahmen gegenzusteuern. Wir werden die Betriebe also umfangreich
unterstützen," sagte Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner am 09.01. in einer gemeinsamen Pressekonferenz
mit dem Obmann der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer Österreich, Hans Schenner,
Österreich Werbung-Geschäftsführerin Petra Stolba und Hotel- und Tourismusbank-Generaldirektor Reinhard
Mücke.
Mit geschätzten 32 Millionen Ankünften und etwa 125 Millionen Nächtigungen konnten 2008 deutliche
Zuwächse von etwa drei Prozent gemeldet werden. Die Umsätze sind nach Schätzungen des Wifo um 2,5
Prozent gestiegen. Im Jahresschnitt 2008 gab es etwa 180.000 unselbstständige Beschäftigte im Tourismus,
das sind mehr als fünf Prozent aller unselbstständig Beschäftigten.
"Zwei Drittel der Tourismusbetriebe sehen die bereits gestartete Wintersaison optimistisch und sieben von
zehn Hotelbetrieben sind mit den Nächtigungszahlen zufrieden", zitiert WKÖ-Bundessparten-Obmann
Hans Schenner eine aktuelle Studie des market-Institutes im Auftrag der Wirtschaftskammer. "Bei den Nächtigungen
halten wir derzeit das Niveau von 2007/2008."
2009 und 2010 wird aber auch Österreichs Tourismuswirtschaft die angespannte wirtschaftliche Lage zu spüren
bekommen. Die Tourismusumsätze werden 2009 insgesamt um real knapp drei Prozent zurückgehen, 2010 ist
eine reale Stagnation zu erwarten. Das ergab eine Studie des Wifo für das Wirtschaftsministerium.
Auch die Betriebe sind "hinsichtlich des Umsatzziels und der Buchungslage vorsichtig", sagt Schenner.
"Die Buchungslage befindet sich aktuell etwas unter dem Vorjahresniveau." Das bestätigen auch die
Umfrageergebnisse.
Das Wirtschaftsministerium und die Wirtschaftskammer setzen daher 2009 und 2010 zahlreiche neue Maßahmen,
um etwaige Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf den heimischen Tourismus gering zu halten.
Maßnahmen der Österreich Werbung (ÖW)
2009 wird die ÖW in weltweit 40 Märkten über 1.500 Marketingaktivitäten umsetzen. Ein Schwerpunkt
im Bereich des Tourismusmarketings liegt dieses Jahr auf dem österreichischen Inlandsmarkt und benachbarte
Nahmärkte, denn in wirtschaftlich schwierigen Zeiten werden Urlaubsreisen in nahe gelegene und leicht erreichbare
Zielgebiete bevorzugt. Mit der intensiven Bearbeitung der Nahmärkte will die ÖW mögliche Nachfrageausfälle
internationaler Gäste aus Fernmärkten kompensieren. Dafür wird ein Sonderbudget zur Aktivierung
der touristischen Nachfrage vom Wirtschaftsministerium mit drei Millionen Euro und der Wirtschaftskammer mit einer
Million Euro unterstützt. "Das Sonderbudget für Tourismusmarketing wird unsere Aktivitäten
in den Nachbarländern verstärken, aber vor allem auch mittels einer Inlands-Imagekampagne den Österreichern
Urlaub im eigenen Land schmackhaft machen", erklärte ÖW-Geschäftsführerin Petra Stolba.
Maßnahmen der Österreichischen Tourismusbank (ÖHT)
Die ÖHT hat 2008 im Auftrag des Wirtschaftsministeriums knapp 1.000 Tourismusprojekte mit einem Investitionsvolumen
von rund 750 Millionen Euro gefördert. "Die österreichische Tourismuswirtschaft bietet über
180.000 sichere und standortgebundene Arbeitsplätze - zu ihrer Absicherung ist eine solide Finanzierungsbasis
der Betriebe unabdingbar," erklärte ÖHT-Generaldirektor Reinhard Mücke. Daher wurde die Erhöhung
der für den Tourismus zur Verfügung stehenden ERP-Kreditmittel um 18,75 Prozent auf 38 Millionen Euro
bereits im Dezember 2008 umgesetzt. Um das hohe Investitionsniveau halten zu können, werden für die Tourismus-
und Freizeitwirtschaft Mikrokredite aus ERP-Fondsmitteln eingeführt, die mit einer Haftungsübernahme
durch die ÖHT besichert werden. Weiters wird der im KMU-Förderungsgesetz für die ÖHT vorgesehene
Haftungsrahmens auf 500 Millionen Euro, und die für die Tourismus- und Freizeitwirtschaft vorgesehenen Haftungsobergrenze
im Einzelfall auf vier Millionen Euro verdoppelt. Die TOP-Tourismus-Förderung soll um weitere 20 Prozent in
den nächsten beiden Jahren erhöht werden. Seitens der ÖHT wurde ein Refinanzierungsantrag zur Gewährung
eines Globaldarlehens bei der Europäischen Investitionsbank EIB in der Höhe von 140 Millionen Euro eingebracht.
Dadurch können günstige Kreditkonditionen den Betrieben weiter gegeben werden.
Mitterlehner und Schenner zeigen sich angesichts der präsentierten Maßnahmen optimistisch: "Trotz
der angespannten Konjunktursituation ist die derzeitige Lage insgesamt noch gut. Mit den heute vorgestellten Maßnahmen
zur Ankurbelung des Tourismus wird das touristische Stimmungsbarometer hoffentlich längere Zeit nach oben
zeigen." |