Innsbruck (rms) - Einen bunten Blumenstrauß schenkte Vizebürgermeister DI Eugen Sprenger dem
Ehepaar Johanna und Dr. Otto Widner, die am 5. Jänner die eiserne Hochzeit feierten. Bei seinem Gratulationsbesuch
am 8. Jänner konnte sich der Vizebürgermeister davon überzeugen, dass ihr bisheriges Leben alles
andere als langweilig war.
1943 hat sich das Paar kennen gelernt. "Ein Wiener Bekannter war mit Otto eingerückt", erzählte
die 85-Jährige. "Eines Tages zeigte er ihm ein Foto von mir, da war es um ihn geschehen." Die Kontaktaufnahme
erfolgte über gute alte Briefpost. "Ich habe ihr einfach geschrieben", ergänzte Dr. Widner,
Jahrgang 1922. Nur ein Jahr später waren sie verheiratet.
Doch das nächste Abenteuer ließ nicht lange auf sich warten. Nach Kriegsende ging das junge Paar zu
Fuß von Wien ins Zillertal. "Ich war das Marschieren ja gewöhnt", erzählte Dr. Widner.
Während der Überquerung der Enns wurde ihre Zille von hinten von Russen beschossen. "Die wollten
uns nicht treffen, ich kenne ja die Mentalität", erinnert sich Dr. Widner. Die Amerikaner kamen ihnen
von der anderen Flussseite entgegen. "Meinem Mann gaben sie Zigaretten, ich bekam Schokolade", erzählte
Johanna Widner. Weiter ging es über die Bundesstraße zu den Verwandten im Zillertal. "Die dachten,
mich gäb's nicht mehr", so Dr. Widner über das glückliche Ende ihrer elftägigen Reise.
Später reisten sie öfter in die Bundeshauptstadt. "Die Wiener lieben ja die Tiroler", bestätigte
Johanna Widner das gängige Klischee. "Hatten meine Kinder ein Dirndl an, mussten sie nur die Schürze
heben und schon haben sie dort allerlei hineinbekommen." 1965 zog die Familie in das Haus in der Amraser Straße,
wo sie bis heute leben. "Wir haben alles, was wir brauchen vor der Tür", sagte Frau Widner. "Die
Infrastruktur ist hier sehr gut", bestätigte Vizebürgermeister Sprenger. "Es ist wichtig, dass
die Senioren versorgt sind."
Geheimnis ihrer langen Eheglücks seien die gemeinsamen Interessen. "Wir verreisen beide gerne und haben
viel Sport zusammen gemacht." Noch heute geht Dr. Widner mit seiner Tochter regelmäßig auf die
Hungerburg. "Das hält mich fit", so der agile Jubilar. |