Derzeit kein Gas aus Rußland  

erstellt am
07. 01. 09

Gas-Versorgung für Österreichs Haushalte gesichert
Wirtschaftsminister Mitterlehner beruft Energielenkungsbeirat ein
Wien (bmwa) - Seit der Nacht vom 5. auf 6. Jänner 2009 kommt deutlich weniger Erdgas von der russischen Gazprom in Österreich an, als vertraglich vereinbart. Weil Österreichs Unternehmen der Gaswirtschaft in den vergangenen Jahren ihre Speicher ausgeweitet und gefüllt haben, ist die Versorgung mit Gas für die Haushalte und Gewerbekunden für drei Monate gesichert. Für den Fall, dass die Lieferungen weiterhin stocken, werden Maßnahmen zur Reduktion der Spitzenleistungen bei Kraftwerken und in der Industrie angedacht.

Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner hat daher für Mittwoch, den 7.1.2009, den Energielenkungsbeirat einberufen. Dieser wird aufgrund der Expertise der EControl, der Experten des Wirtschaftsministeriums und der Energiewirtschaft die Lage erörtern und weitere Maßnahmen andenken.

 

Swoboda: Gasstreit darf EU Versorgung nicht gefährden
Tschechische Präsidentschaft muss handeln
Wien (sk) - "Die tschechische Präsidentschaft muss sich aktiv in den Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine einschalten", fordert der SPÖ-Europaabgeordnete und stellvertretende Vorsitzende der sozialdemokratischen Fraktion im europäischen Parlament Hannes Swoboda. Da dieser Gasstreit die Energieversorgung in einzelnen Mitgliedsländern gefährden könnte, sei eine solche Initiative absolut notwendig.

Auch das Europäische Parlament wird sich in den nächsten Tagen mit dieser Frage beschäftigen. Der außenpolitische Ausschuss des europäischen Parlaments wird am Donnerstag Gespräche mit dem Gazprom-Chef Miller und dem Naftogas-Chef Dubyna führen. Swoboda ist Mitglied im außenpolitischen Ausschuss.

"Jedenfalls ist wichtig, dass die Bevölkerung in der EU nicht zum Opfer dieses Streites wird. Wichtig ist auch die Klarstellung, dass Russland bzw. Gazprom die Ukraine fairer behandelt und ausschließlich wirtschaftliche und nicht politische Absichten den Konflikt bestimmen", mahnt Swoboda abschließend.

 

 Hofer: FPÖ verlangt Wende in österreichischer Energiepolitik
Mehr Förderung für erneuerbare Energie - keine Wohnbauförderung für Gas- und Ölheizungen
Wien (fpd) - Die FPÖ spricht sich aufgrund der aktuellen Gaskrise für eine Wende in der österreichischen Energiepolitik aus. FPÖ-Energiesprecher NAbg. Norbert Hofer hat dazu bereits vor knapp zwei Jahren ein Buch herausgegeben, das im Frühjahr 2009 im Rahmen einer Neuauflage präsentiert werden wird. Bereits in dieser Publikation wurde die hohe Abhängigkeit von ausländischem Gas als enormes Risiko bewertet.

Daher braucht Österreich eine Wende in der Energiepolitik: "Wir müssen die Abhängigkeit vom fossilen Tropf beenden", meint Hofer. Sonst bleiben wir Kartellen und fremden Mächten am Ölhahn völlig ausgeliefert. Österreich hat einen reichen Schatz an erneuerbaren Ressourcen. Ich bin anders als die Grünen nicht nur für die vermehrte Nutzung von Photovoltaik, Geothermie und Windkraft sondern auch für die noch stärkere Nutzung der Wasserkraft und den optimalen Einsatz von Biomasse."

Die FPÖ will künftige Wohnungen und Häuser, die im Neubau oder bei der Sanierung auf Gas- oder Ölheizungen setzen nicht mehr durch die öffentlich Hand finanziell fördern. Im Gegenzug sollen Wärmepumpen, Pelletsheizungen, Photovoltaikanlagen, Solarthermie sowie die Nutzung aller erneuerbaren Ressourcen stärker unterstützt werden.

Hofer: "Wenn wir die Weichen nicht jetzt neu stellen, werden wir in Zukunft gezwungen werden, unter großen Entbehrungen umzustellen. Unsere Wirtschaft und unsere privaten Haushalte werden sich die immer teurer werdende fossile Energie dann nur mehr schwer leisten können."

 

 Bucher fordert "Gasgipfel": Karten auf den Tisch legen!
Bevölkerung darf nicht im Unklaren gelassen werden
Wien (bzö) - "Das große Warten auf die Kälte in den Wohnungen ist der falsche Weg", kritisierte BZÖ-Klubobmann Abg. Josef Bucher die zögerliche und unbeholfene Vorgangsweise von Wirtschaftsminister Mitterlehner. Zunächst müssen die Karten bei einem "Gasgipfel" auf den Tisch gelegt werden, bevor die zum Teil völlig unterschiedlichen Informationen zu den österreichischen Gasreserven eine Panik verursachen. Zudem vermisst Bucher einen sinnvollen vorbereiteten Notfallplan der Regierung. Er warnt auch davor, dass sich die EU - sollte diese Krise nicht bewältigt werden - massiv in die Hände Russlands begibt.

"Auf Basis der bekannten Verbrauchszahlen bei unterschiedlichen Temperaturen muss es den Gasversorgern möglich sein, über die echten Reserven Auskunft zu geben", erklärte Bucher und forderte einen Gasgipfel mit allen Versorgern und allen Parlamentsparteien. Momentan schwanken die Meldungen zwischen wenigen Tagen und drei Monate und sorgen daher für Verunsicherung. Überdies können die gesamten Vorräte laut BZÖ aufgrund des progressiv steigenden technischen Aufwands nicht einmal angezapft werden. Den gleichen "Gaskrieg" zwischen Russland und der Ukraine mit Versorgungsproblemen hat es fast auf den Tag genau schon vor zwei Jahren gegeben. "Erschreckend, dass schon die alte Große Koalition darauf nicht schon längst durch eine bessere Bevorratung reagiert hat oder zumindest Alternativenergien massiv gefördert wurden ", so Bucher. Und weiter: "Kaum ein Gedanke wurde an die ordentliche Versorgungssicherheit verschwendet!" Selbst ein rasch vorangetriebener Bau des Projekts Nabucco - eine neue Gaspipeline - bringt laut BZÖ erst in Jahren eine Entlastung. Der aktuelle Notfallplan, auf den Mitterlehner jetzt zurückgreifen will, basiert zudem auf einem Horrorszenario, warnte Bucher. "Da geht es nur noch darum, wer zuerst vom Netz genommen wird." Das werde die Wirtschaft in den ohnedies schwierigen Zeiten zurückwerfen. Momentan ist auch die EU massiv gefordert, so Bucher. Nun könne die Gemeinschaft zeigen, dass sie für ihre eigenen Bürger in erster Linie zur Verfügung steht, statt sich in fremde Abhängigkeit zu begeben oder im Nahen Osten als Vermittler tätig zu sein.

 

 Glawischnig: Drosselung der Gaslieferungen ist Alarmsignal
Österreich braucht Umstieg auf erneuerbares Energiesystem Utl.: Schafft Arbeitsplätze und verringert Importabhängigkeit
Wien (grüne) - "Der Drosselung der Gaslieferungen durch Russland ist ein Alarmsignal, der zeigt, wie verwundbar Österreich und Europa am Energiesektor sind. Österreich braucht längerfristig gesehen einen Umstieg auf ein erneuerbares Energiesystem. Ein derartiges Konzept schafft neue Arbeitsplätze, schont die Umwelt und verringert die Importabhängigkeit von Öl und Gas", so die gf Bundessprecherin der Grünen, Eva Glawischnig, angesichts des Gas-Streits zwischen Russland und der Ukraine. "Die Importabhängigkeit von Gas und Öl wird laut verfügbaren Prognosen in Europa dramatisch ansteigen. Bis zum Jahr 2030 wird - wenn nicht gegengesteuert wird - die Abhängigkeit der EU von Gas und Öl in Richtung 90 Prozent gehen. Europas Energiesystem wird dann beinahe zur Gänze Öl- und Gasimporten ausgeliefert sein", so Glawischnig.

"Österreich hat das Potential, sein Energiesystem auf erneuerbare Energien umzustellen", erläutert Glawischnig. "Gleichzeitig mit dem Ausschöpfen von Energiesparpotentialen und der Steigerung der Energieeffizienz erhöht dies auch die Versorgungssicherheit in Österreich. Die Regierung hat aber die Zeichen der Zeit noch immer nicht erkannt. Ein seinen Namen gerecht werdendes Ökostromgesetz gibt es bis heute nicht", so Glawischnig.

 

OMV/EconGas: Aktuell keine Anlieferung russischen Erdgases nach Österreich
Versorgung derzeit dennoch sichergestellt
Wien (omv) - Nach den gestrigen massiven Einschränkungen der Erdgasanlieferungen an Österreich, als nur ca. 10 Prozent der russischen Importmengen nach Österreich geliefert wurden, wird derzeit kein russisches Erdgas mehr nach Österreich angeliefert.

Trotz dieses Lieferausfalles ist die Versorgung der Kunden unter den derzeitigen Bedingungen (Verbrauch, Wetter) bis auf weiteres durch Gasspeicher und die Inlandsproduktion sowie Importen aus Westeuropa sichergestellt.

Die OMV Tochter EconGas hat derzeit ca. 1,7 Mrd m3 Erdgas eingelagert. Um die Versorgung weiterhin aufrechtzuerhalten, werden in vollem Umfang entsprechende Speichermengen zur Verfügung gestellt, also ins österreichische Leitungssystem eingespeist. Der aktuelle Ausfall von russischem Erdgas kann derzeit zur Gänze über die Speicher kompensiert werden. Der vom Bundesministerium für Wirtschaft für heute 13 Uhr einberufene Energielenkungsbeirat wird zusätzlich mögliche Szenarien für die österreichische Versorgung diskutieren, um notfalls auch den Gasverbrauch von großen Industrieunternehmen zu Spitzenverbrauchszeiten einzuschränken. Der Gasbedarf für Haushalte und Gewerbe ist davon keinesfalls betroffen und jedenfalls sichergestellt.

OMV/EconGas sind selbstverständlich weiterhin in laufendem Kontakt mit Gazprom/Gazprom export und den verantwortlichen Behörden in Österreich, und werden über die weiteren Entwicklungen berichten.

Hintergrundinformationen: Österreichischer Erdgasverbrauch und Importmengen: Der Österreichische Erdgasverbrauch liegt bei rund 8 Mrd m3 pro Jahr. Rund 51 % der Erdgasaufbringung Österreichs stammen aus Russland, 31% aus Norwegen und anderen Staaten, und ca.18 % stammen aus österreichischer Gasförderung. Die OMV deckt mit ihrer österreichischen Gasförderung von 1,31 Mrd m3 pro Jahr 16% des heimischen Erdgasbedarfs ab.

OMV Gas & Power GmbH: OMV Gas & Power ist die Leitgesellschaft für die Gas- und Stromaktivitäten der OMV. Die OMV Gas & Power mit den Geschäftsfeldern Gas Supply, Marketing & Trading (mit den Tochtergesellschaften EconGas und den Petrom Gas-Aktivitäten) und Gas Logistics (mit den Tochtergesellschaften OMV Gas, Nabucco Gas Pipeline International, Adria LNG, Gate terminal in Rotterdam) sowie dem Central European Gas Hub ist eine der führenden Gashandels- und -logistikgesellschaften in Mitteleuropa. OMV Gas verfügt über Erdgasspeicher mit einer Maximalkapazität von 2,1 Mrd m3. Die Gründung des neu geschaffenen Geschäftsbereiches Power (mit der Tochtergesellschaft OMV Power International) leitet sich aus dem Einstieg in das Stromgeschäft und der damit einhergehenden Erweiterung der Wertschöpfungskette ab.

Im Geschäftsfeld Gas Supply, Marketing & Trading haben im Jahr 2007 OMV Gas und EconGas 7,8 Mrd m3, sowie die Petrom Gas 5,3 Mrd m3 verkauft. Neben der Versorgung für Österreich wird über das Gasleitungsnetz der OMV Erdgas nach Deutschland, Italien, Frankreich, Slowenien, Kroatien und Ungarn transportiert. Damit ist der OMV Gaslogistik-Bereich ein wichtiger Bestandteil des europäischen Erdgasverbunds und eine zentrale Erdgasdrehscheibe Europas. Der Central European Gas Hub entwickelte sich mit einem Handelsvolumen von 17,7 Mrd m3 im Jahr 2007 zu einer der drei wichtigsten Handelsplattformen in Kontinentaleuropa.
 
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