Frostige Zeiten für die Güterbeförderungsbranche   

erstellt am
19. 01. 09

Herzer: „Situation ist mehr als ernst, wir warten dringend auf Signale der Politik“ – Aufrechte Forderung nach Reduktion der Kfz-Steuer auf EU-Mindestniveau
Wien (pwk) - „Wir erwarten uns Signale von Seiten der zuständigen Politiker, dass die im Vorjahr getätigten Zusagen gegenüber der Transportwirtschaft endlich umgesetzt werden. Dies betrifft insbesondere die Reduktion der Kfz-Steuer auf das EU-Mindestniveau. Sollte sich die Politik weiter als schwerhörig erweisen, müssen wir uns Protestmaßnahmen überlegen“, stellte der Obmann des Fachverbandes Güterbeförderung in der WKÖ, Wolfgang Herzer, anlässlich der jüngsten Präsidiumssitzung des Fachverbandes in Salzburg fest.

Lage im Fernverkehr ist dramatisch
Die Situation der Güterbeförderer ist nach wie vor schwierig. Speziell im Fernverkehr ist die Lage dramatisch. „Es stehen tausende Lkw. Wir spüren die Auftragsrückgänge in verschiedenen Sektoren als erste“, gibt Herzer die Stimmung in der Branche wider. „Die Preise sind im Keller“. Herzer warnt jedoch die Unternehmer mit Nachdruck davor, sich vor dem Hintergrund dieser Entwicklung in Preiskämpfe einzulassen. Diese seien, insbesondere gegenüber den mit viel weniger Kosten belasteten Frächtern aus den östlichen Nachbarländern, nicht zu gewinnen. „Unsere Transporteure können da nicht mithalten. Wenn sich´s nicht mehr rechnet, stehenbleiben!“, rät Herzer. Die Konjunkturpakete würden der Branche im Inland sicher helfen, im Fernverkehr „stehen wir aber weiter voll im Gegenwind“, so Herzer und Obmann-Stellvertreter Heinz Schierhuber unisono.

Stärkere Kontrolle der Kabotage
Zum Schutz des heimischen Gewerbes und der daran hängenden Arbeitsplätze fordern die Branchenvertreter eine stärkere Kontrolle der sogenannten Kabotage (Transporte zwischen österreichischen Orten durch einen ausländischen Güterbeförderer): „Viele wissen gar nicht, dass dies nach wie vor nur eingeschränkt möglich ist“. Vorgeschlagen wird eine rasche „Eingreifgruppe“ zur Kontrolle der Kabotagefahrten.

Durch „Ausflaggen“ gehen Steuereinnahmen und Arbeitsplätze verloren
Durch das „Ausflaggen“ heimischer Lkw gehen Österreich, wie mehrmals berichtet, Steuereinnahmen und Arbeitsplätze verloren. Dieses Phänomen ist nach wie vor aktuell und wird sich durch den steigenden Kostendruck noch verstärken, vor allem bei jenen Unternehmen, die bereits Fahrzeuge ins Ausland gestellt haben, befürchtet Herzer.

Wie Fachverbandsgeschäftsführer Rudolf Bauer berichtete, haben die Fachverbände Autobus und Güterbeförderung, die Gewerkschaft vida und die AK sich darauf verständigt, ein gemeinsames Informationspapier über die neue Berufskraftfahrerausbildung zusammenzustellen. Das gemeinsame Papier, das vor seiner Fertigstellung steht, soll es den Partnern ermöglichen, idente Auskünfte zu der mit September 2009 auch für Lkw-Chauffeure in Kraft tretenden neue Berufskraftfahrerrichtlinie zu erteilen.
     
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