In Zukunft fahren nur noch Niederflurzüge
Wien (rk) - Am 19.01. verabschiedete Wiens Vizebürgermeisterin Finanz- und Wirtschaftsstadträtin
Mag.a Renate Brauner, die letzte alte U6-Garnitur mit Stufen bei den Einstiegen. Diese Fahrzeuge wurden in den
Jahren 1980 bis 1983 gebaut, waren schon auf der Stadtbahn-Gürtellinie unterwegs und haben auch noch die frühen
Jahre der U6 geprägt. "Der nunmehr vollständige Niederflur-Betrieb auf der U6 bringt den Wienerinnen
und Wienern noch mehr Komfort. Zugleich wurde mit der Bestellung der hochmodernen U-Bahn-Wägen ein Investitionsvolumen
von fast 120 Millionen Euro ausgelöst. Und die neuen Garnituren zeigen: Der Hersteller Bombardier ist mit
diesen in Wien entwickelten und gebauten, auf die jeweiligen Anforderungen vor Ort adaptierten Garnituren weltweit
höchst erfolgreich", so Vizebürgermeisterin Brauner.
Neue, klimatisierte Fahrzeuge haben in den vergangenen Wochen und Monaten Schritt für Schritt die älteren
U6-Garnituren ersetzt. Auf der U-Bahn-Linie U6 geht damit eine Ära zu Ende. Die klassischen U6-Garnituren
der Type E6/c6 haben jetzt endgültig ausgedient. In Zukunft kommen auf der U6 nur mehr Niederflurgarnituren
zum Einsatz, die ein komfortables, bahnsteiggleiches Einstiegsniveau bieten.
Neue U6-Züge bringen mehr Komfort und mehr Sicherheit
Die neueste Generation der U6-Wagen nennt sich T1 und entspricht dem bewährten Konzept der Vorgängerfahrzeuge
der Type T mit einer Länge von 26,8 Meter und einer Breite von 2,65 Meter pro Fahrzeug. Die Züge bieten
durchgängig einen Wagenboden in Niederflur, der einen komfortablen Einstieg ohne Höhenunterschied zum
Bahnsteig ermöglicht. Die breiten Türen, bei denen keine Stufen zu überwinden sind, ermöglichen
einen schnelleren Fahrgastwechsel als bei den früheren klassischen Stadtbahnwagen der Type E6/c6.
Bis zu vier Fahrzeuge können im Verband fahren. Die neuen Garnituren können selbstverständlich auch
mit ihren Niederflur- Vorgängern auf der U6 gekoppelt werden. Für kühle Kopfe an heißen Tagen
sind die neuen Garnituren mit einer Klimaanlage ausgestattet. Die Videoüberwachung des Fahrgastraums sorgt
für mehr Sicherheit.
Im neuen Look der Wiener Linien
Die Ende 2004 bestellte neue Generation folgt den 78 Niederflurbahnen der Type T, die sich seit den frühen
1990er- Jahren auf der U6 im täglichen Einsatz bewähren. Die Grundkonzeption der 40 bis jetzt gelieferten
Fahrzeuge (sechs weitere Einheiten werden in den nächsten Monaten geliefert) geht dabei auf die erfolgreiche
Type T (weiße Garnituren mit rotem Streifen) zurück. Im Gegensatz zu diesen in den 1990er-Jahren gelieferten
Fahrzeugen verfügen die neuesten Fahrzeuge über zeitgemäße Änderungen wie das neue Innen-
und Außendesign, oder die Ausstattung mit Klima- und Videoüberwachungsanlage. Der Innenraum der neuen
U6-Garnituren zeichnet sich durch eine sehbehindertengerechte Farbgebung aus. Gepolsterte Sitze in der bisherigen
Form sind passe. Die neuen Kunststoffsitze haben klare Vorteile in Bezug auf Hygiene und Vandalismus. Der Innenraum
mit seinen neu gestalteten roten Kunststoff-Schalen-Sitzen, den hellgrauen Verkleidungen und gelben Haltestangen
wurde an das heutige U-Bahn-Design der Wiener Linien angeglichen. Auch die externe Optik in grau-rot orientiert
sich an den aktuellen Farben der Wiener U-Bahn-Züge. Die Herstellung der Fahrzeuge bei Bombardier in Wien
trägt zudem zur Arbeitsplatzsicherung in Wien bei. Das Gesamtinvestment in die 46 Fahrzeuge beträgt in
Summe 119 Millionen Euro.
U6 komplett im Niederflurbetrieb
Bombardier hat seit 1993 bereits insgesamt 78 Niederflurgarnituren für die Linie U6 an die Wiener
Linien geliefert. Bisher liefen die Niederflurfahrzeuge der U6 zum Teil noch im Mischbetrieb mit den klassischen
U6-Garnituren. Jetzt, nachdem schon 40 der neuen Fahrzeuge im Einsatz sind, ist es möglich den Betrieb der
U6 komplett auf Niederflur um zu stellen.
Ende Mai 2008 gingen die ersten Garnituren der Type T1 in den Regelbetrieb und erfreuten gleich von Beginn an die
Fahrgäste der U6. Dabei konnten die Garnituren einen ihrer Hauptvorteile bislang noch gar nicht ausspielen,
da auch noch die älteren Wagen auf der U6 verkehrten. Die neuen Züge erreichen im Gegensatz zu den klassischen
U6-Garnituren eine Höchstgeschwindigkeit von 80 statt 60 km/h, die nun auf den Abschnitten Siebenhirten -
Philadelphiabrücke und Spittelau - Floridsdorf auch planmäßig erreicht wird. Die Gesamtstrecke
legt die U6 damit schneller zurück als bisher, und man kommt von den Außenbezirken schneller ins Zentrum
und wieder zurück.
Bombardier: Niederflur-Pionier aus Floridsdorf
Bombardier entwickelte im Jahr 1990 in Floridsdorf die weltweit erste Niederflur-Stadtbahn, deren Konzept genau
auf die denkmalgeschützte Baustruktur der von Otto Wagner entworfenen U6- Strecke zugeschnitten war. Mit niveaugleichen
Einstiegen, einem durchgehend stufenlosen Innenraum und großzügigem Platzangebot sorgen seither die
Niederflur-Fahrzeuge für barrierefreies und komfortables Vorankommen. Auch die Wiener Lokalbahnen (WLB) sind
mit diesem Fahrzeugtyp, angepasst an die Strecke der Badner Bahn, in Wien und Umgebung unterwegs.
Wien war der Ausgangspunkt für die Erfolgsgeschichte moderner Niederflur-Stadtbahnen in ganz Europa sowie
in den U.S.A.: in Köln, London-Croydon, Stockholm, Istanbul und in den Niederlanden sind Weiterentwicklungen
der Wiener Fahrzeuge seit Jahren erfolgreich im Einsatz. Auch Minneapolis in den U.S.A. setzt auf die Wiener Entwicklung,
angepasst an die technischen Anforderungen amerikanischer Systeme. |