Wien: Ära der klassischen U6-Wagen ist zu Ende   

erstellt am
19. 01. 09

In Zukunft fahren nur noch Niederflurzüge
Wien (rk) - Am 19.01. verabschiedete Wiens Vizebürgermeisterin Finanz- und Wirtschaftsstadträtin Mag.a Renate Brauner, die letzte alte U6-Garnitur mit Stufen bei den Einstiegen. Diese Fahrzeuge wurden in den Jahren 1980 bis 1983 gebaut, waren schon auf der Stadtbahn-Gürtellinie unterwegs und haben auch noch die frühen Jahre der U6 geprägt. "Der nunmehr vollständige Niederflur-Betrieb auf der U6 bringt den Wienerinnen und Wienern noch mehr Komfort. Zugleich wurde mit der Bestellung der hochmodernen U-Bahn-Wägen ein Investitionsvolumen von fast 120 Millionen Euro ausgelöst. Und die neuen Garnituren zeigen: Der Hersteller Bombardier ist mit diesen in Wien entwickelten und gebauten, auf die jeweiligen Anforderungen vor Ort adaptierten Garnituren weltweit höchst erfolgreich", so Vizebürgermeisterin Brauner.

Neue, klimatisierte Fahrzeuge haben in den vergangenen Wochen und Monaten Schritt für Schritt die älteren U6-Garnituren ersetzt. Auf der U-Bahn-Linie U6 geht damit eine Ära zu Ende. Die klassischen U6-Garnituren der Type E6/c6 haben jetzt endgültig ausgedient. In Zukunft kommen auf der U6 nur mehr Niederflurgarnituren zum Einsatz, die ein komfortables, bahnsteiggleiches Einstiegsniveau bieten.

Neue U6-Züge bringen mehr Komfort und mehr Sicherheit
Die neueste Generation der U6-Wagen nennt sich T1 und entspricht dem bewährten Konzept der Vorgängerfahrzeuge der Type T mit einer Länge von 26,8 Meter und einer Breite von 2,65 Meter pro Fahrzeug. Die Züge bieten durchgängig einen Wagenboden in Niederflur, der einen komfortablen Einstieg ohne Höhenunterschied zum Bahnsteig ermöglicht. Die breiten Türen, bei denen keine Stufen zu überwinden sind, ermöglichen einen schnelleren Fahrgastwechsel als bei den früheren klassischen Stadtbahnwagen der Type E6/c6.

Bis zu vier Fahrzeuge können im Verband fahren. Die neuen Garnituren können selbstverständlich auch mit ihren Niederflur- Vorgängern auf der U6 gekoppelt werden. Für kühle Kopfe an heißen Tagen sind die neuen Garnituren mit einer Klimaanlage ausgestattet. Die Videoüberwachung des Fahrgastraums sorgt für mehr Sicherheit.

Im neuen Look der Wiener Linien
Die Ende 2004 bestellte neue Generation folgt den 78 Niederflurbahnen der Type T, die sich seit den frühen 1990er- Jahren auf der U6 im täglichen Einsatz bewähren. Die Grundkonzeption der 40 bis jetzt gelieferten Fahrzeuge (sechs weitere Einheiten werden in den nächsten Monaten geliefert) geht dabei auf die erfolgreiche Type T (weiße Garnituren mit rotem Streifen) zurück. Im Gegensatz zu diesen in den 1990er-Jahren gelieferten Fahrzeugen verfügen die neuesten Fahrzeuge über zeitgemäße Änderungen wie das neue Innen- und Außendesign, oder die Ausstattung mit Klima- und Videoüberwachungsanlage. Der Innenraum der neuen U6-Garnituren zeichnet sich durch eine sehbehindertengerechte Farbgebung aus. Gepolsterte Sitze in der bisherigen Form sind passe. Die neuen Kunststoffsitze haben klare Vorteile in Bezug auf Hygiene und Vandalismus. Der Innenraum mit seinen neu gestalteten roten Kunststoff-Schalen-Sitzen, den hellgrauen Verkleidungen und gelben Haltestangen wurde an das heutige U-Bahn-Design der Wiener Linien angeglichen. Auch die externe Optik in grau-rot orientiert sich an den aktuellen Farben der Wiener U-Bahn-Züge. Die Herstellung der Fahrzeuge bei Bombardier in Wien trägt zudem zur Arbeitsplatzsicherung in Wien bei. Das Gesamtinvestment in die 46 Fahrzeuge beträgt in Summe 119 Millionen Euro.

U6 komplett im Niederflurbetrieb
Bombardier hat seit 1993 bereits insgesamt 78 Niederflurgarnituren für die Linie U6 an die Wiener Linien geliefert. Bisher liefen die Niederflurfahrzeuge der U6 zum Teil noch im Mischbetrieb mit den klassischen U6-Garnituren. Jetzt, nachdem schon 40 der neuen Fahrzeuge im Einsatz sind, ist es möglich den Betrieb der U6 komplett auf Niederflur um zu stellen.

Ende Mai 2008 gingen die ersten Garnituren der Type T1 in den Regelbetrieb und erfreuten gleich von Beginn an die Fahrgäste der U6. Dabei konnten die Garnituren einen ihrer Hauptvorteile bislang noch gar nicht ausspielen, da auch noch die älteren Wagen auf der U6 verkehrten. Die neuen Züge erreichen im Gegensatz zu den klassischen U6-Garnituren eine Höchstgeschwindigkeit von 80 statt 60 km/h, die nun auf den Abschnitten Siebenhirten - Philadelphiabrücke und Spittelau - Floridsdorf auch planmäßig erreicht wird. Die Gesamtstrecke legt die U6 damit schneller zurück als bisher, und man kommt von den Außenbezirken schneller ins Zentrum und wieder zurück.

Bombardier: Niederflur-Pionier aus Floridsdorf
Bombardier entwickelte im Jahr 1990 in Floridsdorf die weltweit erste Niederflur-Stadtbahn, deren Konzept genau auf die denkmalgeschützte Baustruktur der von Otto Wagner entworfenen U6- Strecke zugeschnitten war. Mit niveaugleichen Einstiegen, einem durchgehend stufenlosen Innenraum und großzügigem Platzangebot sorgen seither die Niederflur-Fahrzeuge für barrierefreies und komfortables Vorankommen. Auch die Wiener Lokalbahnen (WLB) sind mit diesem Fahrzeugtyp, angepasst an die Strecke der Badner Bahn, in Wien und Umgebung unterwegs.

Wien war der Ausgangspunkt für die Erfolgsgeschichte moderner Niederflur-Stadtbahnen in ganz Europa sowie in den U.S.A.: in Köln, London-Croydon, Stockholm, Istanbul und in den Niederlanden sind Weiterentwicklungen der Wiener Fahrzeuge seit Jahren erfolgreich im Einsatz. Auch Minneapolis in den U.S.A. setzt auf die Wiener Entwicklung, angepasst an die technischen Anforderungen amerikanischer Systeme.
     
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