Berlakovich bei Grünen Woche   

erstellt am
16. 01. 09

Klare Positionen und Akzente für Österreichs Landwirtschaft
Berlin (bmlfuw) - „Das Jahr 2009 ist aufgrund der Wirtschaftskrise auch für die österreichischen Bäuerinnen und Bauern ein sehr schwieriges Jahr. Wir können diese schwere Zeit jedoch gleichzeitig auch als Chance sehen, um wichtige Weichenstellungen für die Zukunft treffen zu können. Klar ist, dass die Budget­verhandlungen nicht leicht werden. Wir müssen aber die Dinge sicherstellen, die für die österreichische Landwirtschaft und somit für die österreichischen Bäuerinnen und Bauern unerlässlich sind. Dazu gehören insbesondere die Kofinazierung der Ländlichen Entwicklung – darunter ÖPUL oder das Bergbauernprogramm – sowie die Investitionsförderung“, so Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Landwirtschaftskammer-Präsident Gerhard Wlodkowski und Bauernbund-Präsident Fritz Grillitsch am 16.01. anlässlich der Grünen Woche in Berlin.

Um die bestehenden Märkte abzusichern beziehungsweise besonders unter Druck geratene Sektoren zu unterstützen, setzt der Minister zukünftig verstärkt auf Marketingoffensiven. Konkret heißt das, dass die Exportoffensive Lebensmittel mit der Wirtschaftskammer Österreich weitergeführt wird. Auch im Weinbereich gibt es gemeinsam mit der AMA und der Weinmarketing Gesellschaft neue Akzente im Marketingbereich, um insbesondere auf Drittmärkten erfolgreich zu sein. Mit der AMA ist darüber hinaus auch eine Biooffensive geplant. Im Rahmen der Initiative GENUSS REGION ÖSTERREICH steht die Stärkung der ländlichen Regionen und der regionalen Lebensmittel im Vordergrund der gemeinsamen Öffentlichkeitsarbeit von Lebensministerium, AMA und Österreich Werbung. „Nur so können wir Impulse zur Überwindung der Krise geben“, so der Minister weiter.

Umfangreiches Milchpaket umsetzen
2009 muss auch im Zeichen der Milch stehen. Der Milchpreis gerät immer mehr unter Druck, viele lukrative Märkte brechen aufgrund der Krise weg. Der Health Check der Gemeinsamen Agrarpolitik führt überdies zu einer großen Umstellung: 2015 fällt die Quotenregelung weg, der Health Check brachte auch eine zusätzliche Erhöhung der Milchquote.

„Darum müssen wir im heurigen Jahr hier einen besonderen Schwerpunkt setzen. Wir haben mit der Europäischen Union bereits ein Milchausgleichspaket ausgehandelt, das nun auf nationaler Ebene umgesetzt werden muss. Wir dürfen dabei keine Zeit verlieren und müssen sofort damit beginnen. In einem ersten Schritt wird die Neuberechnung des Fettfaktors eine Einsparung von 12,5 Millionen jährlich für die Milchbetriebe bringen. Kernstück des neuen Milchpakets ist auch die Milchkuhprämie, die aus bisher ungenutzten Zahlungsansprüchen der Einheitlichen Betriebsprämie gespeist wird“, so Berlakovich weiter. „Die EU muss hier aber massiv mithelfen, die Schwierigkeiten am Milchmarkt zu lösen. Direkthilfen an die Bauern und Marktentlastungen sind heuer jedenfalls Gebot der Stunde.“

Klare Kennzeichnung ist ein generelles Anliegen im gesamten Lebensmittelbereich
Im heurigen Jahr stehen bei der Lebensmittelkennzeichnung eine Reihe von wichtigen Entscheidungen und Themen auf der Agenda: Die Gütezeichen-Verordnung läuft heuer aus, hier bedarf es dringend einer Nachfolgeregelung, die für die KonsumentInnen auch weiterhin Sicherheit und Information bietet. Die bestehenden Gütesiegel – darunter das AMA Gütesiegel oder das AMA Biozeichen – müssen verstärkt ausgebaut werden. Darüber hinaus gilt es eine sinnvolle Vielfalt von Gütezeichen staatlich abzusichern, sprich ein neues System der Qualitätskennzeichnung zu schaffen und die Qualität vom Stall bis zum Teller nachvollziehbar zu machen. „Uns ist wichtig, dass die KonsumentInnen einfach Vertrauen in die Produkte haben, die mit einem offiziell anerkannten Gütesiegel ausgestattet sind“, hält der Minister fest.

Auch auf EU Ebene gibt es in diesem Bereich einiges zu tun: Die Europäische Kommission erarbeitet derzeit ein Grünbuch zur Qualität der Agrarerzeugnisse mit wichtigen Fragestellungen unter anderem zu den Themen Konsumenteninformation oder Kennzeichnung von Lebensmitteln. Das Grünbuch wird voraussichtlich im Sommer dieses Jahres erscheinen.

Analog zum EU-weit geregelten System der Herkunftsbezeichnung bei Rindfleisch, fordert Österreich eine entsprechende Herkunftsbezeichnung auch Schweinefleisch. „Gerade im sensiblen Fleischbereich wollen wir damit sicherstellen, dass die Urproduktion für die Kennzeichnung im Mittelpunkt steht und nicht die Wertschöpfung bei der Verarbeitung“, so Berlakovich.

Schließlich tritt mit 1. August 2009 auch im Weinbereich eine neue Kennzeichnungsverordnung in Kraft. Dabei ist eine bessere Kennzeichnung für Tafelweine geplant, diese darf jedoch nicht zur Verwirrung der KonsumentInnen führen. Unser Ziel ist hier klar: Wir wollen den Österreichischen Qualitätswein auch weiterhin so gut positionieren wie bisher.

GENUSS REGION ÖSTERREICH – Weiterführung der erfolgreichen Initiative
Die letzten Jahre haben gezeigt, dass neben Qualität und Frische den KonsumentInnen die Herkunft der Lebensmittel besonders wichtig ist. Die erfolgrei­che Initiative GENUSS REGION ÖSTERREICH wurde daher erneut im Regierungspro­gramm festgeschrieben. Ziel sind Musterregionen mit vorbildlicher Zusammenarbeit der Landwirtschaft mit Gastronomie, Handel und Tourismus. Im heurigen Jahr gibt es einen besonderen Schwerpunkt im Bereich Tourismus. Berlakovich: „Auch hier gilt unser Ansatz, die Krise als Chance zu sehen: Aktuelle Studien belegen, dass gerade das kulinarische Angebot ein wichtiges Motiv ist, um in Österreich Urlaub zu machen. Hier kann sich Österreich verstärkt positionieren und sein Profil als Genussland im Herzen Europas schärfen. Um dabei erfolgreich zu sein, gehen die Genuss Regionen für die nächsten Jahre eine intensive Zusammenarbeit mit der Österreich Werbung auf dem deutschen Markt ein.“

Ausbau der Bioenergie ist Anliegen mit hoher Priorität
Als letzten Punkt nannte der Minister die Gemeinsame Agrarpolitik nach 2013. Die Diskussion wird auf EU-Ebene intensiv beginnen, auch Österreich wird sich dabei mit klaren Positionen offensiv einbringen. Konkrete Anliegen sind etwa die Sicherung der Lebensmittelversorgung oder die Erhaltung von Sektoren, die ohne entsprechende Unterstützung nicht wettbewerbsfähig sind. Auch die Förderung der regionalen Produktion zählt sicher zu den wichtigsten Anliegen – insbesondere in Hinblick auf den Klimaschutz und der Versorgungssicherheit. Damit den heimischen Bäuerinnen und Bauern möglichst optimale Entwicklungschancen geboten und sie gut auf die Zukunft vorbereitet werden, startet Berlakovich im Frühjahr eine großen Informations- und Diskussionsoffensive. In den letzten Monaten fanden dazu bereits Gespräche auf Expertenebene statt, nun soll die Diskussion in die Breite und direkt zu den Bauern auf die Höfe getragen werden.

Ein wichtiges Thema dabei ist neben Wettbewerbsfähigkeit und die Rolle der Frauen in der Landwirtschaft auch das Thema Bioenergie. Österreich hat bereits jetzt eine Vorreiterrolle im Bereich Biomasse, diese gilt es auszubauen. Im Energiemasterplan der Bundesregierung wird die Biomasse aus der Land- und Forstwirtschaft eine wichtige Rolle spielen – ebenso wie erneuerbare Energien, wobei die Potenziale für Solarenergie und Windkraft noch weitgehend ungenützt sind. „Ziel muss es sein, in den Regionen vorhandene Ressourcen optimal zu nutzen und damit in Richtung energieautarke Regionen zu gehen“, so Berlakovich abschließend.
     
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