Inflationsrate sank im Dezember in Österreich auf 1,3%   

erstellt am
16. 01. 09

Teuerung lag im Jahresschnitt bei 3,2% - Energie als Hauptpreistreiber
Wien (bmlfuw/aiz) - Die Inflationsrate ist in Österreich im Dezember 2008 weiter deutlich gesunken, sie betrug nach Berechnungen der Statistik Austria nur mehr 1,3% (November 2,3%, Oktober 3,1%, September 3,8%). Ein vergleichbar niedriger Wert wurde zuletzt im Oktober 2006 beobachtet. Ohne die kräftigen Verbilligungen bei Treibstoffen und Heizöl hätte die Gesamtinflation im Dezember 2,3% betragen. Der Preisauftrieb bei Nahrungsmitteln wurde zudem schwächer. Die Ausgaben für die Instandhaltung von Wohnungen verharrten weiterhin auf hohem Niveau.

Gegenüber dem Vormonat November ist das allgemeine Preisniveau um 0,2% gesunken. Die harmonisierte, auf EU-Ebene vergleichbare österreichische Inflationsrate (HVPI) für den Monat Dezember 2008 beträgt 1,5%, sie lag damit unter dem Wert der Eurozone von 1,6% und unter dem EU-Schnitt von 2,2%.

Hauptpreistreiber im Dezember: Wohnung, Wasser und Energie
Die Ausgabengruppe "Wohnung, Wasser und Energie" (durchschnittlich +2%) ist für fast ein Drittel der Gesamtinflation im Dezember 2008 verantwortlich und damit Hauptpreistreiber im Jahresabstand. Dies ist in erster Linie auf Verteuerungen bei der Instandhaltung von Wohnungen (insgesamt +5,5%) zurückzuführen. Die Ausgaben für Haushaltsenergie stiegen nur um 2,1%, da hier die gesunkenen Heizölpreise (-20%) die gestiegenen Kosten bei Gas (+18%), Strom sowie Fernwärme (jeweils +5%) teilweise kompensierten.

Molkereiprodukte und Eier wirkten preisdämpfend
Durchschnittliche Preisanstiege von 2,5% in der Ausgabengruppe "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" verursachten ein Viertel der Gesamtinflation. Verantwortlich dafür waren vor allem die Preise für Nahrungsmittel (durchschnittlich +2,4%), die aber nur noch 0,3%-Punkte zur Gesamtinflation beitrugen, weil einige Produktgruppen, wie Molkereiprodukte und Eier (insgesamt -3%; Vollmilch sogar -10%), preisdämpfend wirkten. Auch Obst war insgesamt um 7% billiger. Die Preise für Gemüse stiegen im Schnitt um 2%, für Fleisch und Fleischwaren um durchschnittlich 6%. Brot und Getreideerzeugnisse waren ebenfalls insgesamt um 6% teurer als im Dezember 2007. Zucker, Marmelade, Honig und Süßwaren wiesen insgesamt Preisanstiege von 7% auf.

Hauptpreisdämpfer im Jahresabstand war eindeutig die Ausgabengruppe "Verkehr" (-3,8%), wozu fast ausschließlich starke Preisrückgänge bei Treibstoffen beitrugen (insgesamt -20%; Dieseltreibstoff -17%, Normalbenzin -22% und Superbenzin -23%). Ohne diese Verbilligungen hätte die Gesamtinflation 2,1% betragen. Für die durchschnittlichen Preisrückgänge von 1,2% in der Ausgabengruppe "Nachrichtenübermittlung" waren hauptsächlich Telefon- und Telefaxdienste verantwortlich.

Jahresinflationsrate erhöhte sich 2008 auf 3,2%
Die Statistik Austria gab heute auch die durchschnittliche Jahresinflationsrate für das Jahr 2008 bekannt. Diese erreichte mit 3,2% - nach 2,2% im Jahr 2007 und 1,5% im Jahr 2006 - ein Niveau, das zuletzt Anfang der 90er-Jahre beobachtet wurde. Im Verlauf des Jahres 2008 zeigte sich allerdings eine sehr unterschiedliche Entwicklung: Im Jänner setzte sich der Trend hoher Inflationsraten (über 3%) fort, der im November 2007 begonnen hatte. Von Mai bis einschließlich September wurden sogar Inflationsraten zwischen 3,7% und 3,9% erreicht. Ab Oktober ging die Teuerung jedoch spürbar zurück und erreichte im Dezember das Niveau von 1,3%.

Die Ausgabengruppe "Verkehr" war 2008 mit durchschnittlichen Preissteigerungen von 5,3% für 0,8%-Punkte oder etwa ein Viertel der Inflationsrate 2008 verantwortlich. Hauptpreistreiber waren die Treibstoffe (+16%). An zweiter Stelle folgen "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" (+6,3%) mit einem Einfluss von 0,8%-Punkten für ein weiteres Viertel der Inflation. Als Hauptpreistreiber erwiesen sich hier Nahrungsmittel wie Brot und Getreideerzeugnisse sowie Molkereiprodukte und Eier, die sich durchschnittlich um 6,7% verteuerten.

Trendumkehr bei Milch und Butter
Im Durchschnitt wiesen die Preise für Nahrungsmittel im Verlauf des Jahres 2008 nur leichte Schwankungen auf. Hingegen zeigten die einzelnen Teuerungsraten im 12-Monatsvergleich eine in der zweiten Jahreshälfte zunehmend fallende Tendenz, ab November sogar negative Veränderungsraten. Im Detail verteuerten sich Brot und Getreideerzeugnisse gegenüber 2007 im Jahresdurchschnitt um insgesamt 10%. Molkereiprodukte und Eier nahmen preismäßig ebenfalls durchschnittlich um 10% zu (Gouda und Frischkäse +15%, Emmentaler +13%, Eier +10%, Schlagobers +9%). Vollmilch war aber im Schnitt nur um 4% teurer als 2007, weil bereits ab August 2008 negative Veränderungsraten, als Preisrückgänge, verzeichnet wurden. Einen ähnlichen Verlauf zeigte die Entwicklung bei Butter: In den ersten acht Monaten des Jahres 2008 lagen die Preise noch über dem Vorjahresniveau. Ab September kam es hier zu negativen Veränderungsraten. Im Jahresdurchschnitt war das Preisniveau für Butter um 5,9% höher als im Jahr 2007. Die Preise für Fleisch und Fleischwaren stiegen durchschnittlich um 5%, Obst wurde ebenfalls um 5% teurer, Gemüse um 2%.

Heizöl um 26% teurer
Ebenfalls preistreibend wirkte im Jahr 2008 die Gruppe "Wohnung, Wasser und Energie", die bei einer Preissteigerung von 2,7% ein Sechstel der Inflationsrate verursachte. Ausgaben für Haushaltsenergie (durchschnittlich +5,7%; Heizöl +26%) sowie für die Instandhaltung von Wohnungen (+4,7%) wurden für die Konsumenten merklich teurer.

Die harmonisierte, auf EU-Ebene vergleichbare österreichische Inflationsrate lag im Jahresdurchschnitt 2008 bei 3,2% und somit deutlich über der Teuerung der vergangenen Jahre (2007: 2,2%, 2006: 1,7%). Im EU-Schnitt war dieser Wert mit 3,7% spürbar höher, auch das Jahresmittel der Eurozone lag mit 3,3% darüber.
     
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