Eisenstadt (blms) - Die burgenländische Wirtschaft braucht qualifizierte Arbeitskräfte. Um dieser
Anforderung gerecht zu werden, der gegebenen Situation auf dem Lehrlingssektor und dem nach wie vor bestehenden
Facharbeitermangel erfolgreich entgegenzuwirken, aber auch um Jugendlichen neue Perspektiven zu bieten, wurde auf
Initiative von Landeshauptmann Hans Niessl und Landesrat Dr. Peter Rezar - in Kooperation mit den Sozialpartnern
und den Bildungsinstituten WIFI, bfi und BUZ - das Modell „Lehre mit Matura“ ins Leben gerufen. Konkret wird mit
dieser Initiative, die ab 30. Jänner 2009 an den Standorten Eisenstadt, Oberpullendorf und Oberwart startet,
Lehrlingen die Möglichkeit geboten, parallel zu ihrer Facharbeiterausbildung, die Reifeprüfung abzulegen.
„Dieses neue Ausbildungsmodell hat bei den burgenländischen Unternehmen und Lehrlingen sehr großes Interesse
hervorgerufen. ‚Lehre mit Matura’ ist auf den Bedarf der jungen Burgenländer und der Wirtschaft zugeschnitten
- das zeigt der positive Zuspruch von 95 Teilnehmern“, so Landesrat Dr. Peter Rezar in einer gemeinsamen Pressekonferenz
mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden von Leykam – Let’s Print, Mag. Anton Schubaschitz, und Ernst Wittmann, der als
Lehrling bei der Fa. Leykam diese Bildungsmöglichkeit in Anspruch nehmen wird.
Die Informationsveranstaltungen in den letzten Monaten haben gezeigt, dass nicht nur Lehrlinge im ersten, sondern
dass auch Lehrlinge im zweiten oder dritten Lehrjahr an dieser neuen Ausbildungsschiene interessiert sind. Daher
wurde bei der Entwicklung von Lehre mit Matura berücksichtigt, dass Lehrlinge nach dem Ende ihrer Facharbeiterausbildung
die Vorbereitungskurse und die Reifeprüfung abschließen können – und dies kostenlos! Dazu Soziallandesrat
Dr. Rezar: „ Wenn ein Lehrling in das Ausbildungsmodell ‚Lehre mit Matura’ einsteigt, kann er die Vorbereitungslehrgänge
bis zu den Reifeprüfungen gratis besuchen. Das Land Burgenland bezahlt die Ausbildung bis zum Abschluss zur
Gänze!“
Die Lehrlinge werden einen Tag pro Woche, nämlich jeweils am Freitag, die Schulbank drücken und in den
Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik sowie in einem Fachbereich unterrichtet werden. Die Kosten für
einen Standort werden - für alle vier Jahre - 90.000 Euro betragen. Zusätzlich erhalten Unternehmen,
die ihren Lehrlingen diese Ausbildung ermöglichen, und ihren Lehrling für einen Tag pro Woche freistellen,
in den ersten drei Jahren der Ausbildung 500 Euro, im letzten, prüfungsintensiven Jahr, 1.000 Euro.
Dazu Landesrat Dr. Rezar abschließend: „Durch die Zusammenarbeit mit den Bildungsinstituten ist dieses Modell,
mit dem die Durchlässigkeit des Bildungssystems weiter erhöht wird, flexibel und kann bei zunehmendem
Interesse ausgeweitet werden. Der Zugang zu dieser gebührenfreien Ausbildung ist für alle offen, wobei
bei einem Eingangsgespräch die Eignung des Lehrlings für das Modell festgestellt wurde.“ |