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Das österreichische Filmwunder braucht starke und zuverlässige Partner |
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Wien (filminstitut) - Immer weniger Menschen gehen ins Kino, aber immer mehr Menschen wollen österreichische
Filme sehen. Film ist eine der wenigen Wachstumsbranchen in dieser Zeit. Nach den großartigen Erfolgen von DIE FÄLSCHER (insgesamt rund 180.000 Besucher), FALCO (insgesamt rund 155.000 Besucher), NORDWAND (rund 90.000 Besucher) und LET´S MAKE MONEY (hält derzeit bei rund 155.000 Besuchern) hat der österreichische Film über Weihnachten und Neujahr noch einmal sensationell zugelegt. IN 3 TAGEN BIST DU TOT Teil II steht nach nur 2 Wochen bereits bei rund 55.000 Besuchern und ist damit drauf und dran, den Erfolg von Teil I mit rund 85.000 Besuchern nicht nur zu wiederholen, sondern deutlich zu übertreffen. Die Sensation liefert aber ECHTE WIENER. Zum ersten Mal nach 7 Jahren (POPPITZ im Jahr 2002 mit über 440.000 Besuchern) wird ein österreichischer Film wieder ein GOLDEN TICKET für mehr als 300.000 Besucher erreichen. Der Film steht aktuell bei rund 260.000 Besuchern und steuert damit auf ein Gesamtergebnis von rund 400.000 Besuchern hin; in Kinokrisenzeiten wie diesen ein nicht hoch genug einzuschätzender Erfolg. ECHTE WIENER hat damit US- Blockbuster wie MADAGASCAR oder AUSTRALIA überholt und ist derzeit die unangefochtene Nummer 1 am österreichischen Kinomarkt mit einem Marktanteil von über 20%. Alle im Kino laufenden österreichischen Filme zusammen haben allein über Weihnachten und Neujahr einen Marktanteil von gut 30% gehalten; in Summe haben österreichische Filme 2008 über rund 850.000 Besucher ins Kino gelockt. Der österreichische Film ist erfolgreich und beliebt wie nie zuvor und er lebt nicht nur wie viele US-Produktionen vom Erfolg eines Films allein, er lebt von der Vielfalt und der Qualität der authentischen Geschichten und Themen, die die Menschen bewegen und die sie auch sehen wollen. Von den wichtigsten Partnern der Filmwirtschaft haben wir das Publikum zurückerobert und auch die Politik davon überzeugt, dass gerade jetzt weiter in die Förderung investiert werden muss. Denn Film braucht Förderung, Förderung braucht Erfolg und Erfolg braucht Geld. Die Forderung an den ORF Allein das Bekenntnis des ORF als wesentlichem Partner der Filmwirtschaft zum heimischen Film fehlt. Wir wollen und brauchen aber mit dem ORF einen starken und verlässlichen Partner. Ich fordere daher den ORF auf, nicht an österreichischen Filmen und an österreichischem Programm zu sparen, sondern das Film/Fernsehabkommen auszubauen, sich klar zum österreichischen Film zu bekennen und anstatt einer Aufkündigung die schon längst fällige Aufstockung des Film/ Fernsehabkommens von bescheidenen 5.9 Mio EUR auf 10 MIO EUR pro Jahr durchzuführen. Das wäre das richtige Signal; eine Investition in Identität, die dem ORF derzeit fehlt. Und eine vernünftige Antwort auf die kritische Situation, in der sich der ORF unzweifelhaft befindet. Der ORF hat nicht nur ein Finanzproblem, sondern, wenn man sein Programm betrachtet, jedenfalls im fiktionalen Bereich auch ein Identitätsproblem. Der öffentlich-rechtliche Auftrag besteht aus mehr als nur aus Sport und Information, Dancing- und Talent-Shows. Sparen an österreichischem Content, Sparen am österreichischem Programm ist Sparen an der eigenen Identität. Das kann nicht die Überlebensstrategie des ORF sein. Der enorme Erfolg von ECHTE WIENER zeigt, dass starke lokale filmische Marken mit österreichischer Identität, die der ORF früher noch geprägt und geschaffen hat, auch langfristig noch funktionieren. Hier ist wieder anzusetzen. Vom öffentlich-rechtlichen Sender ist zu verlangen, dass er nicht nur sein Finanzproblem durch geeignete Strukturmaßnahmen in den Griff bekommt, sondern endlich auch ein inhaltliches Konzept entwickelt, dessen Kern die Positionierung als heimischer Sender mit lokaler Identität bildet. Das Sparen am österreichischen Film verleiht jedenfalls kein adäquates Profil, und schon gar kein öffentlich-rechtliches. Und es ist wider den Markt und die Bedürfnisse der Menschen, wie die Erfolge des österreichischen Films eindrücklich belegen. Die Aufgabe der Politik Das Publikum hat Sehnsucht nach Filmen und Stoffen, die mit seiner eigenen Lebenswelt zu tun haben und wir als Förderer müssen dafür sorgen, dass auch das entsprechende Angebot dafür bereit steht. So wie es nicht "den" österreichischen Film gibt, gibt es auch nicht "das" Publikum. Wir brauchen daher Vielfalt auf hohem Niveau und eine geeignete Anzahl an Filmen, die es dem Besucher ermöglicht, egal wann er ins Kino geht, immer auch einen österreichischen Film im Angebot zu finden. Dafür brauchen wir aber vor allem auch die Politik, die uns dazu die nötigen Mittel in die Hand geben muss. Die nötigen Mittel dafür muss die Politik in die Hand nehmen. Die im Regierungsprogramm in Aussicht gestellten 20 Mio EUR für die Filmförderung ab 2009 sind daher selten so geboten und sinnvoll wie gerade jetzt. Der Anreiz für die Politik, Förderungen zu erhöhen, ist ein vielfacher. Film ist ein kulturelles Produkt mit hohem ökonomischem Mehrwert. Eine rasche Aufstockung der Förderung wäre daher nicht nur eine Investition in die vorhandene Kreativität der Filmbranche, die im Übrigen eine der wenigen Wachstumsbranchen ist; es werden auch Beschäftigungseffekte in der gesamten Wertschöpfungskette generiert, die Sozialkassen entlastet und zusätzliches Steueraufkommen induziert. Jeder Euro, der in die Filmwirtschaft fließt, führt zu einem zusätzlichen BIP von 3 Euro! Die Chancen als Wachstumsfaktor Film und Filmförderung haben also auch ganz klar wirtschaftsfördernden Charakter. Es wäre daher neben einer Aufstockung der Fördermittel enorm wichtig, auch die Rahmenbedingungen der Filmproduktion in Österreich auf einen europäischen Standard zu bringen und den Standort Österreich als Filmproduktionsland attraktiv zu machen. In ganz Europa gibt es Steuerbegünstigungen für Filmproduktionen, die im Land Geld ausgeben, jüngst wieder in Frankreich, nur nicht in Österreich! Hier fehlt bei uns noch immer das breite politische Bewusstsein und es herrscht akuter Handlungsbedarf, vor allem im Zusammenwirken mit den Bundesministerien für Wirtschaft und Finanzen. ORF und Politik sind daher gut beraten, weiter gezielt in den österreichischen Film zu investieren, denn diese Investition ist krisensicher; sie bringt zuverlässig Ertrag in Form von großartigen Filmen mit kreativer Kraft und wirtschaftlichem Mehrwert. |
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Informationen: http://www.filminstitut.at | ||
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