"Pension Schöller" im Salzburger Landestheater   

erstellt am
26. 01. 09

Posse von Karl Laufs und Wilhelm Jacoby – Premiere am am 31. Januar 2009
Salzburg (landestheater) - Du führst deinen Onkel ganz einfach heut' abend zu Schöllers in die Gesellschaft und bestärkst ihn vorher geschickt in dem Gedanken, es sei eine Soiree in einer Privatheilanstalt, wie er sie zu sehen wünscht. … Bedenke doch, wie günstig für dich die Chancen liegen. Wenn du schon sagst, es ist eine verschrobene, merkwürdige Gesellschaft dort zusammen, wie sollte da dein Onkel, der alsdann fest überzeugt ist, es mit geistig gestörten Patienten zu tun zu haben, den Schwindel merken? Er geht in diesem Gedanken hin und sieht folglich durch die Brille des Vorurteils. Und wie schwer ist es doch schon meistens im gewöhnlichen Leben, zu unterscheiden, wer verrückt ist und wer nicht. Du siehst also, daß mein Vorschlag lange nicht so gewagt ist, wie es anfänglich scheint.

In der "Pension Schöller" passieren die närrischten Dinge. Am Beginn steht der ehrgeizige Plan des Gutsbesitzers Philipp Klapproth, vor seinen Stammtischbrüdern mit einem besonders verrückten Erlebnis brillieren zu wollen: Ihm schwebt der Besuch in einer Irrenanstalt vor. So fährt er aus der Provinz in die Metropole Berlin. Neffe Alfred, der diesen exzentrischen Ausflug organisieren soll, schleppt den reichen Onkel in seiner Not in die ehrwürdige Familienpension „Schöller“ und gibt deren verschroben-schräge Pensionsgäste als Patienten aus. Die naturgemäß folgenden Missverständnisse und Verwechslungen lösen allerlei komödiantischen Wirbel aus.

Die „Pension Schöller“ gehört zu den meistgespielten Boulevardtheater-Evergreens und wurde dreimal verfilmt. Sie war bereits ein Jahr nach ihrer Uraufführung 1890 in Berlin auf der Bühne des Salzburger Landestheaters zu sehen und stand hier seitdem immer wieder auf dem Spielplan. Wen wundert’s bei einem Stück, das den Schauspielern erlaubt, alle Register ihres komödiantischen Könnens zu ziehen, und dem Publikum ermöglicht, sich bestens und ohne schlechtes Gewissen über die tragikomischen Ticks und Irrtümer anderer zu amüsieren. „Pension Schöller“ ist ein Stück, das nichts weiter will als gut zu unterhalten und trotzdem von der tiefen Weisheit zeugt, dass die Grenze zwischen Normalität und Wahnsinn nur eine Frage der jeweiligen Perspektive ist.
     
Informationen: http://www.salzburger-landestheater.at    
     
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