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Parlamentsdebatte über die Konjunktur |
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erstellt am
23. 01. 09
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Lopatka:
Krise erfordert Schulterschluss von Politik, Wirtschaft und Industrie
Staatssekretär: Konjunkturpakete zügig, aber nicht überhastet umsetzen
Wien (övp-pk) - Finanz-Staatssekretär Dr. Reinhold Lopatka wehrte sich am 22.01. im Plenum
des Nationalrates dagegen, die Wirtschafts- und Finanzkrise mit einem Tsunami zu vergleichen, wie das der Grüne
Vorredner Kogler getan hatte. "Ein Tsunami ist eine Naturgewalt, auf die die Politik keinen Einfluss nehmen
kann. Bei der derzeitigen Krise aber kann die Politik Gegenmaßnahmen setzen. Und das hat die Bundesregierung
vom ersten Tag an mit der steuerlichen Entlastung, den beiden Konjunkturpaketen und Maßnahmen im Bankenbereich
getan." Politik, Banken und Wirtschaft müssen zusammenarbeiten, und der Finanzminister versucht zur Stunde,
diesen Schulterschluss zu schaffen, erklärte Lopatka zum Treffen der Wirtschafts- und Finanzspitzen mit Finanzminister
Josef Pröll.
Lopatka kündigte auch an, dass das Finanzministerium parallel zur Arbeit zur Budgeterstellung entsprechend
dem Regierungsprogramm auch mit dem Rechnungshof die Verwaltungsreform vorantreibe. "Die vielen großen
Projekte, die der Rechnungshof aufgezeigt hat, werden intensiv bearbeitet und das Doppelbudget, das letzte Woche
an die Ressorts zugestellt wurde, wird ordentlich und zügig verhandelt."
Österreich liege mit seiner Situation im europäischen Vergleich sehr gut, fuhr Lopatka fort. "Die
Krise trifft natürlich auch uns, aber wir liegen weitaus besser als die Länder der Eurozone und der Europäischen
Union. Wichtig ist, dass wir in Österreich den Budgetpfad nicht aus den Augen verlieren. Wir wissen nicht,
was auf uns in den nächsten Wochen und Monaten zukommt und müssen daher auf der Ausgabenseite haushalten,
um dann die Möglichkeit zu haben, wirkungsvoll auf unerwartete Herausforderungen zu reagieren und kraftvoll
die richtigen Schritt setzen zu können."
Wichtig sei, gemeinsam zügig, aber nicht überhastet die Konjunkturpakete umzusetzen. "Das geht nur,
wenn die Zusammenarbeit zwischen Politik, Wirtschaft und Industrie funktioniert und auf gute Schienen gestellt
wird. Und das macht Finanzminister Pröll", betonte Lopatka weiter. "Der gemeinsame Geist schweißt
zusammen. Auch die Ressorts, die sicher schwierigen Budgetverhandlungen entgegenblicken. Und in diesem gemeinsamen
Geist werden wir nach dem Budgetprovisorium im Sinne des Arbeitsübereinkommens der Bundesregierung auch zu
einem guten Budget kommen, für das wir dann im Nationalrat um möglichst breite Unterstützung bitten",
schloss Lopatka. |
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Matznetter: "Wir haben hier einstimmig verantwortungsvoll gehandelt"
Kuzdas: "Wirtschaftskrise auch als Chance sehen und gestärkt daraus hervorgehen"
Wien (sk) - "Mit dem Beschluss des Bankenpakets haben wir einstimmig verantwortungsvoll gehandelt.
Jetzt gilt es den zweiten Teil zu erfüllen. Wir brauchen Kredite für die Klein- und Mittelbetriebe und
die Finanzierung für die Industriebetriebe", betonte SPÖ-Wirtschaftssprecher Christoph Matznetter
am 22.01. im Nationalrat. Der SPÖ-Abgeordnete Hubert Kuzdas sprach sich für mehr Optimismus aus und wies
darauf hin, dass man die Krise auch als Chance sehen und gestärkt daraus hervorgehen müsse. "Es
bringt nichts schlecht zu reden, man muss helfen. Und was wirklich hilft, sind die Konjunkturpakete, die die Bundesregierung
beschlossen hat. Jetzt geht es darum, dass das Geld auch dort ankommt wo es gebraucht wird, damit die wirtschaftliche
Talfahrt zu Ende geht", unterstrich Kuzdas.
Matznetter nannte die Spekulation als eine der Hauptursachen für die momentane Wirtschaftskrise und zitierte
in diesem Zusammenhang den US-Präsidenten Barack Obama, der die "Gier Weniger" als Hauptursache
für die weltweite Krise bezeichnete. Mit dem Beschluss des Bankenpaketes habe man sichergestellt, so Matznetter,
dass es nicht zu einer "Kernschmelze wie in den 20er und 30er Jahren" komme.
"Aber eines dürfen wir auf keinen Fall tun, eine gute Maßnahme wie das Bankenpaket schlecht zu
reden", appellierte der SPÖ-Sprecher an die Abgeordneten, da dies die Bevölkerung nur zusätzlich
verunsichern würde. Denn die Österreicher sollten wissen, dass "wenn Not am Mann oder an der Frau
ist, dann handelt in diesem Land die ganze Politik und darauf können wir stolz sein." Das Budgetprovisorium
bezeichnete Matznetter als richtig und als "notwendigen Zwischenstop für eines der schwierigsten Budgets,
das wir jemals hatten."
Kuzdas: "Wenn man Wirtschaft krankjammert, dann wird sie noch kranker"
Hubert Kuzdas hob hervor, dass sich die Konjunkturpakete der österreichischen Bundesregierung "im
internationalen Vergleich nicht zu genieren" bräuchten und man jetzt die Banken in die Pflicht nehmen
müsse. Der SPÖ-Abgeordnete kritisierte das "Krankjammern" der Wirtschaft und die "Horrormeldungen"
der Medien. Kuzdas erinnerte daran, dass es auch in Krisenzeiten viele Betriebe gebe, die noch immer sehr gut dastehen
würden. "Wenn man die Wirtschaft krankjammert, dann wird sie noch kranker. Dieses Krankjammern gefährdet
Arbeitsplätze und Arbeitslosigkeit ist die teuerste Krisenerscheinung. Konjunkturpolitik ist in Krisenzeiten
wichtiger als so manches Konvergenzkriterium. Man muss der momentanen Situation engagiert entgegentreten und die
österreichische Bundesregierung tut das", schloss Kuzdas. |
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Weinzinger: Österreichische Steuergelder dürfen nicht in Ost-Geschäften versickern
FPÖ kritisiert fehlende Kontrolle durch Rechnungshof - Nationalbank soll Kreditzahlen
offen legen
Wien (fpd) - Kritik übte der Landesparteiobmann der FPÖ Oberösterreich und FPÖ-Finanzsprecher,
NAbg. Lutz Weinzinger an den Managern der österreichischen Großbanken. "Die Banker haben die einst
gute Struktur im heimischen Bankensektor durch ihr Verhalten zerstört, vor allem bei den Investment- und Großbanken
war die 'Gier' nach Gewinnoptimierung sehr groß. Was passiert, wenn die Osteuropa-Kredite - immerhin haben
die österreichischen Banken 230 Milliarden Euro in Osteuropa ausständig - fällig werden?" Es
ist für den FP-Finanzsprecher nach wie vor "verantwortungslos, dass die Koalitionsparteien den Banken
ohne jegliche Kontrollmechanismen einzubauen mit dem sogenannten Bankenhilfspaket Staatskredite einräumen.
Eine Kontrolle durch den Rechnungshof, was mit diesen Millionen-Subventionen passiert, ist nicht vorgesehen."
Die FPÖ habe bereits wiederholte Male auf diese "gravierenden Versäumnisse aufmerksam gemacht. Die
Eigenmittel der Banken liegen bei rund 170 Milliarden Euro, im Osten könnten fast die gesamten Eigenmittel
weg sein", so Weinzinger. "Mit dem Bankenhilfspaket sollte sichergestellt werden, dass das Geld an die
Realwirtschaft geht", spricht sich Weinzinger für ein Ende der Spekulationsgeschäfte aus. "Anders
ist es in den USA: Wenn Banken saniert werden, darf der Staat auch eingreifen und es darf keine Dividende für
fünf Jahre ausgeschüttet werden, somit wird die Bank verstaatlicht. Durch diese Vorgehensweise wird zudem
dafür gesorgt, dass die Steuerzahler sozusagen selbst über ihr Geld bestimmen indem der Staat die Bank
kontrolliert", verweist Weinzinger darauf, "dass es international offensichtlich Usus ist, dass der Staat
Kontrollmechanismen einbaut, nur in Österreich nicht."
Bereits jetzt sei klar, dass manche heimische Banken eine solide Eigenkapitalausstattung brauchen, um eventuelle
Probleme in Osteuropa abzufangen. "Der Generaldirektor der Volksbanken AG hat dies ja bereits angekündigt",
sieht Weinzinger die Kritik der FPÖ bestätigt. "Wenn jedoch die Banken weiterhin Geld horten und
nicht in Form von Krediten und Darlehen der heimischen Wirtschaft zur Verfügung stellen, wird unser Wirtschaftssystem
- das nun einmal auf Kreditvergaben angewiesen ist - in seine sehr schwierige Situation geraten, die eine Massenarbeitslosigkeit
nach sich ziehen wird."
Für den FPÖ-Finanzsprecher werde durch die derzeitige Situation bzw. das zutage getretene Verhalten der
heimischen Bankinstitute eindrucksvoll die Forderung der FPÖ nach Änderungen des Bankenrettungspaketes
bestätigt. "Im Nationalrat haben wir eine Reihe von Anträgen eingebracht. Unter anderem fordert
die FPÖ, dass jene Banken, die das staatliche Bankenhilfspaket in Anspruch genommen haben, verpflichtet werden,
der heimischen Wirtschaft Kredite zur Verfügung zu stellen. Denn das Geld der heimischen Steuerzahler darf
nicht in irgendwelchen Ost-Geschäften versickern", forderte Weinzinger.
Abschließend verwies Weinzinger darauf, "dass der Stopp von längerfristigen Krediten die Großbanken
betrifft. Diese refinanzieren sich überwiegend auf den Kapitalmärkten, wo die Krise derzeit lähmt.
Regionale und lokale Institute schöpfen ihre Finanzierungskraft primär aus Spareinlagen und sonstigen
Direkt-Einlegern. Diese Banken haben ausreichend Liquidität und gerade in den letzten Wochen sehr hohe Steigerungen
im Kreditvolumen an Private und Klein- und Mittelbetriebe. Die Österreichische Nationalbank ist aufgefordert,
die Kreditzahlen bekannt zu geben." |
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Welser: Rasche und nicht wettbewerbsverzerrende Maßnahmen gefordert
Betriebe durch Flexibilität bei Kurzarbeit und Arbeitszeit stärken - Garantien
der öffentlichen Hand an Körperschaftsteuer bzw. Gesamtsteuerleistung orientieren
Wien (pwk) - Wolfgang Welser, Obmann der Bundessparte Industrie der WKÖ, fordert im Rahmen des
Standortpolitischen Dialogs von Industrie und Wirtschaft am 22.01. ein umfassendes und vor allem rasch umzusetzendes
Unterstützungspaket angesichts der starken Auftragsrückgänge und der schlechten Auslastung der Industrie,
die immer mehr Bran-chen erfasst. Es sei nicht nur der automobilabhängige Sektor betroffen.
"Gut und dringend notwendig ist eine ausreichende Ausdehnung der Kurzarbeit in Kombination mit Qualifizierungsbeihilfen,
die derzeit ausverhandelt wird, doch kann dies nur eine erste Überbrückung sein. Es ist auch eine Sonderregelung
im Arbeitszeitgesetz nötig, die zur Aufrechterhaltung von Beschäftigung eine mehrjährige Arbeitszeitumverteilung
im Verhältnis 1:1 zur direkten Umsetzung auf Betriebsebene zur besseren Kapazitätsanpassung an die Auftragslage
ermöglicht. Damit könnten negative Zeitsalden aus einer konjunkturellen Krise wieder eingebracht oder
umgekehrt Guthaben für schlechtere Beschäftigungsmöglichkeiten erworben werden und der Arbeitsplatz
bleibt erhalten", detailliert Welser seine Forderungen. Profitieren würden sowohl die Beschäftigten
und die Unternehmen, aber auch die öffentliche Hand durch geringere Aufwendungen für Arbeitslosigkeit.
"Politik und Sozialpartner müssen für die noch nicht abschätzbare weitere Entwicklung Rahmenbedingungen
schaffen, die den Standort weiter aufrecht erhalten helfen", fordert Welser die Mitverantwortung von Politik
und Interessenvertretungen ein. "In Wahrheit sind Arbeitszeitflexibilisierungen überwiegend kurzfristige
Maßnahmen. Was wir brauchen, ist aber auch eine mittel- bis längerfristig wirksame Strategie, die für
die Industrie einerseits in einer deutlichen Verstärkung der Förderung von Forschung und Entwicklung
in Österreich und andererseits in einer schnell wirksamen Verbesserung der Unternehmensfinanzierung besteht.
Die Unterstützung der Banken hat noch keine Verbesserung der Unternehmensfinanzierung bewirkt, daher sollte
die öffentliche Hand die Haftung für Finanzierungsinstrumente der Unternehmen selbst, wie etwa Anleihen
oder Kredite, in ausreichendem Umfang übernehmen, so lange auf dem Kapitalmarkt Geldmittel kurzfristig verfügbar
sind."
Welser schlägt ein konkretes Modell vor, das die Leistungsfähigkeit der einzelnen Unter-nehmen berücksichtigt
und Wettbewerbsverzerrungen vermeidet: Der Staat sollte Garan-tien für von diesen Unternehmen benötigte
Kredite oder Anleihen übernehmen, und zwar im Umfang der Steuerleistung der einzelnen Unternehmen in den letzten
drei Jahren, was zu einer entsprechenden Sicherheit führen und teure Risikoaufschläge oder erhöhte
Zinsen überflüssig machen würde. Die Körperschaftsteuer unter Berücksichtigung der Investitionsaktivitäten
könnte als Bemessungsgrundlage dienen. Die Kredite würden dann schneller verfügbar sein und den
Dominoeffekt von Liquiditätsengpässen vermeiden helfen, der derzeit etwa in Form von Zahlungsverzögerungen
zwischen Unternehmen bereits zu beobachten sei und das Auftreten von Insolvenzen in weiterer Zukunft begünstigt.
"Das Körper-schaftsteueraufkommen der letzten drei Jahre liegt bei mehr als 16 Mrd. Euro. Der Staat würde
entsprechend den von den Unternehmen erbrachten Einnahmen eine wichtige und rasch notwendige Unterstützung
bieten, ohne in die Struktur der Leistungsfähigkeit einzugreifen. Darüber hinaus ist dieses Modell einfach
und schnell umsetzbar", unterstreicht Welser seinen Vorschlag.
Bundesspartenobmann Welser fordert diese Maßnahmen zum ehestmöglichen Zeitpunkt ein. Je schneller diese
wirken, desto eher könne mit einer Verbesserung der wirtschaftlichen Situation gerechnet werden. "Wir
können nicht mehr zuwarten, sondern müssen in eine aktive und zumindest mittelfristig orientierte Standortpolitik
für die Industrie eintreten. Das Risiko von Finanzierungen muss minimiert oder beseitigt werden, um den dringend
notwendigen Finanzierungsbedarf der Unternehmen rasch und ohne zusätzliche Kosten zu decken. Andernfalls können
wir auf eine schnelle Erholung der Wirtschaftslage nur hoffen." |
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Sorger: Industrie für weitere arbeitsmarktpolitische Schritte
IV-Präsident begrüßt flexiblere Kurzarbeit: Sicherung von Arbeitsplätzen
im Mittelpunkt – Weitere Schritte müssen folgen – keine Denkverbote
Wien (pdi) - Die Industrie begrüßt den Beschluss des Nationalrates zur Ermöglichung
flexiblerer Kurzarbeit. „In der jetzigen Situation muss es uns darum gehen, kurzfristig rasch wachsender Arbeitslosigkeit
entgegenzuwirken. Die Sicherung von Arbeitsplätzen muss im Zentrum unserer Anstrengungen stehen. Mittel- bis
längerfristig gilt es, eine Dequalifizierung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zu vermeiden, was im
nächsten zyklischen Aufschwung den absehbaren Fachkräftemangel noch weiter verschärfen würde",
betonte der Präsident der Industriellenvereinigung (IV) Dr. Veit Sorger am 21.01.
Es sei im Sinne von Unternehmen wie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gleichermaßen, dass die Arbeitszeitreduktion
in einem größeren Ausmaß als bis dato möglich sei. „Gleichzeitig sollen im Unternehmen auch
andere Instrumente zum Einsatz kommen können, insbesondere Qualifizierungsmaßnahmen", so der IV-Präsident.
Darüber hinaus sei das bereits bestehende, vielfältige und bewährte arbeitsmarktpolitische Instrumentarium
entsprechend den derzeitigen Gegebenheiten zu adaptieren, sagte Sorger.
Als weitere arbeitsmarktpolitische Schritte nannte Sorger vor allem die Verlängerung des Durchrechnungszeitraumes
bei der flexiblen Arbeitszeit. „Jetzt sind bei diesem Thema raschest die Kollektivvertragspartner der verschiedenen
besonders von der Krise betroffenen Branchen gefordert. Gangbare Beispiele wurden im MetallerKV geschaffen. Sollten
die Kollektivvertragspartner keine für die Unternehmen sinnvollen Lösungen erreichen, wird das Arbeitszeitgesetz
geändert werden müssen. Weiters braucht es beispielsweise verstärkte AMS-Qualifizierungsförderung
für Betriebe, die längerfristige Stundung von Sozialversicherungsbeiträgen, betonte der IV-Präsident. |
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Wimmer: Unternehmen brauchen jetzt dringend Finanzmittel
Banken müssen sofort ihre restriktiven Vorgangsweisen bei Kreditvergaben verändern
Wien (gmtn/ögb) - "Die Banken haben ein sehr gut ausgepolstertes Hilfspaket erhalten, aber
gegenüber den österreichischen Betrieben, die jetzt dringend Finanzmittel für ihren wirtschaftlichen
Fortbestand brauchen, bleiben sie stur", sagt der geschäftsführende Bundesvorsitzende der Gewerkschaft
Metall-Textil-Nahrung (GMTN), Rainer Wimmer, anlässlich des Bundesvorstandes der GMTN.
"Werden den Betrieben von den Banken auch weiterhin Finanzmittel für ihre Aktivitäten verwehrt,
schlägt sich das sofort auf die betrieblichen Investitionsentscheidungen nieder - sie werden hinausgezögert
oder verschoben. Es gehen Forschungs-, Entwicklungs- und Zukunftsinvestitionen schlichtweg den Bach runter. Es
muss wohl niemandem aufgezeichnet werden, was das für den Wirtschaftsstandort und die Beschäftigung in
Österreich bedeutet", stellt Wimmer fest. Der Bundesvorstand der Gewerkschaft Metall-Textil-Nahrung richtet
den dringenden Appell an die Österreichische Bundesregierung, den Banken endlich handfeste Verpflichtungen
aufzuerlegen: Die Banken haben die Aufgabe, der Wirtschaft Geldmittel zu fairen Bedingungen bereit zu stellen.
"Die Regierung darf nicht mehr länger zuschauen! Die restriktiven Vorgangsweisen der Banken bei den Kreditvergaben
müssen endlich ein Ende haben", fordert der Bundesvorstand der GMTN. Damit wird auch eine Forderung aus
dem umfassenden Maßnahmenkatalog bekräftigt, den die BetriebsrätInnen der Automobil- und Automobilzulieferindustrie,
der Zeitarbeitsbranche, der von Kurzarbeit betroffenen Betriebe sowie die Gewerkschaft der Chemiearbeiter und die
GMTN am 16. Jänner an Sozialminister Rudolf Hundstorfer übergeben haben.
Betriebe müssen Qualifizierungsmaßnahmen bei Kurzarbeit ernst nehmen
Der Bundesvorstand der Gewerkschaft Metall-Textil-Nahrung nennt den Initiativantrag der Sozialpartner als
bestes Beispiel, dass notwendige Maßnahmen rasch einer Lösung zugeführt werden können. "Dass
künftig Kurzarbeit mit Qualifizierungsmaßnahmen gekoppelt werden kann, darf nicht nur nebenbei erwähnt
werden", kritisiert Wimmer. "Die Betriebe müssen klar wahrnehmen, dass Kurzarbeit auch die Zeit
der Weiterqualifizierungen der Beschäftigten sein muss", stellt Wimmer fest, "und Weiterbildungsmaßnahmen
im Betrieb auch umsetzen".
Vor der Situation der ZeitarbeitnehmerInnen nicht die Augen verschließen
"Die ZeitarbeitnehmerInnen waren die ersten, die aus den Betrieben gehen mussten. 50 Prozent der Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer der Zeitarbeitsbranche wurden mittlerweile in die Arbeitslosigkeit geschickt", sagt Wimmer,
der klarstellt, dass man vor dieser Situation nicht einfach die Augen verschließen darf. Der Bundesvorstand
der GMTN unterstützt eine Österreichweite Arbeitsstiftung für ZeitarbeitnehmerInnen und fordert
eine rasche Umsetzung. Auch der im Kollektivvertrag der Arbeitskräfteüberlassung geregelte Bildungsfonds
muss jetzt seine Wirkung tun.
In der Zeitarbeitsbranche ist aber noch weiterer dringender Handlungsbedarf. "Der Kollektivvertrag der Arbeitskräfteüberlassung
regelt klar, dass bei Stehzeiten nicht gekündigt werden darf. Das Risiko der Stehzeiten muss der Überlasser
tragen, gerade darum gibt es ihn ja", sagt Wimmer. In der Praxis werden aber oft - und gerade jetzt vermehrt
- die Arbeitsverhältnisse durch einvernehmliche Auflösungen beendet, so Wimmer. "Das hat nicht nur
die Umgehung des Kündigungsschutzes zur Folge, sondern auch weitere massive Verschlechterungen und Verluste
für eine Gruppe von ArbeitnehmerInnen, die besonders hart von der Krise betroffen ist. "Dieser Zustand
ist inakzeptabel", stellt der Bundesvorstand der GMTN fest. |
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