Innsbruck (rms) - „Die Innsbrucker Schüler leben in einem alpinen Umfeld“, erklärte Sportreferent
Vizebürgermeister Dr. Christoph Platzgummer im Rahmen eines Pressegesprächs am 22.01. auf der Seegrube.
Es sei wichtig, die Jugendlichen zum Sport auf den Bergen zu motivieren, ihnen aber auch die alpinen Gefahren bewusst
zu machen. Vor vier Jahren wurden daher vom Verein zur Information über alpine Gefahren in Zusammenarbeit
mit der Stadt Innsbruck die im alpinen Raum einzigartigen „SnowHow“ Schullawinenkurse für SchülerInnen
allgemeinbildender und berufsbildender höherer Schulen initiiert.
Ziel des Projekts ist es, Jugendlichen die Risiken im alpinen Gelände bewusst zu machen und ihnen in Theorie
und Praxis einfache Werkzeuge (wie dem Hangneigungsmesser im Taschenformat) und Entscheidungsstrategien zu vermitteln,
um das Risiko im ungesicherten Skiraum zu reduzieren. „Es geht darum“, erklärte Vizebgm. Platzgummer, „auf
eine für Jugendliche spannende Art den Umgang mit alpinen Gefahren zu vermitteln“. „Denn durch Verbote kann
man nicht verhindern, dass Menschen in ungesicherte Hänge einfahren“, so Norkettenbahnen-Geschäftsführer
Thomas Schroll.
„Skitourengehen boomt, an guten Tagen sind in Tirol rund 50.000 Tourengeher am Weg, für 10 bis 15 pro Jahr
endet die Tour tödlich“, nannte Dr. Rudi Mair, Leiter des Lawinenwarndienstes Tirol konkrete Zahlen. Prävention
sei das Um und Auf. „Über die Schulen erreichen wir die Leute am besten“, begründete Mair die Zusammenarbeit
mit den Innsbrucker Schulen.
„Es passiert im Verhältnis so wenig, weil Lawinenkunde heute funktioniert“, erläuterte „SnowHow“-Projektleiter
Klaus Kranebitter, staatlich geprüfter Berg- und Skiführer vom Verein zur Information über alpine
Gefahren. Die Regeln seien einfach, es gehe um den Verzicht von Gefahren, wie Steilheiten über 40 Grad, den
Sektor Nord, selten befahrene Hänge und große Gruppen ohne Abstände. Nach jeder Verzichtsstufe
halbiere sich das Risiko. „Verbindet man die Verzichtsregeln mit den Hinweisen der Lawinenwarnung, so lässt
sich das Todesfallrisiko auf 1:100.000 pro Tour pro Person reduzieren“, so Kranebitter. „Wir versuchen den Jugendlichen
bewusst zu machen, dass Freeriden nie sicher ist, aber man kann das Risiko minieren!“
Auch das ständige Sekretariat der Alpenkonvention mit Sitz in Innsbruck unterstützt das „SwowHow“-Projekt
aktiv, wie Generalsekretär Dr. Marco Onida, anlässlich des Pressegesprächs erläuterte. Beispielsweise
verteilt die Alpenkonvention spezielle Info-Folder mit dem Titel „Mit Köpfchen fährst du länger“
an die SchülerInnen.
Heuer nehmen – über neun Tage verteilt – fast 800 SchülerInnen von acht Innsbrucker AHS/BHS-Schulen an
den eintägigen „SnowHow“-Lawinenkursen teil. Am 22. Jänner waren es 105 SchülerInnen des Gymnasiums
Adolf-Pichler-Platz. In Gruppen zu max. zehn Leuten werden sie, je nach Interesse beim Skifahren, Snowboarden oder
Schneeschuhwandern von staatlich geprüften Skilehrern betreut. Die jährlichen Kurskosten in Höhe
von 30.000 € werden durch Sponsoren finanziert. Die Teilnahme inklusive Bahnfahrt ist für die SchülerInnen
gratis. |