Innsbruck (rms) - "Nichts ist so stark wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist", begrüßte
Bildungsstadträtin Mag.a Christine Oppitz-Plörer die Innsbrucker PädagogInnen zur Auftaktveranstaltung
der Neuen Mittelschule Innsbruck am 22.01. Gemeinsam mit Landesrätin Dr. Beate Palfrader läutete sie
ein neues Zeitalter der Bildung in Innsbruck ein: An acht Standorten der Landeshauptstadt startet im nächsten
Schuljahr die Neue Mittelschule mit der ersten Schulstufe. "Ich bedanke mich bei allen beteiligten Politikern
und Pädagogen für ihren Einsatz und freue mich, dass der Bildungsstandort Innsbruck dadurch immer stärker
wird."
"Eine zukunftsfähige Gesellschaft braucht Mut für Veränderung", so Landesrätin Dr.
Palfrader. "Hier ist Mut vorhanden!" Mit der Neuen Mittelschule sei ein Meilenstein im Land gesetzt worden.
"Es spricht für die Innovationsfreude und das Engagement der Innsbrucker Schulen."
"Die Neue Mittelschule ist eine Bereicherung für das reiche Mosaik der Bildungseinrichtungen Innsbrucks
und eine Stärkung unseres Bildungsstandortes", erklärte Amtsvorstand Mag. Ferdinand Neu (Erziehung,
Bildung und Gesellschaft). "Der Meilenstein ist gelegt", ergänzte Bezirksschulinspektor Ferdinand
Treml. "Wir sind startklar!"
Erfahrungsbericht aus Graz
HD Ursula Eitljörg, Direktorin der Neuen Mittelschule St. Johann/Graz, sprach anschließend über
ihre Erfahrungen mit der Neuen Mittelschule. In ihrer Schule begann das Konzept bereits im Herbst letzten Jahres.
"Schule ist etwas, das wächst und sich weiterentwickeln muss", bestätigte sie die Umsetzung
der Idee. "Es war Zeit für eine methodische Änderung." Aufgrund des hohen Anteils an Kindern
mit Migrationshintergrund und mit Lernbehinderungen sei es beispielsweise sehr wichtig, Kinder individuell zu unterstützen.
Denn eine offensichtliche Kategorisierung in Leistungsgruppen, wie bisher, sei für Eltern und Kindern unangenehm.
Schwächen können nun durch Förderung ausgeglichen werden. Das neue Konzept bringe viele weitere
Vorteile mit sich. "Die Kommunikation untereinander ist wichtiger geworden", betonte Eitljörg. Mehr
LehrerInnen sind für weniger Kinder zuständig, gelernt wird in kleineren Gruppen. "So ist individuelle
Förderung möglich."
Zum Erstaunen einiger Anwesender hat Eitljörg ein weiteres Novum eingeführt: Die Abschaffung der Schulglocke.
"Der Unterricht wurde dadurch bedeutend entschleunigt, es ist viel mehr Ruhe eingekehrt." Gelernt werden
könne nun nach Bedarf, manchmal länger, manchmal kürzer. Besonders wichtig sei das Feedback - von
Lehrern, Eltern und Kindern. Regelmäßige Elternabende und Gespräche sorgen dafür, dass die
Zusammenarbeit lebendig bleibt. Die Abschaffung des Leistungsdruckes der 4. Klasse Volksschule habe dazu geführt,
dass sich Eltern mit der Entscheidung, welche Schule das Kind nun besuchen soll, mehr Zeit lassen können.
"Ich bin über das Hinausschieben dieser Entscheidung sehr froh."
Die Teamarbeit ist ein wichtiger Pluspunkt unseres Arbeitslebens geworden. Wir arbeiten nun nicht mehr alleine,
sondern können unsere Ideen kreativ in den Prozess einfließen lassen. "Denn etwas ausprobieren
ist schön und spannend", erklärte Eitljörg ihre Begeisterung. Dennoch sei nicht alles eitel
Sonnenschein. "Die Anfangsphase ist nicht so leicht, denn die Teambildung kann einen durchaus vor Herausforderungen
stellen." Auch die Schülerbeurteilung sei anfangs nicht so einfach. "Aber es ist ein laufender Prozess,
in den man hineinwachsen muss."
"Schule kann nicht stehen bleiben, denn sie ist lebendig", so Eitljörg. Deswegen müsse man
sich neuen Herausforderungen positiv stellen - "das ist schon die halbe Miete." Einander die Furcht nehmen,
hohe Transparenz bewahren, Kreativität, Gespräche, Freiraum seien die Schlüsselelemente, um den
Prozess erfolgreich wachsen zu lassen. |