Wien (oenb) - Das Finanzvermögen der privaten Haushalte stieg im
Jahr 2008 auf einen Marktwert von 418,5 Mrd EUR und lag damit kaum über dem Wert zum Jahresultimo 2007, da
die Geldvermögensbildung durch Kursverluste aus Wertpapierveranlagungen kompensiert wurde. Auf Grund einer
anhaltend hohen Ersparnisbildung tätigten private Haushalte Finanzinvestitionen in Höhe von 14,8 Mrd
EUR. Gleichzeitig ging der Wert von direkt gehaltenen Wertpapierbeständen in Folge der Finanzkrise um 12,7
Mrd EUR zurück. Zusätzlich verringerte sich das über Lebensversicherungs- und Pensionskassenansprüche
indirekt gehaltene Wertpapierportefeuille um rund 1,4 Mrd. EUR. Private Haushalte nahmen 2008 in den ersten drei
Quartalen Kredite in Höhe von 3,3 Mrd EUR auf. Die Finanzierung von Wohnraumbeschaffung und -erhaltung war
der Motor eines moderaten Kreditwachstums. Die gesamte Verschuldung der österreichischen Haushalte betrug
zur Jahresmitte 2008 146,7 Mrd EUR, drei Viertel der Verschuldung sind in Euro denominiert, die restlichen 25%
sind vor allem auf Kreditfinanzierungen in Schweizer Franken zurückzuführen.
Das Finanzverhalten der privaten Haushalte fand im Umfeld moderat wachsender Konsumausgaben und einer hohen
Inflationsrate statt. Die Kundenzinssätze für Bankeinlagen sowie die Finanzierungskosten für aufgenommene
Kredite, nicht zuletzt angeheizt durch die Verteuerung der Refinanzierung auf dem Interbankenmarkt, stiegen bis
September 2008 weiter an und fielen erst im vierten Quartal zurück.
Entsprechend den Daten aus der Gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung sind folgende Details aus dem Finanzverhalten
der privaten Haushalte abzulesen:
- Private Haushalte veranlagten zwischen Jänner und September 2008 14,8 Mrd EUR gegenüber 13,6 Mrd
EUR im Vergleichszeitraum 2007. Von den gesamten Veranlagungen entfielen im Jahr 2008 67% auf Bankeinlagen.
- Nach Einlagenkategorien gegliedert veranlagten die österreichischen Haushalte bei inländischen Banken
vor allem in Termineinlagen. Die Zuwächse in den ersten drei Quartalen 2008 betrugen rund 3,5 Mrd EUR (auf
einen Einlagenstand in dieser Kategorie von 10,5 Mrd EUR oder 5,5% des gesamten Einlagenbestands), gefolgt von
Spareinlagen in Höhe von 1,9 Mrd EUR. Die aufgelaufenen Einlagenzinsen erhöhten den Spareinlagenbestand
um zusätzliche 2,9 Mrd EUR auf 145,8 Mrd EUR (76% der inländischen Bankeinlagen privater Haushalte).
- Über alle Wertpapierkategorien (verzinsliche Wertpapiere wie z.B. Anleihen, börsennotierte Aktien
und Investmentzertifikate) in Summe betrachtet war in den ersten drei Quartalen 2008 ein Nettoerwerb durch private
Anleger in Höhe von knapp 2,1 Mrd EUR zu verzeichnen. Während Anleihen, insbesondere Bankenemissionen,
um 4,2 Mrd EUR und Aktien um 0,3 Mrd EUR gekauft wurden, gab es Nettoverkäufe bei Investmentzertifikaten in
Höhe von 2,4 Mrd EUR. Zwischen Dezember 2007 und September 2008 gingen die Marktwerte der Wertpapierportefeuilles
privater Haushalte preisbedingt um 12,7 Mrd EUR oder 13% auf 85,4 Mrd EUR zurück.
- Die transaktionsbedingte Erhöhung der Ansprüche aus Lebensversicherungen und gegenüber Pensionskassen
betrug in den ersten drei Quartalen 2008 1,7 Mrd EUR. Gleichzeitig ging der Wert der indirekten Wertpapierveranlagungen
aus Lebensversicherungs- und Pensionskassenansprüchen im selben Zeitrau m um 1,4 Mrd EUR preisbedingt zurück.
Der aktuelle Wert der gesamten Ansprüche zum Ultimo September 2008 betrug 76 Mrd EUR.
- Das Finanzvermögen der privaten Haushalte erreichte zum Ultimo September 2008 einen Wert von 418,5 Mrd
EUR, das ist nur ein Prozent mehr als zum Ultimo 2007, da die Geldvermögensbildung durch Kursverluste aus
direkten und indirekten Wertpapierveranlagungen nahezu kompensiert wurde.
- Private Haushalte nahmen 2008 in den ersten drei Quartalen Kredite (Neuverschuldung minus Tilgungen) in Höhe
von 3,3 Mrd EUR auf und damit rund 0,7 Mrd EUR weniger als im Vergleichszeitraum des Jahres 2007. Die Finanzierung
von Wohnraumbeschaffung und -erhaltung war der Motor dieses moderaten Kreditwachstums.
- Die gesamte Verschuldung der österreichischen Kreditnehmer betrug zur Jahresmitte 2008 146,7 Mrd EUR,
davon waren 124,9 Mrd EUR gegenüber inländischen Banken aushaftend. Der hohe Anteil der Wohnbaukredite
in der Neuverschuldung spiegelt sich auch im Schuldenstand mit einer Quote von 63% wider. Drei Viertel der Verschuldung
sind in Euro denominiert, die restlichen 25% sind vor allem auf Kreditfinanzierungen in Schweizer Franken zurückzuführen.
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