Leitl: Jungunternehmer sind krisenfest!   

erstellt am
21. 01. 09

WKÖ freut sich auch 2008 über 30.000 Neugründer! - Investitionstätigkeit muss rasch ins Laufen kommen - Erstmals mehr als 40 Prozent weibliche Gründer
Wien (pwk) - Zum wiederholten Mal in Folge haben Österreichs Jungunternehmer die 30.000er Hürde bei den Unternehmensneugründungen geknackt. Konkret haben 30.087 Jungunternehmer den Schritt in die Selbständigkeit gewagt und damit rund 45.000 Jobs inklusive ihrem eigenen geschaffen. "Das ist ein ermutigendes Zeichen in der Krise nach den negativen Entwicklungen der letzten Monate an den Börsen und im Finanzwesen", kommentierte der Präsident der Wirtschaftskammer Österreich, Christoph Leitl, am 21.01.

Rund 70 Prozent der Unternehmensneugründer seien auch nach 5 Jahren noch erfolgreich am Markt tätig, und mit dieser Rate bewege man sich im europäischen Spitzenfeld. "Das zeigt, dass unsere Gründer gut vorbereitet in die Selbständigkeit starten und auch die entsprechende Begleitung durch das Gründerservice erhalten"; so der WKÖ-Präsident. Auch 2009 wolle man die 30.000er Hürde bei den Unternehmensneugründungen knacken. Um diesen Unternehmergeist zu stärken und mutige Unternehmer vor den Vorhang zu holen, wurde unter http://www.jungewirtschaft.at/unternehmergeist eine eigene Homepage eingerichtet.

Angesichts der Konjunkturprognosen, die für 2009 ein Minus von 1,2 Prozent für Österreich und etwa für Deutschland fast doppelt so viel, nämlich Minus 2,3 Prozent, vorhersehen, reiche es nicht aus nur besser als der Nachbar zu sein. Mit entsprechenden Lohnabschlüssen durch die Sozialpartner und der vorgezogenen Steuerreform seien in Österreich wichtige Konsumimpulse gegeben worden. Auch der Export werde weiterhin mit einer Internationalisierungsoffensive in Höhe von 25 Mio. Euro unterstützt u.a. mit dem Ziel, mehr KMU in den Außenhandel zu bekommen. Durch die Umsetzung der Zukunftsvorsorge für Unternehmer analog der Abfertigung neu und der Etablierung einer Arbeitslosenversicherung für Selbständige seien wichtige Schritte zur sozialen Absicherung der Jungunternehmer gesetzt worden. Durch die Tarifreform, die das begünstigte Jahressechstel auch für Unternehmer und eine Abflachung der Steuersätze mit sich bringt, werden Klein- und Kleinstunternehmen mit bis zu 2.500 Euro zusätzlich entlasten. "Damit verbleibt mehr Geld im Unternehmen und stärkt die betriebliche Substanz", so Leitl.

"Aber im Investitionsbereich geht es zu langsam vorwärts", kritisierte Leitl. Seit einem halben Jahr sei man bei der Umsetzung der Maßnahmen im Bereich der thermischen Sanierung säumig, weil hier einiges "zwischen den Kompetenzen von Bund und Ländern hängen geblieben ist", so der WKÖ-Präsident. Und auch das 100 Mrd. Euro Bankenhilfspaket habe bisher die erwartete Ankurbelung der Investitionen nicht mit sich gebracht. Deshalb werde in der kommenden Woche, am 28.Jänner, auch ein Gipfelgespräch hierzu in der Wirtschaftskammer stattfinden.

Gründerzahlen im Detail: Frauenanteil erstmals über 40 Prozent!
Zu den Gründerzahlen merkte Leitl an, dass die eigentliche Zahl der Unternehmensneugründungen 2008 bei etwa 45.000 liege, man aber die zahlreichen Neugründungen durch die Personenbetreuer nicht in die Statistik mit eingerechnet habe.

Erfreut sei man aber über den weiter gestiegenen Frauenanteil, der nun 40,5 Prozent betrage. Dies sei zu einem Teil auch darauf zurückzuführen, dass die Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessert wurden, wie etwa durch die Betriebshilfe die österreichweit angeboten werde. Gleichzeitig gebe es aber noch einiges zu tun, "denn neben der Arbeitsgesellschaft muss auch für die Familiengesellschaft Bewusstsein geschaffen werden", unterstrich der WKÖ-Präsident. In Ergänzung betonte Elisabeth Zehetner, Bundesgeschäftsführerin des Gründer Service, dass die Umsetzung der steuerlichen Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten in die richtige Richtung weise. Weitere Schritte wie das einkommensabhängige Kinderbetreuungsgeld seien aber noch offen. Dies sei von großer Bedeutung, um verstärkt Frauen als Gründerinnen ansprechen zu können.

Nach Rechtsformen führend waren auch 2008 die Einzelunternehmen mit knapp 80 Prozent aller Unternehmensneugründungen. Gefolgt von der GesmbH mit einem Anteil von 11,5 Prozent. Um den Anteil der GesmbH´s zu erhöhen, hofft die WKÖ auf eine rasche Umsetzung der Reform dieser Rechtsform durch die neue Justizministerin, die sich dem gegenüber sehr offen gezeigt hat. Nach Sparten hat sich an den "Großen Drei" nichts geändert. Im vergangenen Jahr wurden die meisten Unternehmen in Gewerbe und Handwerk gegründet: Etwa 10.500 neue Unternehmen (35,1 Prozent) entstanden in dieser Branche, an zweiter Stelle rangiert der Handel mit 7.500 Unternehmensneugründungen (25,1 Prozent), gefolgt von der Sparte Information und Consulting mit 7.255 Neugründungen (24,1 Prozent).
     
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