Verfolgung, Terror, Widerstand   

erstellt am
21. 01. 09

Uni Graz beleuchtet die Wurzeln und das Wirken des Nationalsozialismus
Graz (universität) - Auf der Konferenz „NS-Herrschaft in der Steiermark“, die vom 28. bis 30. Jänner 2009 an der Karl-Franzens-Universität Graz statt findet, widmen sich über 20 WissenschafterInnen neuen Ansätzen zur Erforschung der Hintergründe und Konsequenzen der nationalsozialistischen Herrschaft in der Steiermark. Mit Dr. Wolfgang Benz, Professor am Zentrum für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin, konnte zudem einer der renommiertesten Forscher zum Nationalsozialismus als Eingangsredner gewonnen werden.

Ziel der Tagung ist es, neue Ansätze zur Erforschung der Rahmenbedingungen, Manifestationen und Auswirkungen der NS-Herrschaft in der Steiermark zu gewinnen. Dr. Gerald Lamprecht vom Centrum für Jüdische Studien der Uni Graz, der neben Mag. Ursula Mindler, Institut für Geschichte, und Dr. Heimo Halbrainer, CLIO – Verein für Geschichts- und Bildungsarbeit, Mitorganisator der Konferenz ist, betont vor allem die Themenvielfalt und die breit angelegte Zusammenschau der diskutierten Forschungsfelder. „Besonderer Wert wird auch auf die Untersuchung der ideologischen Wurzeln des Nationalsozialismus gelegt. Diese reichen zurück bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts – wirtschaftliche, politische und soziale Faktoren spielten auf erstaunliche Weise zusammen und resultierten nicht zuletzt in einer Geringschätzung der Demokratie während der Ersten Republik“, so Lamprecht.

Der Terrorapparat der Nationalsozialisten, bestehend aus Geheimer Staatspolizei (Gestapo) und NS-Justiz sowie der NSDAP und ihren Gliederungen, wird ebenso kritisch auf seine Funktionalität hin untersucht wie die Partizipation der „VolksgenossInnen“ am System. „Wir stellen uns die Frage: Wie funktioniert Herrschaft? Welche Bedingungen müssen aufeinander treffen, damit ein totalitäres Regime funktioniert?“, erklärt Lamprecht. „Die gewonnenen Erkenntnisse lassen wertvolle Schlüsse auch für die Zeit nach 1945 bis hin zur Gegenwart zu“, so der Forscher.

Die Tagung widmet sich den verschiedensten Bereichen der NS-Herrschaft in der Steiermark – der Widerstand gegen den Nationalsozialismus ist ebenso Thema wie die Verfolgung der jüdischen Bevölkerung und die NS-„Euthanasie“. Die Konferenz bildet den Abschluss des zweijährigen Forschungsprojekts „NS-Herrschaft in der Steiermark“, das vom Land Steiermark, dem Zukunftsfonds der Republik Österreich und dem österreichischen Nationalfonds gefördert wurde.

Tagungsdauer: Mittwoch, 28. Jänner 2009 bis Freitag, 30. Jänner 2009
Eröffnung: Mittwoch, 28. Jänner 2009, 19 Uhr, im Stadtmuseum, Sackstraße 18, 8010 Graz
Tagungsort: RESOWI-Zentrum, SZ. 15.21, Bauteil A/II, Universitätsstraße 15, 8010 Graz, ab Donnerstag, 29. Jänner 2009, 9 Uhr
Um Anmeldung wird gebeten.
     
Informationen: http://www.uni-graz.at/cjs-graz/    
     
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