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Fotografie: Wiener Aktionisten im Westlicht |
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"Der chirurgische Blick" zeigt bis 22. März Arbeiten aus
der Sammlung Konzett: Nitsch, Muehl, Brus und Schwarzkogler Wien (rk) - Die Periode des Wiener Aktionismus thematisiert die Galerie Westlicht (7., Westbahnstraße 40) in ihrer ersten Ausstellung im Jahr 2009, die gestern, Montag, eröffnet wurde. Die Schau konzentriert sich auf die Hauptvertreter: Günter Brus, Hermann Nitsch, Otto Muehl und des bereits 1969 verstorbenen Rudolf Schwarzkogler. Die Exponate stammen aus der Sammlung des Wiener Kunsthändlers Philipp Konzett. Beleuchtet wird der methodische Ansatz der Fotografie im Wiener Aktionismus der 60er/Anfang 70er Jahre und auch der unterschiedliche Stil der Fotografen, die mit den Künstlern zusammengearbeitet haben. Ludwig Hoffenreich - Dokumentarist und Werkzeug Die meiste Aufmerksamkeit genießt in diesem Zusammenhang der 1974 verstorbene Pressefotograf Ludwig Hoffenreich, dem die stärkste Prägung der Fotografie im Wiener Aktionismus zugeschrieben wird. Fotografie und Film waren notwendig, um die Einmaligkeit der Aktionen festzuhalten, die anfangs nur in privatem Rahmen oder für den Fotografen inszeniert wurden. Das Besondere an Hoffenreich: als Pressefotograf war er weder von den skandalträchtigen Inszenierungen schockiert, noch versuchte er diese subjektiv fotografisch aufzuwerten. Diesen kühlen, klaren Zugang wussten die Künstler zu schätzen, die laut Kurator Hubert Klocker in Folge immer mehr Einfluss auf Bildausschnitt, Beleuchtung und Betrachtungswinkel nahmen. Nicht zuletzt, um die fotografische Darstellung ins Gesamtwerk einzugliedern und die eigene Rolle zu spiegeln. Einmaliger Einblick in unglaubliche Affronts Versetzt man sich in die Zeit der 60er, müssen die Inszenierungen von Nitsch, Brus, Schwarzkogler und Muehl unglaubliche Affronts gegen die bürgerliche Gesellschaft dargestellt haben. Mag man dem Aktionismus positiv oder negativ gegenüber stehen - Mut und Zugang verdienen Respekt. In Österreich widmet sich diese Ausstellung erstmalig in konzentrierter Form der Fotografie im Wiener Aktionismus. Neben bedeutenden und erstmalig öffentlich gezeigten Vintage-Prints und frühesten Abzügen werden auch umfangreiche Dokumentationsmaterialien präsentiert - unter anderem Originalplakate, Aktionsprogramme oder Ausgaben des von Brus herausgegebenen Druckwerks "Die Schastrommel - Organ der österreichischen Exilregierung", das erstmalig 1969 publiziert wurde. Übrigens kannten sich die Künstler zwar, traten aber unabhängig voneinander auf. Erst später gab es gemeinsame Aktionen von Brus und Muehl. Der Chirurgische Blick? Kurator Hubert Klocker bezog den Titel der Ausstellung aus einer Metapher des Kulturtheoretikers Walter Benjamin, in welcher er der Kamera chirurgische Eigenschaften attestierte: Man könne damit "tief ins Gewebe des Gegebenen eindringen". Empfehlenswert ist die Ausstellung für alle, die einen Blick auf die "Inszenierte Fotografie" des Wiener Aktionismus werfen wollen - die auch einen international prägenden Einfluss hinterließ. Gezeigt wird die Schau von 20. Jänner bis 22. März 2009 |
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Informationen: http://www.westlicht.com | ||
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