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Kardinal Schönborn: Ökumenische Bemühungen fortsetzen |
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Wiener Erzbischof prangert bei traditionellem Ökumenischen Empfang im Erzbischöflichen
Palais die Leugnung der Shoah an Wien (pew) - Kardinal Christoph Schönborn hat die Vertreter der christlichen Kirchen dazu aufgerufen, die ökumenischen Bemühungen fortzusetzen. Trotz vieler Fortschritte, die in der katholischen Kirche beispielsweise durch das Zweite Vatikanische Konzil ermöglicht wurden, werde es auch in Zukunft "Stolpersteine und Ungeschicklichkeiten" geben, räumte der Kardinal beim traditionellen Ökumenischen Empfang im Wiener Erzbischöflichen Palais ein. Das dürfe aber nicht dazu führen, von einer "Eiszeit in der Ökumene" zu sprechen und in Mutlosigkeit zu verfallen. Kardinal Schönborn zitierte beim Ökumenischen Empfang auch aus seinem Schreiben an Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg anlässlich des Internationalen Holocaust-Gedenktags. Es sei beschämend und beängstigend, dass es immer noch Stimmen gibt, die öffentlich die Shoah leugnen und das Existenzrecht des jüdischen Volkes in Frage stellen, so Schönborn. Der von den Nationalsozialisten in Gang gesetzte industrielle Massenmord an den jüdischen Menschen bleibe "eine schmerzliche Wunde und eine Schande Europas". Auch Christen seien an diesem Großverbrechen beteiligt gewesen oder hätten "weg gesehen"; es habe "Gerechte unter den Völkern" gegeben, die unter Einsatz ihres Lebens jüdische Menschen retteten, "aber es waren zu wenige". Der Wiener Erzbischof erinnerte in diesem Zusammenhang auch an die "Hilfsstelle für nichtarische Katholiken", die von Kardinal Theodor Innitzer 1940 im Wiener Erzbischöflichen Palais eingerichtet worden war. Seit dem 9. November 2008 erinnert eine Gedenktafel im Wiener Erzbischöflichen Palais an die Hilfsstelle. Als "enttäuschend und empörend" bezeichnete der Kardinal die Weigerung des offiziellen Österreich, sich an der EU-Hilfsaktion zur Aufnahme von bedrängten Irakern aus den religiösen Minoritäten (vor allem Christen) zu beteiligen. Für ein Land wie Österreich sie es "beschämend", keine irakischen Flüchtlinge aufzunehmen. Dabei handle es sich in überwiegender Zahl um Christen, die um ihr Leben fürchten müssen, so Schönborn. Dialog mit Islam: Offenheit, Toleranz, Klarheit Das Verhältnis zum Islam bezeichnete Schönborn als "eine der ganz großen Herausforderungen für die Christen in Europa heute". Der Kardinal plädierte im Hinblick auf das Verhältnis von Christen und Muslimen für einen "Weg der Offenheit und Toleranz in geschwisterlicher Klarheit". Dazu gebe es keine Alternative. Die Christen hätten auch die große Verantwortung, den Muslimen in Europa das wirkliche Gesicht des Christentums zu zeigen. Jegliche Fremdenfeindlichkeiten wie auch Ausprägungen eines "wehrhaften Christentums" wies der Kardinal vehement zurück. Das sei nicht genuin christlich. Zugleich rief der Wiener Erzbischof auch dazu auf, die bedrängten und verfolgten Christen im Nahen Osten nicht zu vergessen und Solidarität mit ihnen zu zeigen. |
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