Quantenphysik: Spitzenforschung in Österreich   

erstellt am
28. 01. 09

Innsbruck (universität) - Österreichs Quantenphysik hat sich international einen Namen gemacht. Nicht zuletzt die zehnjährige Förderung durch den Wissenschaftsfonds FWF im Rahmen eines Spezialforschungsbereichs hat diese fruchtbare Entwicklung möglich gemacht. Die beteiligten Wissenschaftler ziehen von 29. bis 31. Januar in Innsbruck Bilanz über ihre bisherige Arbeit. Nach der Bewilligung eines zweiten Spezialforschungsbereichs für Quantenphysik im November des Vorjahres kann die erfolgreiche Forschungsarbeit nahtlos fortgesetzt werden.

Die Bündelung der österreichischen Spitzenforschung im Bereich der Quantenphysik war das Ziel bei der Einrichtung des vom FWF finanzierten Netzwerks vor zehn Jahren. Insgesamt arbeiteten dabei über 200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitäten Innsbruck und Wien und der TU Wien zusammen. Rund 12 Millionen Euro investierte der Wissenschaftsfonds in dieses Exzellenznetzwerk. Der Erfolg kann sich sehen lassen: viel beachtete Durchbrüche in der Forschung, zahlreiche Publikationen in führenden wissenschaftlichen Fachzeitschriften, Berufungen ins Ausland, mehrere Wittgenstein- und START-Preise, eine ganze Reihe internationaler Auszeichnungen und die weltweite Anerkennung als eines der führenden Zentren der Quantenphysik. „Die enge Zusammenarbeit zwischen Wien und Innsbruck, die Bündelung von Theorie und Experiment und die Fokussierung auf ein zukunftsträchtiges Forschungsfeld haben sich sehr bewährt“, zeigen sich die beiden Sprecher des Spezialforschungsbereichs, Rainer Blatt und Peter Zoller, zufrieden.

Bilanz aus zehn Jahren
Ein hochkarätiges Programm haben die Verantwortlichen des Spezialforschungsbereichs „Kontrolle und Messung von Quantensystemen“ zusammengestellt, um die Beendigung des zehnjährigen Forschungsprojekts zu begehen. Unter den Vortragenden der Abschlusskonferenz, die von 29. bis 31. Januar an der Universität stattfindet, sind nicht nur internationale Größen der Quantenphysik wie David Wineland vom NIST in Boulder, Colorado, sondern auch zahlreiche ehemalige Mitglieder des Spezialforschungsbereichs, die inzwischen auf Professuren im In- und Ausland berufen wurden. Zu ihnen zählen Ignacio Cirac (München), Harald Weinfurter (München), Jörg Schmiedmayer (Wien), Jürgen Eschner (Barcelona), Christoph Becher (Saarbrücken), Hans Peter Büchler (Stuttgart), Dieter Jaksch (Oxford), Jian-Wei Pan (Heidelberg), Ferdinand Schmidt-Kaler (Ulm), Gregor Weihs (Innsbruck) und Markus Arndt (Wien).

Forschung geht weiter
Die Forscherinnen und Forscher können nahtlos an ihre bisherige Arbeit anschließen, denn der FWF hat im November die Förderung eines weiteren Spezialforschungsbereichs bewilligt. Ein Umstand, der erst zum zweiten Mal in der Fördergeschichte des FWF vorkam. Mit knapp sieben Millionen Euro für die kommenden vier Jahre ist dies außerdem einer der höchst dotierten Spezialforschungsbereiche in Österreich. Neben den beteiligten Universitäten wird das Exzellenznetzwerk nun auch vom Institut für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) mitgetragen.

Im Rahmen der Tagung findet ein öffentlicher Vortrag für das breite Publikum statt, um dessen Ankündigung wir Sie bitten möchten:

Cool und faszinierend: Quantenmaterie am absoluten Nullpunkt
Univ.-Prof. Dr. Rudolf GRIMM, Experimentalphysiker, Universität Innsbruck
Rudolf GrimmZeit: Donnerstag, 29. Jänner 2009, 20.00 Uhr
Ort: Aula, Universitätshauptgebäude, Innrain 52, Innsbruck

Richtig "heiß" geht es in der Quantenwelt gerade dann zu, wenn es extrem kalt wird. Bei Temperaturen von nur wenigen Milliardstel Graden über dem absoluten Nullpunkt zeigen kleine Atomwolken ein sehr eigentümliches Verhalten. Es enstehen Quantenkondensate, in denen sich Millionen einzelner Teilchen völlig gleich verhalten. Eine merkwürdige Zweiklassengesellschaft tritt in Erscheinung, wobei einige Atome sich besonders gesellig benehmen, andere Atome aber zu Einzelgängern werden. So bizarr dieses Verhalten auch erscheint, liefert es einen Schlüssel zum tieferen Verständnis von Materie sowie die Grundlage für neue Anwendungen. Vor allem aber ist es faszinierend, verblüffend und einfach cool. Der Eintritt ist frei!
     
Informationen: http://www.iqoqi.at    
     
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