AHS muß ausgeweitet werden
Wien (grüne) - "Rosstäuscherei" werfen die Grünen dem Projekt "Neue
Mittelschule" von Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) vor. Speziell in Vorarlberg würde das Vorhaben
"seinen Namen nicht verdienen", weil zahlreiche Schulen noch Leistungsgruppen führen würden,
kritisierte der Grüne Bildungssprecher Harald Walser am 27.01. bei einer Pressekonferenz in Wien. Außerdem
seien die Schulversuche nicht vergleichbar. Walser fordert deshalb eine Ausweitung des Projekts auf die AHS-Unterstufe.
Die Gemeinsame Schule der Zehn- bis 14-Jährigen sei "kein linkes Projekt, sondern ein Projekt der Vernunft",
betonte Walser, der auf andere Länder verwies, wo konservative Regierungen die Gesamtschule eingeführt
bzw. unangetastet gelassen haben. Auch in Österreich sollte man deshalb "raus aus der Ideologiefalle".
Das was derzeit gemacht werde, gehe aber nicht in die Richtung, "wir machen aus einem zwei- ein dreigliedriges
Schulsystem". Der Andrang auf die "Neue Mittelschule" sei ein "Fluchtmechanismus" aus
den Hauptschulen.
Bis auf wenige Ausnahmen würden die "Neuen Mittelschulen" ihren Namen nicht verdienen. So stehe
bereits in den Anträgen für die Vorarlberger Schulversuche, dass es Leistungsgruppen gebe, obwohl diese
laut Gesetz nur temporär eingerichtet werden dürfen. "Ich will wissen, warum Unterrichtsministerin
Claudia Schmied (S) das genehmigt hat", sagte Walser, der dazu eine parlamentarische Anfrage gestellt hat.
Zudem seien die Schulversuche nicht vergleichbar. So würden von den pro Klasse zur Verfügung gestellten
sechs zusätzlichen Stunden in Vorarlberg nur zwei in den Klassen ankommen, während in der Steiermark
das Land diese Stunden verdoppelt hat und nun zwölf zusätzliche Stunden zur Verfügung stehen.
In Vorarlberg trägt für Walser Schul-Landesrat Siegi Stemer (V) die Hauptschuld an der Situation. Er
habe sich mit der "Neuen Mittelschule" aus dem Dilemma zu weniger AHS-Plätze gerettet. Und Schmied
sei ihm "auf den Leim gegangen, weil sie heilfroh war, ein schwarzes Bundesland zu haben. Da hatte sie kein
Interesse gehabt, so genau hinzuschauen", sagte Walser. Er schlägt vor, etwa Vorarlberg oder das Südburgenland
zur Modellregion zu machen und auch die AHS-Unterstufe einzubeziehen. |