Peter Noever. GNADENLOS.VISIONÄR   

erstellt am
03. 02. 09

Neue Kunsträume
Wien (mak) - "Kunst erfindet sich ständig neu und denkt in Unmöglichkeiten. Ihre Vision ist gnadenlos, ihr Horizont grenzenlos", stellte Peter Noever, Direktor MAK, anlässlich der MAK-Jahrespressekonferenz 2009 am 03.02. klar. Die Auseinandersetzung mit Kunst dürfe niemals Routine werden. "Das Vergangene muss immer wieder neu in die Gegenwart übersetzt, das Bestehende in neue Kontexte gesetzt und Zukünftiges entwickelt werden", forderte Peter Noever.

Die von Peter Noever in Auftrag gegebene Feasibility Study "MAK über Wien. Reparatur, Intervention und Erweiterung" bietet die baulichen Grundlagen, damit das MAK weiterhin seinem Auftrag gerecht werden kann und seine federführende architektonische und programmatische Bedeutung für die Zukunft gesichert wird. Im MAK-Gebäude Stubenring sollen ein Zentrum für Architektur und neue Ausstellungsflächen für die Sammlung des 20. und 21. Jahrhunderts für Architektur, Kunst und Design entstehen. Geplant sind darüber hinaus Sozialräume, neue Logistik- und Ausstellungs-Vorbereitungsfacilities sowie modernste Sicherheitssysteme. Die MAK-Plattform soll ein elementares Verbindungsstück der Stadtachse Innere Stadt - Wien Mitte werden. Mit dieser urbanen Oberfläche bei der Stubenbrücke - über den Wienfluss gebaut - entsteht ein neuer Platz für die Öffentlichkeit sowie Depotflächen für eine der bedeutendsten Kunstbibliotheken. Der MAK-Terminal, integraler Bestandteil und urbaner Abschluss der Freizeitmeile Donaukanal, soll die Attraktivität des Wien-Deltas maßgeblich aufwerten und setzt der Kunst ein städtebauliches Zeichen. Die derzeitige Nutzfläche des MAK (ohne Dependancen) beträgt 16.731 m2. Durch die neuen Räume kann ein gesamter Nutzenflächengewinn von 9.287 m2 erzielt werden; daraus ergibt sich für das MAK eine neue Nutzfläche von insgesamt 26.018 m2.

Das Ausstellungsprogramm 2009 verspricht den für das MAK unverwechselbaren Dialog im Spannungsfeld zwischen historisch gewachsenen Beständen und zeitgenössischer Kunst, das Aufeinandertreffen von Vergangenheit und Gegenwart.

Die erste große Schau des Jahres ist "ANISH KAPOOR: Shooting into the Corner" (21.01.-19.04.2009, MAK-Ausstellungshalle). Gezeigt werden vier raumgreifende Wachsarbeiten, von denen drei eigens für die MAK-Ausstellung entwickelt wurden. Sie verdeutlichen Kapoors Auseinandersetzung mit dem Raum und der Wahrnehmung sowie das Bekenntnis des MAK zum Experiment. Die Bedeutung von Work in progress nimmt bei seinen Werken eine neue Dimension ein.

Die Ausstellung "GLOBAL:LAB. Kunst als Botschaft. Asien und Europa 1500 - 1700" (03.06.-27.09.2009, MAK-Ausstellungshalle) transzendiert das Thema Kunst als Kommunikationsmedium der Kulturen auf eine historische Ebene. Im Sinne eines weltumfassenden Labors werden Entwicklungen in der Kunst dargestellt.

Die dritte umfangreiche Ausstellung ist "BLUMEN FÜR KIM IL-SUNG. Zum Gesamtkunstwerk Nordkorea" (02.12.2009-14.03.2010, MAK-Ausstellungshalle). Anhand großformatiger Originalgemälde und zeitgenössischer Arbeiten wird ein Einblick in die geschlossene Kultur dieses Landes gegeben. Die Werkschau, die gemeinsam mit der Nationalgalerie in Pjöngjang realisiert wird, will die offiziell anerkannte Kunst Nordkoreas und ihre Entwicklung im politischen Gefüge dieses Staates transparent machen. Erstmals sind die Originalwerke in einem ausländischen Museum zu sehen. Die Schöpfer dieser Werke gehören zu den wichtigsten Künstlern des Landes; sie wurden mit nationalen Preisen ausgezeichnet.

In der MAK-Studiensammlung sind noch bis 12.04.2009 "IM WANDEL. Der Florahle Aspekt: abstrakt, stilisiert, naturalistisch" und bis 29.03.2009 "2 x JAPAN. Katagami / Textilien" zu sehen.

Neue Ausstellungen aus Teilbereichen der MAK-Sammlung, die hier präsentiert werden, zeigen "MEIJI. Japan um 1900" (15.04.-04.10.2009), "ZEITLOSE GEFÄSSE. In Küche und Keller" (13.05.-08.11.2009), "MÖBEL ALS TROPHÄE" (27.05.-01.11.2009), "CHAWAN. Teeschalen" (14.10.2009-28.03.2010).

Die MAK-Galerie präsentiert auch heuer wieder künstlerische Positionen, die sich mit Kulturtransfer befassen. "REBECCA BARON; DORIT MARGREITER. Poverty Housing. Americus, Georgia" ist noch bis 08.03.2009 zu sehen. "GEORGES ADÉAGBO. Die Kolonisation und die Geschichte der Kolonisierten" (01.04.-13.09.2009) sowie "RAINER GANAHL. DADALENIN" (07.10.2009-07.03.2010) setzen das Programm thematisch fort.

Im MAK-Kunstblättersaal gibt für 2009 das "Jahr der Grafik" das Motto: Hier sind die Ausstellungen "HANS NEUMANN. Pionier der Werbeagenturen" (18.02.-10.05.2009), "ABENTEUER MIT HAMZA. Das Hamzanama. Forschung und Restaurierung" (03.06.-27.09.2009), "JUGENDSCHATZ UND WUNDERSCHERLEIN. Buchkunst für Kinder in Wien 1890-1938" (07.10.2009-07.02.2010) in Vorbereitung sowie 100 BESTE PLAKATE 08. Deutschland Österreich Schweiz" (25.11.2009-10.01.2010), die in der MAK-Ausstellungshalle gezeigt wird.

Als Fortsetzung der Reihe KÜNSTLER IM FOKUS in der MAK-Schausammlung Gegenwartskunst, die zum Ziel hat, die Sammlung Gegenwartskunst durch wesentliche Positionen zu ergänzen, die mit Hilfe von Sponsoren angekauft werden sollen, ist "Nr.6 Franz Graf. FINAL SONG" (21.04.-20.09.2009) und "Nr.7 Liam Gillick. EXECUTIVE TWO LITRE GXL" (20.10.2009-21.03.2010) geplant. Die zurzeit laufende Ausstellung "Nr. 5 Heimo Zobernig. TOTAL DESIGN" schließt am 29.03.2009.

Das MAK NITE(C)-Programm 2009 setzt u.a. die im letzten Jahr erfolgreich begonnene, im Rahmen der EU Kultur 2007 geförderte, Veranstaltungsreihe zum Thema der "Europäisierung" des Kontinents mit Kultur-Partnern aus Polen, Ungarn und Deutschland fort. Veranstaltungen der Partnerinstitutionen werden im Laufe des Jahres im Rahmen der MAK NITE(C) gezeigt.

Rechtzeitig zur Jahrespressekonferenz erschien auch die Publikation "20/21" zur Sammlung Gegenwartskunst im MAK, die Peter Noevers Engagement für aktuelle Kunst, das über die traditionellen musealen Aufgaben des Sammelns und Bewahrens, Forschens und Vermittelns hinausgeht, dokumentiert.

design> neue strategien: Eine Kooperation von MAK & departure
"In einer Zeit großer künstlerischer Freiheit müssen die Grenzen von Kunst und Design, Architektur und Gestaltung immer wieder ausgelotet - bisweilen aber auch gesetzt werden", so Peter Noever. "Es ist die unbeirrbare Position des MAK, dass Design - ebenso wie Kunst und Architektur - eine Investition in die Zukunft der Gesellschaft ist". Der 3. Februar 2009 stellt den Kick-off einer längerfristigen Kooperation zwischen MAK & departure unter dem Titel "design> neue strategien" dar. Ziel ist, in Wien eine neue Plattform für zukunftsorientierte, den Designbegriff erweiternde Projekte zu etablieren. Mit Vorträgen, Präsentationen, einer Publikation und einem Ideenwettbewerb wird ein kontinuierlicher und interdisziplinärer Diskurs eröffnet.
     
Informationen: http://www.mak.at    
     
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