Bollmann: Politik soll Versprechen einlösen und Transport-Branche
wettbewerbsfähig halten – "Wer schnell hilft, hilft doppelt"
Wien (pwk) - Die jüngsten Meldungen des Kreditschutzverbandes (KSV) belegen den sprunghaften
Anstieg von Firmeninsolvenzen im Verkehrsbereich. Letztes Jahr verzeichneten die Transporteure 415 Gesamtinsolvenzen,
31 mehr als im Vorjahr, erklärt Harald Bollmann, Obmann der Bundessparte Transport und Verkehr der WKÖ.
Die Transportunternehmen leiden vor allem unter dem spürbaren Rückgang an Transportvolumina. Hinzu kommt
ein gnadenloser europaweiter Wettbewerb.
Österreich EU-Spitzenreiter bei Kfz-Steuersätzen
Als wichtiges Signal von Seiten der Regierung erwarte man, dass die im Vorjahr zugesagte Senkung der Kfz-Steuer
auf Lkw zur Sicherung des Standortes realisiert wird. Dies sei in Hinblick auf die EU ein wichtiger Schritt zur
Harmonisierung von Steuern und Abgaben. Mit dieser Maßnahme würden die europaweit höchsten Kfz-Steuersätze
auf EU-Niveau reduziert und die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Verkehrswirtschaft gestärkt.
Zum Schutz der Arbeitplätze stärkere Kabotage-Kontrollen notwendig
Eine Kfz-Steuersenkung ist jedenfalls, so Bollmann, ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung der Rahmenbedingungen
im Verkehr. Ein weiterer Schritt wäre eine stärkere Kontrolle der Kabotage, betont der Sprecher der heimischen
Verkehrswirtschaft: „Zum Schutz des heimischen Gewerbes und der daran hängenden Arbeitsplätze ist eine
stärkere Kontrolle der sogenannten Kabotage (Transporte zwischen österreichischen Orten durch einen ausländischen
Güterbeförderer) nötig. Denn diese ist nach wie vor nur eingeschränkt möglich. Vorgeschlagen
wird, wie berichtet, eine rasche „Eingreifgruppe“ zur Kontrolle der Kabotagefahrten.
„Wer schnell hilft, hilft doppelt. Ein starkes Signal an den Güterverkehr, dass er in Österreich gewollt
ist und man Unternehmen und Arbeitsplätze erhalten will, ist notwendig. Österreichweit sind bereits 3000
Fahrzeuge abgestellt worden und eine neue Welle des Ausflaggens läuft“, macht Bollmann auf die Dringlichkeit
rascher Maßnahmen aufmerksam.
Die Kosten, die durch die Ausflaggungen entstehen, lägen weit über dem Betrag einer Steuersenkung. Diese
Zahlen werden durch eine Studie der Wirtschaftsuniversität bestätigt. Vorsichtig geschätzt sind
es rund 50.000 Euro, die dem Staat an Steuern und Versicherungsbeiträgen pro ausgeflaggtem Lkw verlorengehen.
„Das sind gerade in wirtschaftlich schweren Zeiten Beträge, die sich der Staat nicht leichtfertig entgehen
lassen sollte. Daher ist die bereits letztes Jahr begutachtete Kfz-Steuerreform jetzt umso nötiger“, so Bollmann
abschließend. |