Zahlreiche Projekte und Einzelmaßnahmen wurden im Vorjahr durchgeführt
Salzburg (lk) - Im Flachgau gibt es zahlreiche Naturschutz- bzw. Europaschutzgebiete. Alljährlich
werden dort unter maßgeblicher Mitwirkung der Naturschutzabteilung des Landes Projekte und Einzelmaßnahmen
durchgeführt, die diese Gebiete in einen aus naturschutzfachlicher Sicht günstigen Zustand bringen oder
einen bereits guten Zustand weiter verbessern sollen. In der jüngsten Ausgabe der Naturschutz-Informationsschrift
des Landes "NaturLand Salzburg" zieht Dipl.-Ing. Bernhard Riehl Bilanz über das abgelaufene Jahr
2008.
Natur- und Europaschutzgebiet Weidmoos
Nachdem das LIFE-Natur-Projekt im Weidmoos Ende September 2007 erfolgreich abgeschlossen worden war, galt
es, für eine Reihe von Folgemaßnahmen Sorge zu tragen, um die Erfolge des Projektes nachhaltig sicherzustellen:
Das ornithologische Monitoring wurde 2008 weitergeführt, um zu erfahren, wie die Vogelwelt langfristig auf
die LIFE-Maßnahmen reagiert und um gegebenenfalls "nachjustieren" zu können, etwa bei den
Wasserspiegellagen der neuen Stillgewässer oder bei der Streuwiesenmahd. Bei einem Experten-Workshop wurden
rund zwei Jahre nach Fertigstellung des letzten Tondämme und Stauwehre die Wirksamkeit und Dauerhaftigkeit
der Vernässungmaßnahmen sowie auch der sonstigen Biotopmanagementmaßnahmen evaluiert.
Am Nordrand des Weidmooses wurden weitere drei Hektar ehemalige Torfabbauflächen durch die Gemeinde St. Georgen
mit Geldern des Naturschutz angekauft und somit für Naturschutzzwecke gesichert. Die Flächen haben ein
großes Renaturierungspotenzial und sollen in das derzeit 136 Hektar große Schutzgebiet einbezogen werden.
Unter der Leitung des Torferneuerungsvereins Weidmoos wurden auch 2008 wieder zahlreiche Exkursionen für jung
und alt durchgeführt, die entscheidend zur Verbreitung des Naturschutzgedankens beitragen. Der ORF Salzburg
drehte im Herbst 2008 im Weidmoos ein Österreichbild, das voraussichtlich im Mai 2009 österreichweit
ausgestrahlt wird. Um die Pflege der mehr als 20 Hektar durch das LIFE-Projekt optimierten Streuwiesen sicherzustellen,
wurden mit den Bewirtschaftern entsprechende ÖPUL-Förderverträge abgeschlossen.
Natura-2000-Gebiet Bürmooser Moor
2006 war der Managementplan für das Natura-2000-Gebiet Bürmooser Moor fertig gestellt worden.
Dieser wurde zu einem wirklich praxisnahen Instrument mit hoher "Umsetzungswahrscheinlichkeit". Das Interesse
der Bevölkerung am Managementplan war in Bürmoos besonders groß: so war der Gemeindesaal bei der
Präsentation des Managementplanes bei den Bürmooser Kulturtagen bis auf den letzten Platz besetzt. In
Umsetzung des Managementplanes wurden bisher folgende Maßnahmen realisiert bzw. in die Wege geleitet:
In enger Abstimmung mit der Gemeinde als Grundeigentümer und dem Torferneuerungsverein konnte eine für
die verschiedenen "Schutzgüter" des Natura-2000-Gebietes (u.a. EU-weit geschützte Vogelarten
und gefährdete Amphibienarten) "maßgeschneiderte" Verordnung für ein "Natur- und
Europaschutzgebiet Bürmooser Moor" erarbeitet werden. Mit Naturschutz- und Gemeindegeldern wurden zwei
Grundstücke in der Pufferzone des Natura-2000-Gebietes angekauft, die in das künftige Natur- und Europaschutzgebiet
einbezogen werden. Auf Initiative und unter Federführung des Torferneuerungsvereines wurden im Spätwinter
2008 zahlreiche Amphibientümpel zur Verbesserung der Lebensbedingungen des Kammmolches und weiterer Amphibienarten
neu angelegt oder verbessert. Weiters laufen die Planungen für eine größere Wiedervernässungsmaßnahme
im Westen des Bürmooser Moores durch Errichtung eines regulierbaren Wehres am Hauptvorfluter. Durch die dadurch
entstehenden Flachwasserbereiche und wechselfeuchten Zonen sollen insbesondere das Weißsternige Blaukehlchen
sowie mehrere seltene und gefährdete Pflanzenarten gefördert werden.
LIFE-Projekt Untersberg-Vorland
Projekthalbzeit ist im LIFE-Projekt Untersberg-Vorland: Die ökologischen Maßnahmen wie die Umgestaltung
von Waldrändern für den Eschen-Scheckenfalter, die Entfernung von Büschen und Erstpflege von Streuwiesen
wurden großteils durchgeführt. Der Grunderwerb steht ebenfalls kurz vor dem Abschluss, ebenso der Ankauf
eines speziellen Mähgerätes. In der zweiten Projekthälfte stehen nun die Arbeiten an den Besuchereinrichtungen
im Freilichtmuseum – Themenweg, Streuwiesen-Schaugarten und Klimaturm – im Mittelpunkt.
Natur- und Europaschutzgebiet Oichtenriede
Im Randbereich der Oichtenriede konnte ein rund zwei Hektar großes Grundstück von der Gemeinde Nußdorf
erworben werden, wobei der Grundankauf wiederum zum überwiegenden Teil mit Naturschutzgeldern finanziert wurde.
Das Wiesengrundstück wurde bisher größtenteils als Futterwiese genutzt und soll jetzt durch Aushagerung
und Nutzungsumstellung wieder in eine artenreiche Nasswiese und langfristig wieder in eine Streuwiese umgewandelt
werden.
Naturschutzgebiete Fischtaginger Spitz und Bayrhamer Spitz
Für die Schutzgebiete Fischtaginger Spitz und Bayrhamer Spitz wurden bereits 1997 Landschaftspflegepläne
erstellt. Im Zusammenhang mit dem Projekt "Seespiegelanhebung Wallersee" konnten damals große Teile
des intensiv genutzten Grünlands für den Naturschutz gesichert und in der Folge extensiviert werden.
In den Folgejahren konnten zudem mehrere ehemalige Badeparzellen zurückgebaut werden. So haben sich zwischenzeitlich
große Teile der Nutzung und Pflege in den beiden Gebieten und als Folge davon auch die Vegetation deutlich
verändert, so dass nun die Fortschreibung und Aktualisierung der Landschaftspflegepläne erforderlich
wurde. Der Landschaftspflegeplan wurde im Herbst mit allen Beteiligten abgestimmt. Ein erfreuliches Ergebnis der
aktuellen Bestandserhebung: Der stark gefährdete Lungenenzian hat sich von den intakten Streuwiesen aus auch
auf den renaturierten jetzt ebenfalls als Streuwiese genutzten Badeparzellen ausgebreitet.
Natur- und Europaschutzgebiet Wengermoor
Für ein im Südosten an das Wenger Hochmoor angrenzendes, in der hydrologischen Pufferzone gelegenes
Grundstück wurde das Nutzungsrecht erworben. In Zukunft kann hier die Bewirtschaftung so gestaltet werden,
dass eine hydrologische Störung des Hochmoors ausgeschlossen und die über das LIFE-Projekt durchgeführte
Hochmoorrenaturierung optimal unterstützt wird.
Naturschutzgebiet Ursprunger Moor
Unter Federführung des Österreichischen Naturschutzbundes wurde ein Renaturierungs- und Pflegekonzept
für das Ursprunger Moor erstellt, da das Hochmoor von zunehmender Austrocknung und Zuwachsen mit Büschen
bedroht ist. Derzeit laufen die Gespräche mit den Grundeigentümern über die Bereitstellung von Grundstücken
für die angestrebte Renaturierung. Die Planung wurde durch den Salzburger Naturschutzfonds gefördert.
Naturschutzgebiet Blinklingmoos
Durch den Moorverein Wolfgangsee wird aktuell im Kernbereich des Naturschutzgebietes Blinklingmoos unter
fachlicher Betreuung des Schutzgebietsbetreuers ein Fichtenforst in einen standortstypischen Laubmischwald umgewandelt.
Das Grundstück war zuvor für Naturschutzzwecke angekauft worden.
Natura-2000-Gebiet Salzachauen
Für die Salzachauen wird derzeit ein Natura-2000-Managementplan erstellt. Die Fertigstellung ist für
2009 geplant. |