Wien (bmukk) - Kulturministerin Claudia Schmied überreicht am Vormittag des 12.02. im Audienzsaal des
Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft
und Kunst an Maestro Mariss Jansons, eine der herausragenden Dirigentenpersönlichkeiten der Gegenwart. Die
Laudatio hält Thomas Angyan.
Der 1943 im lettischen Riga geborene Sohn des Dirigenten Arvid Jansons studierte Violine, Viola und Klavier und
absolvierte seine musikalische Ausbildung am Leningrader Konservatorium in Dirigieren mit Auszeichnung; Studien
in Wien bei Hans Swarowski und in Salzburg bei Herbert von Karajan schlossen sich an. 1971 gewann Mariss Jansons
den Dirigentenwettbewerb der Herbert-von-Karajan-Stiftung in Berlin. Maßgeblich geprägt wurde er durch
den legendären russischen Dirigenten Jewgenij Mrawinskij, der Mariss Jansons 1971 als Assistenten zu den Leningrader
Philharmonikern holte. Mariss Jansons blieb diesem Orchester, den heutigen St. Petersburger Philharmonikern, bis
1999 als ständiger Dirigent verbunden und leitete das Orchester in dieser Zeit weltweit auf Tourneen. Neben
seinen dirigentischen Verpflichtungen hatte Mariss Jansons über fast 30 Jahre, von 1971 bis 2000, eine Professur
für Dirigieren am St. Petersburger Konservatorium inne. Er ist Ehrendoktor der Musikakademien von Oslo und
Riga.
Mariss Jansons ist seit 2003 Chefdirigent von Symphonieorchester und Chor des Bayerischen Rundfunks. 2004 trat
Mariss Jansons zudem die Position des Chefdirigenten des Königlichen Concertgebouworchesters in Amsterdam
an. Von 1979 bis 2000 setzte Mariss Jansons Maßstäbe als Chefdirigent der Osloer Philharmoniker, die
er zu einem internationalen Spitzenorchester formte. Außerdem war er Erster Gastdirigent des London Philharmonic
Orchestra (1992-1997) und Musikdirektor des Pittsburgh Symphony Orchestra (1997-2004). Mit seinen beiden Orchestern
aus Olso und Pittsburgh absolvierte Jansons zahlreiche Tourneen in die wichtigsten Musikzentren der Welt und zu
den bedeutendsten Festivals wie jenen von Salzburg, Luzern und Edinburgh sowie zu den Londoner Proms.
Darüber hinaus hat er mit allen bedeutenden Orchestern der Welt erfolgreich zusammengearbeitet, u.a. mit dem
New York Philharmonic Orchestra, dem Philadelphia und dem Cleveland Orchestra, dem Chicago und dem Boston Symphony
Orchestra, dem Israel Philharmonic Orchestra, dem London Symphony Orchestra, dem Tonhalle-Orchester Zürich
und der Sächsischen Staatskapelle. Einen besonderen Stellenwert nehmen dabei die Wiener und Berliner Philharmoniker
ein: Diese Orchester dirigiert Jansons regelmäßig in Wien und Berlin, aber auch auf Tourneen durch Europa,
die USA und Japan. Mit diesen beiden und anderen Orchestern ist er regelmäßig bei den Salzburger Festspielen
zu Gast. 2006 leitete Jansons erstmals das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker.
Besondere Bedeutung hat für Mariss Jansons die Arbeit mit jungen Musikern. Er dirigierte das Gustav Mahler
Jugendorchester auf einer europaweiten Tournee und arbeitete mit dem Attersee Institute Orchestra, mit dem er bei
den Salzburger Festspielen auftrat. In München gibt er regelmäßig Konzerte mit verschiedenen bayerischen
Jugendorchestern und der Akademie des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks. Mariss Jansons ist Künstlerischer
Leiter des Masterprice-Wettbewerbs für zeitgenössische Musik in London.
Die Diskographie des Dirigenten ist außerordentlich umfangreich und umfasst viele preisgekrönte Einspielungen.
International große Beachtung fand Jansons mit dem Tschaikowskij-Zyklus, den er mit den Osloer Philharmonikern
aufgenommen hat. Die Einspielung von Schostakowitschs Siebter Symphonie mit den Leningrader Philharmonikern gewann
den Edison Preis 1989; Berlioz’ "Symphonie fantastique" mit dem Concertgebouworchester wurde mit dem
holländischen Luister-Preis und Dvoráks Fünfte Symphonie mit dem Penguin Award ausgezeichnet.
Mariss Jansons erhielt außerdem mehrmals den Preis der deutschen Schallplattenkritik. Seine Interpretationen
von Gustav Mahlers Erster und Neunter Symphonie mit den Osloer Philharmonikern (2003) und Mahlers Sechster mit
dem London Symphony Orchestra (2004) wurden mit dem "Toblacher Komponierhäuschen"
ausgezeichnet, einer besonderen Anerkennung für die beste Mahler-Interpretation unserer Tage.
Mariss Jansons erhielt zahlreiche internationale Preise und Ehrungen.
Er ist Ehrenmitglied der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien sowie Honorary Member der Royal Academy of Music
in London. |