Ein-Personen-Unternehmen als nachhaltiger Wirtschaftsfaktor in Österreich  

erstellt am
12. 02. 09

Fundierte fachliche Ausbildung und jahrelange Berufserfahrung vor Antritt der Selbstständigkeit sichert nachhaltige Unternehmenskonzepte
Wien (kmuforschung) - Mehr als die Hälfte der Unternehmen der Gewerblichen Wirtschaft stellen Ein-Personen-Unternehmen (EPU) dar, d. h. werden ohne dauerhaft beschäftigte MitarbeiterInnen von einem/einer einzigen UnternehmerIn betrieben. Im Zeitablauf zeigt sich eine steigende Bedeutung der EPU für die heimische Wirtschaft. Die Dynamik ist v. a. auf die Wirtschaftsdienstleistungen, die sonstigen Dienstleistungen (z. B. künstlerische und schriftstellerische Tätigkeiten, Korrespondenz- und Nachrichtenbüros, Film- und Videoherstellung etc.), das Gesundheitswesen und das Bauwesen zurückzuführen.

Im Allgemeinen werden EPU von Selbstständigen im mittleren Alter (30 - 59 Jahre) mit fundierter fachlicher Ausbildung (insbesondere duale Ausbildung) und jahrelanger Berufserfahrung geführt. Das Spektrum der EPU ist durch große Heterogenität gekennzeichnet: Sie sind nicht nur in allen Branchen der heimischen Wirtschaft, sondern auch in allen Phasen des Unternehmenslebenszyklus zu finden. Bei etwa einem Drittel der EPU handelt es sich um junge, wachsende Unternehmen, gleichzeitig befindet sich aber auch die Hälfte der EPU nach mehr als 10jähriger Geschäftstätigkeit in der Reifephase, und 16 % sind Wendeunternehmen mit annähernd ausgeschöpften Nutzenpotenzialen. Nach den charakteristischen Kennzeichen der Unternehmen kann z. B. zwischen dynamischen, risikobewussten und etablierten EPU unterschieden werden.

Somit zeigt sich, dass Ein-Personen-Unternehmen überwiegend einen nachhaltigen Bestand aufweisen und ein nachhaltiger Wirtschaftsfaktor in Österreich sind. Auch der Arbeitsmarkteffekt dieser Kleinstunternehmen ist nicht zu unterschätzen, da die Unternehmerinnen und Unternehmer durch ihre selbstständige Tätigkeit zumindest ihren eigenen Arbeitsplatz sichern. Ein Teil der Ein-Personen-Unternehmen durchläuft außerdem einen Wachstumsprozess und beschäftigt in der Folge MitarbeiterInnen.

Fast ein Drittel der EPU stellen TeilzeitunternehmerInnen dar, die ihr Unternehmen neben anderen Tätigkeiten (z. B. unselbstständige Beschäftigung oder Betreuungsaufgaben) betreiben. Mehr als die Hälfte der EPU werden vom Wohnsitz des/der UnternehmerIn aus geführt, und im Durchschnitt werden rd. 50 % der Einkünfte mit den 2 - 3 wichtigsten Kunden lukriert. Generell (d. h. nicht nur in Bezug auf die Kundenstruktur, sondern auch hinsichtlich Lieferanten- und Geschäftspartnerbeziehungen) zeigt sich ein starker Fokus auf den lokalen und regionalen Markt. Diese Unternehmen tragen somit auch zur (Nah)Versorgung der Bevölkerung mit Produkten und Dienstleistungen bei.

Wenngleich bei der Mehrheit der Unternehmen das Streben nach einem entsprechenden Gewinn im Vordergrund steht, ist die Selbstverwirklichung das maßgebliche Gründungsmotiv. Das ist auch konsistent mit der Tatsache, dass zwei Fünftel der EPU angeben, dass die Freude an der Arbeit für sie wichtiger ist als der damit erzielte Gewinn.

"Ein-Personen-Unternehmen hat es immer schon gegeben - das Phänomen ist somit nicht neu. Neu ist jedoch, dass diese Unternehmen bereits mehr als die Hälfte der österreichischen Unternehmen der Gewerblichen Wirtschaft stellen" erläutert Mag. Peter Voithofer. "Für die Zukunft ist zu erwarten, dass sich der Trend zur Selbstständigkeit und zu Ein-Personen- Unternehmen weiter fortsetzen wird".
     
Informationen: http://www.kmuforschung.ac.at    
     
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