Schmied:
Bildung zentrales Element, um Krise durchzustehen
Engagierte Investitionen in Schulinfrastruktur - Bildungsstandards 2011/2012 Realität
- Neue Reifeprüfung soll 2013/14 in AHS starten
Sillian (sk) - "Arbeiten für Österreich" - so lautet das Motto der zweitägigen
Regierungsklausur im Osttiroler Sillian, bei der am Nachmittag des 09.02. das Thema Bildung auf dem Programm stand.
Bildungsministerin Claudia Schmied unterstrich die wesentliche Bedeutung von Bildung: So sei "Bildung ein
zentrales Element, um die Krise durchzustehen und das Wachstum für die Zukunft zu sichern". Auch reduziere
Bildung das Risiko, arbeitslos zu werden, bekräftigte Schmied, die unterstrich, dass die SPÖ-geführte
Regierung engagierte Investitionen in die Schulinfrastruktur durchführt. Bis Ende 2009 werde eine ExpertInnengruppe
Vorschläge für eine neue Lehrerausbildung erarbeiten, während die Bildungsstandards bis zum Schuljahr
2011/12 Realität sein sollen. Schmied zeigte sich weiters überzeugt, dass die teilstandardisierte Reifeprüfung,
die zentral für die Qualitätssicherung ist, "bis Juni 2014 umgesetzt werden kann".
Bildung habe weit über die Schule hinaus wesentliche Bedeutung: So erhöhe Bildung etwa das individuelle
Einkommen. Studien machten hier deutlich, dass Menschen mit Pflichtschulabschluss in Österreich um 34 Prozent
weniger verdienen als Menschen mit oberem Sekundarabschluss. Zudem sei Bildung die Basis für internationale
Wettbewerbsfähigkeit und gleiche auch Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen aus. Daneben
begünstige Bildung die Integration von MigrantInnen, steigere das Wirtschaftswachstum und Bildung sei auch
notwendiger Bestandteil der Globalisierungsstrategie, nannte Schmied weitere Vorteile.
Allein heuer und im nächsten Jahr würden 600 Millionen Euro in Bundesschulen investiert, so Schmied,
die betonte, dass auch das zehnjährige Schulentwicklungsprogramm im nächsten Ministerrat behandelt werde.
Zum Thema Lehrerausbildung neu betonte die Bildungsministerin, dass hier sicherzustellen sei, dass die "bestgeeigneten
den Lehrberuf ergreifen" - hierfür werde es ein Aufnahmeverfahren als Orientierungshilfe und auch als
qualitätssicherndes Element geben. Angestrebt wird von Schmied hier "höchstes pädagogisches
und inhaltliches Niveau", wichtig sei zudem eine verstärkte Durchlässigkeit. Überdies sei der
Umstand, dass zwischen 2012 und 2025 rund 50 Prozent der LehrerInnen in Pension gehen, auch dahingehend zu nutzen,
in enger Kooperation mit dem Bundeskanzleramt ein neues Dienst- und Besoldungsrecht für neu eintretende Lehrer
auszuarbeiten. Ebenso zu diskutieren seien die Einstiegsgehälter, so Schmied, die sich noch in dieser Legislaturperiode
Umsetzungsmaßnahmen erwartet.
Bereits 3.000 Lehrlinge bei Projekt "Lehre mit Matura"
In Sachen Bildungsstandards bekräftigte Schmied, dass diese beginnend mit dem AHS-Bereich umgesetzt
werden, der BHS-Bereich werde in einem nächsten Schritt folgen. Zum Thema Lehre mit Matura (kostenlose Matura-Ablegung
für Lehrlinge parallel zur Lehre) hielt Schmied fest, dass die diesbezüglichen Vereinbarungen mit allen
Bundesländern abgeschlossen seien. Schon jetzt nehmen 3.000 Lehrlinge am Pilotprojekt teil, zeigte sich Schmied
erfreut. Auch würden die Kapazitäten im berufsbildenden Schulwesen ausgebaut, bis 2013 werden insgesamt
rund 8.300 Ausbildungsplätze dazu kommen. |
Amon: Ministerrat hat nicht Startschuss zur gemeinsamen Lehrerausbildung gegeben…
… sondern eine Expertengruppe eingesetzt – Keine inhaltliche Präjudizierung
Wien (övp-pd) - Entgegen anderslautender Medienberichte hält ÖVP-Bildungssprecher
Werner Amon fest, dass "durch den heutigen Ministerratsvortrag zur Lehrerausbildung keineswegs ein Startschuss
für eine gemeinsame Lehrerausbildung erfolgt ist, sondern lediglich eine Expertengruppe eingerichtet wurde,
die sich mit Fragen der Neuorganisation der Lehrerausbildung beschäftigt". Würden diese Fragen bereits
inhaltlich geklärt sein, bräuchte es diese Expertengruppe nicht. "Ich erachte es als falsch, die
Arbeit der Expertengruppe inhaltlich zu präjudizieren sowie Ergebnisse vorwegzunehmen, etwa dadurch, dass
die gemeinsame Ausbildung aller Lehrer bereits ausgemachte Sache ist", so Amon weiter.
Klar ist, dass "im nun in Gang gesetzten Prozess alle Betroffenen - von den Schulpartnern bis hin zu den Trägern,
also auch Länder, Gemeinden und Städte - umfassend eingebunden werden müssen. "Die Hauptaufgabenstellung
liegt darin, aufbauend auf der Einrichtung der pädagogischen Hochschule und zur Umsetzung des Bologna-Prozesses,
Vorschläge zu erarbeiten, die neben einer verbesserten Durchlässigkeit auch eine verbesserte Anrechenbarkeit
von Ausbildungen der Pädagoginnen und Pädagogen berücksichtigen", so Amon.
Genau diese Fragen gelte es seitens der Expertengruppe zu beantworten "und dann ist die Politik am Zug",
so Amon abschließend. |