Kommission handelt Vereinbarung der wichtigsten Website-Anbieter aus
Brüssel (ec.europa.eu) - 17 führende Website-Anbieter haben erstmalig eine europäische
Vereinbarung zur Verbesserung der Sicherheit für Minderjährige bei der Nutzung von Websites zur sozialen
Vernetzung unterzeichnet. Darunter sind Arto, Bebo, Dailymotion, Facebook, Giovani.it, Google/YouTube, Hyves, Microsoft
Europe, Myspace, Nasza-klaza.pl, Netlog, One.lt, Skyrock, StudiVZ, Sulake/Habbo Hotel, Yahoo!Europe und Zap.lu.
Websites sozialer Netzwerke sind ein neues soziales und wirtschaftliches Phänomen, das 41,7 Mio. regelmäßige
Nutzer in Europa anzieht und die Art und Weise unserer Kommunikation über das Internet verändert. Die
Nutzung solcher Websites hat im letzten Jahr in Europa um 35 % zugenommen und wird sich voraussichtlich bis 2012
mit 107,4 Mio. Nutzern mehr als verdoppeln. Voraussetzung für die Weiterentwicklung dieser Vernetzungsangebote
ist es, dass sich junge Nutzer sicher fühlen, wenn sie ihre Netwerke im Internet ausweiten oder persönliche
Daten weitergeben. Die heute in Luxemburg anlässlich des von der Europäischen Kommission veranstalteten
"Safer Internet Day" (Tag des sicheren Internet) unterzeichnete Vereinbarung wird es Teenagern ermöglichen,
besser mit potenziellen Risiken umzugehen, denen sie im Internet begegnen könnten (z.B. Cyber-Mobbing oder
die Preisgabe persönlicher Daten).
"Die Kommission begrüßt diese erste europäische Vereinbarung über Websites zur sozialen
Vernetzung. Sie bedeutet einen wichtigen Schritt hin zu mehr Sicherheit für unsere Kinder, wenn sie sich in
Europa durch die sozialen Netzwerke im Web klicken," so Viviane Reding EU-Kommissarin für die Informationsgesellschaft
und Medien. "Das Konzept der sozialen Vernetzung hat ein enormes Verbreitungspotenzial in Europa, kann zur
Stimulierung unserer Wirtschaft beitragen und unsere Gesellschaft interaktiver machen - vorausgesetzt, Kinder und
Teenager haben die Gewissheit, mit den richtigen Werkzeugen in Sicherheit zu sein, wenn sie über das Internet
neue "Freunde" kennenlernen und persönliche Daten weitergeben. Ich werde die Anwendung der neuen
Vereinbarung genau beobachten, und die Kommission wird sich in einem Jahr erneut mit dieser Thematik befassen."
Die führenden europäischen Anbieter solcher sozialen Vernetzungs-Websites sind am heutigen "Tag
des sicheren Internets" zum ersten Mal zusammengekommen, um ihrer Verantwortung gerecht zu werden und potenzielle
Gefahren ihrer Websites für Minderjährige zu erörtern. Hierzu gehören Cyber-Mobbing (Mobbing
und Belästigung von Kindern im Internet oder per SMS), Grooming (Erwachsene suchen "freundschaftlichen"
Kontakt zu Kindern, um sie später sexuell zu missbrauchen) und gefährliches Verhalten, wie die Weitergabe
persönlicher Daten. Diese Risiken sollen durch folgende Maßnahmen begrenzt werden:
- Einführung einer einfach anklickbaren und zugänglichen Meldetaste, mit der Nutzer anstößige
Kontaktaufnahmen oder Verhaltensweisen mit einem Mausklick melden können.
- Es wird sicher gestellt, dass alle Online-Profile und Kontaktlisten der Website-Nutzer, die als unter 18 registriert
sind, vorgabemäßig" als "privat" eingestuft werden. Dadurch wird es Personen mit anstößigen
Absichten erschwert, Kontakt zu den jungen Nutzern aufzunehmen.
- Es wird gewährleistet, dass die privaten Profile von Nutzern unter 18 nicht suchbar sind (auf den Websites
oder über Suchmaschinen).
- Es wird sicher gestellt, dass die Optionen für den Schutz der Privatsphäre jederzeit auffindbar und
zugänglich sind, damit Nutzer leicht feststellen können, ob nur ihre Freunde oder alle Nutzer weltweit
sehen können, was sie online angeben oder ins Netz stellen.
- Es wird gewährleistet, dass zu junge Nutzer von den Angeboten ausgeschlossen werden: richtet sich eine
Website an Teenager über 13, sollte verhindert werden, dass sich Jugendliche unter 13 registrieren.
Die Betreiber der Websites zur sozialen Vernetzung werden die Kommission bis April 2009 über ihre jeweiligen
Sicherheitsstrategien und deren Umsetzung unterrichten.
Hintergrund:
Die bekanntgegebene Vereinbarung ist das Ergebnis von Diskussionen der von der Europäischen Kommission
im April 2008 eingerichteten Task Force "soziale Vernetzung". In dieser Gruppe sind Vertreter von Websites
zur sozialen Vernetzung, NRO und Forscher vertreten. Sie ist ein gutes Beispiel für die Selbstkontrolle der
Branche - ein Konzept, das die Kommission bevorzugt, sofern es effektiv umgesetzt wird.
Ähnliche Initiativen in diesem Bereich sind die Initiative "Social Networking Guidance" des britischen
Innenministeriums vom April 2008 und eigene Vereinbarungen, die Myspace und Facebook mit 49 Generalstaatsanwälten
in den USA geschlossen haben.
Der "Tag des sicheren Internets" findet seit 2004 alljährlich statt und bietet Veranstaltungen
in über 50 Ländern in Europa und weltweit.
Der "Tag des sicheren Internets 2007" führte auf Initiative von Kommissarin Reding zu einer Vereinbarung
über den Schutz Minderjähriger bei der Nutzung von Handys, die von allen führenden Mobilfunkbetreibern
unterzeichnet wurde (IP/07/139).
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