Der Reiz der Teilchen   

erstellt am
23. 02. 09

Internationale Physikwoche in Schladming sucht nach Antworten auf die Rätsel des Universums
Graz (universität) - Klein, aber oho. Die elementaren Bausteine des Universums und die starken Kräfte, die sie zusammenhalten, stehen im Mittelpunkt der 47. Internationalen Universitätswoche für Theoretische Physik von 28. Februar bis 7. März 2009 in Schladming, veranstaltet vom Institut für Physik der Karl-Franzens-Universität Graz. Sie ist der Schlüssel zum Verständnis des Universums: die Quantenchromodynamik (QCD) – die fundamentale Theorie der starken Wechselwirkung. „Diese starke Kraft bindet die kleinsten, elementaren Bausteine des Universums – die Quarks und Gluonen – zu den Atomkernbausteinen – den Protonen und Neutronen. Diese wiederum zählen zu den so genannten Hadronen“, erklärt Prof. Dr. Christof Gattringer vom Institut für Physik der Uni Graz, einer der Organisatoren der Universitätswoche in Schladming.

Im diesjährigen Programm „Fundamental Challenges of QCD“ widmen sich rund 150 WissenschafterInnen aus mehr als 20 Ländern den fundamentalen Herausforderungen der QCD. „Denn auch wenn die grundlegenden Gleichungen der QCD seit den 1970er-Jahren bekannt sind und sich viele Phänomene der Elementarteilchenphysik experimentell beobachten lassen, so sind sie doch von den theoretischen Grundlagen her noch unverstanden“, bedauert Gattringer.

So beschäftige die Forschung etwa das als ,Confinement’ bezeichnete Phänomen, dass Quarks in der Natur niemals als freie Objekte auftreten, sondern immer in Hadronen eingeschlossen sind. Eine andere zentrale Herausforderung der aktuellen Forschung sei die so genannte „chirale Symmetrie“ zwischen links-drehenden und rechts-drehenden Quarks. „Chirale Symmetrie und Confinement haben bei der Ausdehnung und Abkühlung des Universums in einem Phasenübergang, ähnlich dem Kondensieren von Wasserdampf, ihre jetzige Gestalt angenommen und die Ausbildung der Materie in der Form von Hadronen und Atomen ermöglicht“, blickt der Physiker zu den Anfängen des Universums zurück. „Kurz nach dem Urknall vor 13 Milliarden Jahren, als sehr hohe Temperaturen und Dichten herrschten, beschreibt die QCD eine ganz andere Form der Materie: das Quark-Gluon-Plasma.“ Dieses werde zur Zeit in mehreren Teilchenbeschleunigern in den USA und Europa experimentell untersucht.

Im gegenseitigen Austausch aktueller Forschungsergebnisse durch Anwendung unterschiedlicher wissenschaftlicher Methoden soll die Physikwoche in Schladming neue Lösungsansätze für die Rätsel des Universums aufzeigen. Die Veranstaltung wird vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung, dem Land Steiermark, der Stadt Schladming und von Konica-Minolta unterstützt.
     
Informationen: http://physik.uni-graz.at/itp/iutp/iutp_09    
     
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