Bozen (lpa) - „Die Muttersprache ist die erste Sprache, deren Töne Kinder noch vor der Geburt wahrnehmen,
erkennen und als beruhigend erleben. Aus diesen Klängen entwickeln Kinder dann ihre Sprache“, so Bildungs-
und Kulturlandesrätin Sabina Kasslatter Mur zum Internationalen Tag der Muttersprache.
„Die Muttersprache hat somit für die psychische, kognitive und emotionale Entwicklung grundlegende Bedeutung.
Sie steht für kulturelle Zugehörigkeit und Identität. Sprache ist auch ein Grundinstrument der Kommunikation.
In Südtirol leben wir an einer Sprachgrenze. Unser Sprachbezug ist daher ein besonderer, allerdings ist unser
Wort- und Sprachschatz nicht so ausgeprägt. Die Pflege des Sprachgebrauchs und des Sprachbewusstseins sind
daher für die Zukunftstauglichkeit der deutschsprachigen Bevölkerung in Südtirol entscheidend“,
so die Landesrätin.
„Erste Instanz in der Sprachpflege ist die Familie. Der verbale Austausch in der Familie, das Singen, das Vorlesen
sind wichtige Hilfen in der Sprachentwicklung“, so Kasslatter Mur weiter. Die Landesrätin ruft daher Eltern
auf, der Sprech- und Spracherziehung der Kinder besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Die perfekte Beherrschung des
Hochdeutschen sei dabei unverzichtbar für unsere ethnische Minderheit. Vor allem im Erziehungs- und Bildungsbereich
gelte es, ungeachtet der derzeitigen Hochblüte des Dialekts, konsequent das Hochdeutsche zu gebrauchen, betont
Kasslatter Mur.
„Die geografische Randständigkeit Südtirols innerhalb des deutschen Sprachraumes ist ein Nachteil, den
es durch besondere Sprachpflege zu überwinden gilt. Für uns als deutsche Minderheit ist es daher unverzichtbar,
sprachliches Kulturschaffen in besonderer Weise zu unterstützen“, so Kasslatter Mur. Bei der Vergabe der Kulturgelder
sei deshalb die Förderung von sprachlicher Kulturarbeit ein entscheidender Schwerpunkt, unterstreicht die
Landesrätin abschließend. |