Rekordbudget trotz Wirtschaftsabschwung - Kultur wird 2009 mit 15,6 Millionen Euro zusätzlich
gestärkt
Wien (rk) - Die Stadt Wien investiert einmal mehr in den Kulturstandort. Kultur wird 2009 mit 15,6
Millionen Euro zusätzlich gestärkt. Das kündigten Vizebürgermeisterin, Finanz- und Wirtschaftsstadträtin
Mag.a Renate Brauner und Kulturstadtrat Dr. Andreas Mailath-Pokorny gemeinsam mit Mag. Thomas Drozda, Geschäftsführender
Direktor der Vereinigten Bühnen Wien, am 20.02. bei einem Mediengespräch im Theater an der Wien an.
"Investitionen im Kulturbereich machen sich bezahlt und sind daher gerade auch in konjunkturell schwierigen
Zeiten wichtig und notwendig: Sie stärken die Attraktivität der Tourismusdestination Wien, sichern Arbeitsplätze
und zeichnen sich durch eine hohe Umwegrentabilität aus. Daher werden wir heuer wichtige Investitionsvorhaben,
wie die Baumaßnahmen am Theater an der Wien oder im Nestroyhof vorziehen und das Kulturbudget damit noch
einmal erhöhen", so Finanz- und Wirtschaftsstadträtin Mag.a Renate Brauner.
"Wer Kunst und Kultur unterstützt, investiert in die Zukunft. Deshalb ist gerade in Zeiten der Finanzkrise
eine ausreichende Kulturfinanzierung durch die öffentliche Hand besonders wichtig", betont Kulturstadtrat
Dr. Andreas Mailath-Pokorny. "Ich bin stolz, dass Wien auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, in denen
nur allzu gerne bei den Ermessensausgaben gekürzt wird, bewusst in seine größte Stärke, die
Kultur, investiert."
"Wir Wiener Theatermacher können uns glücklich schätzen, eine Stadtpolitik zu haben, die die
Umwegrentabilität von Investitionen in die Kultur erkannt hat. Denn was letztendlich bleibt, sind Investitionen
in Kunst- und Kulturbauten. Dies gilt nicht nur für jene der Vergangenheit, sondern insbesondere für
die Zukunft, wo der Wettbewerb der Metropolen um Standortqualität sehr wohl auch über die Bedeutung von
Kunst und Kultur entschieden wird", so Mag. Thomas Drozda, Geschäftsführender Direktor VBW.
Rekordbudget trotz Wirtschaftsabschwung
Wien hat eine städtische Kulturpolitik, die sich von der Kulturpolitik in anderen europäischen Metropolen
erheblich unterscheidet. Theater und Museen werden mit öffentlicher Unterstützung erbaut, erweitert,
eröffnet, neu programmiert und positioniert. Das Budget der Geschäftsgruppe Kultur und Wissenschaft beträgt
230,62 Millionen Euro für 2009. Das ist eine deutliche Steigerung von sechs Prozent oder 13,1 Millionen Euro
gegenüber dem Vorjahr. Die Erhöhungen gehen quer durch alle Kultursparten, wobei insbesondere die Filmförderung
sowie der Bereich der Darstellenden Kunst eine deutliche Steigerung verzeichnen können. Zählt man die
Ausgaben für Büchereien, Musikschulen und das Konservatorium hinzu, dann betragen die städtischen
Kulturausgaben fast 50 Prozent jenes Betrages, den der Bund in ganz Österreich investiert. Im Rahmen der Maßnahmen
des Wiener Konjunkturpakets werden neben der deutlichen Budgetsteigerung nun weitere 2,5 Millionen Euro für
konjunkturbelebende Maßnahmen in diesen Bereich fließen. Damit investiert die Stadt Wien 2009 zusätzlich
rund 15,6 Millionen Euro in den Kulturbereich.
Aktuelle konjunkturbelebende Projekte im Kulturbereich
Die Stadt Wien besitzt mit dem Theater an der Wien seit Jänner 2006 erstmals ein modernes Stagione-Opernhaus,
das als einzige Wiener Bühne auch in den Sommermonaten Juli und August bespielt wird und dem anspruchsvollen
Wiener Opernpublikum jeden Monat eine neue Musiktheaterpremiere in Top-Qualität bietet. Um die professionelle
Abwicklung der Opernproduktionen zu gewährleisten, ist eine bauliche Umgestaltung des Bühnenhauses und
eine Verbesserung zur Einbringung der Bühnenbildkonstruktionen erforderlich. Ab Sommer 2009 ist der Einbau
einer Hubbühne, eine Adaption des Personen- und Lieferzugangs, der Einbau eines Personenlifts von der Unterbühne
bis zum Dachgeschoß sowie die Umgestaltung des Vorplatzes für die Optimierung der Verladesituation in
der Lehargasse geplant. Die Vereinigten Bühnen Wien erhalten für diese bauliche Maßnahme einen
Invest-Zuschuss von rund 2,1 Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket der Stadt Wien.
Sanierung im Theater Nestroyhof Hamakom
Rund 400.000 Euro werden in Sanierungsarbeiten des kulturhistorisch bedeutungsvollen und denkmalgeschützten
Theaters Nestroyhof Hamakom fließen. Damit können im Theater Nestroyhof Hamakom einige größere,
anstehende Adaptierungsarbeiten, etwa die Sanierung der Glasdecke, des Heizungs- und Lüftungssystems, mehr
Notausgänge etc., ausgeführt werden, was eine erhebliche Erweiterung der Nutzungsmöglichkeiten bedeutet
und den Bestand dieses Theaters, mit seiner historisch so wechselvollen Geschichte, auf Dauer sichern hilft.
Mehr Geld für das Off-Theater
Die Wiener Theaterjury hat Ende 2008 31 Gruppen und Häuser für eine vierjährige Konzeptförderung
2009 bis 2013 empfohlen, darunter 13 neue Gruppen und Projekte. Auch das Konzept des Vereins Transit unter der
Leitung von Frederic Lion, das sich örtlich als auch inhaltlich im ehemaligen jüdischen Theater Nestroyhof
positioniert, erhält eine Vierjahresförderung. Insgesamt stehen ab 2009 für den Bereich Konzeptförderung
rund 14 Mio. Euro zur Verfügung, das ist eine Steigerung von annähernd fünf Prozent oder 600.000
Euro gegenüber der letzten Förderperiode. Mit den Empfehlungen der Jury wurden nicht nur die Qualität
und Vielfalt der Wiener Theaterlandschaft sichergestellt, sondern auch Neues ermöglicht, wichtige Weichenstellungen
für die Zukunft einiger Mittelbühnen gesetzt und mehr Geld für das Off- Theater zur Verfügung
gestellt.
4,25 Millionen Euro für den österreichischen Film
Die Stadt setzt in den kommenden zwei Jahren einen filmpolitischen Schwerpunkt und investiert 4,25 Millionen Euro
zusätzlich in den österreichischen Film. Die wesentlichen Inhalte des Filmpakets sind die Neugründung
einer eigenständigen Fernsehfilmförderung, die Neugründung einer Wiener Film Commission sowie die
finanzielle Erhöhung bestehender Einrichtungen im Filmbereich. Das Filmbudget der Stadt Wien beträgt
somit künftig rund 16 Millionen Euro. Damit trägt die Stadt der Bedeutung des Films als wesentliche Kunstform
des 20. und 21. Jahrhunderts wie auch als wichtiger Wirtschaftsfaktor Rechnung.
Erhöhung für Viennale und Stadtkino
Die Viennale ist Wiens größtes und wichtigstes internationales Filmfestival und zählt heute zu
den Fixpunkten im Wiener Kulturprogramm. Mit den steigenden Besucherzahlen sind jedoch auch die Kosten für
die Durchführung des Festivals gestiegen. Wien hat daher die Subvention für die Viennale um 100.000 Euro
erhöht. Gleichzeitig erhielt das Stadtkino am Schwarzenbergplatz, ein wichtiges Programmkino mit eigenem Filmverleih,
im Herbst 2008 einen neuen Geschäftsführer und ein neues Konzept: Claus Philipp will das Stadtkino mit
Wiener Kulturbetrieben - wie brut, Tanzquartier und Schauspielhaus - vernetzen und damit neue Publikumsschichten
gewinnen. Das Kino wird künftig mit 300.000 Euro Betriebssubvention aus den Mitteln der Kulturabteilung unterstützt.
Sanierung des Daches vom Künstlerhauskino
2007 hat sich die Stadt Wien gemeinsam mit dem Bund und dem Künstlerhaus zu einer Sanierung der Decke
des Künstlerhauskinos entschlossen. Die Gesamtsumme von 300.000 Euro wird von den drei Partnern zu gleichen
Teilen getragen. Die Sanierung der Kinodecke dient der Sicherung des unter Denkmalschutz stehenden Kinosaals und
liefert einen wichtigen Impuls für den Kinostandort sowie für eine verstärkte Nutzung durch andere
Kunst- und Kulturinstitutionen. Sowohl die Viennale als auch das Wien Museum werden den Saal im kommenden Jahr
verstärkt nutzen.
Mehr Geld für die Altstadterhaltung
Der Wiener Altstadterhaltungsfonds wurde 1972 mit der Aufgabe gegründet, die Restaurierung der historischen
Ensembles in Wien zu unterstützen. Seit der Gründung des Fonds wurden an mehr als 4100 Objekten Restaurierungs-
und Konservierungsarbeiten mit ca. 213 Millionen Euro durchgeführt. Gefördert werden "stadtbildpflegerische
Mehrleistungen", die öffentlich sichtbar und zugänglich sind, wie etwa Fassaden, Kircheninnenräume
und Geschäftsportale. Die Mittel des Fonds werden aus dem Kulturförderungsbeitrag zur Verfügung
gestellt. Für 2009 stehen dem Altstadterhaltungsfonds zu seinen 5,4 Millionen Euro zusätzlich 678.000
Euro zur Verfügung.
Kultur als Wirtschaftsfaktor
Kultur ist nicht nur ein identitätsstiftendes Merkmal, sondern spielt auch als Wirtschaftsfaktor unbestreitbar
eine immer stärkere Rolle.
* Beispiel Film: Der Wiener Filmbrancheneffekt betrug im Jahr 2005
rund 350 Prozent und liegt heute schon bei 400 Prozent. Das
heißt, jeder eingesetzte Euro kommt mit einem Faktor von 4
wieder der Wiener Filmbranche zugute.
* Beispiel Wiener Festwochen: Laut einer Studie, die die
wirtschaftlichen Auswirkungen des Festivals auf die Stadt erhob,
bringt jeder eingesetzte Euro Subvention der Wiener Wirtschaft
durch die Ausgaben der BesucherInnen 2,3 Euro zurück, unter
Berücksichtigung des Multiplikatoreffekts dieser Ausgaben liegt
der Mehrwert pro Steuer-Euro gar bei 4,2.
* Beispiel Vereinigte Bühnen Wien: Das Unternehmen mit seinen drei
Häusern Theater an der Wien, Raimundtheater und Ronacher sowie
einem jährlichen Budgetvolumen von rund 70 Millionen Euro ist
Arbeitgeber für 718 MitarbeiterInnen, Auftraggeber für Wiener
Firmen (50 % der Dekorationen und über 80 % der Kostüme kommen
von Wiener Lieferanten) und wichtiger Tourismusfaktor. |