Österreich zählt zu den Hauptprofiteuren der vergrößerten
EU. Nun muss den osteuropäischen Mitgliedstaaten rasch und gezielt geholfen werden
„Die EU-Kommission hat heute wieder bestätigt, dass die gesamte EU von der Erweiterung am 1. Mai 2004
profitiert hat. Unser Land zählt gemeinsam mit Deutschland zu den besonderen Gewinnern. Österreich ist
mit den osteuropäischen Mitgliedstaaten nicht nur historisch, sondern in ausgeprägtem Maße wirtschaftlich
verbunden“, erklärte Christoph Leitl als WKÖ-Präsident und in seinen europäischen Funktionen
anlässlich der am 20.02. präsentierten Mitteilung zu „5 Jahren Erweiterung“. „Deswegen dürfen wir
unsere Nachbarländer jetzt auch nicht im Regen stehen lassen“, erneuerte Leitl seine Forderung nach einem
Stabilisierungspaket für Osteuropa.
Österreich einer der stärksten Handelspartner Osteuropas
Auch die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Der jährliche Leistungsbilanzüberschuss des Euroraumes
gegenüber den neuen EU-Mitgliedsländern beträgt über 60 Mrd. Euro. Die Direktinvestitionsbestände
des Euroraumes in dieser Region belaufen sich auf rund 270 Mrd. Euro. Österreich verdient 6 von 10 Euro im
Export und ist einer der stärksten Handelspartner in den mittel- und osteuropäischen Erweiterungsländern.
Um die Liquiditäts- und Finanzprobleme dort in den Griff zu bekommen, sei eine „europäische Solidarität
und nicht Verantwortungslosigkeit“ gefragt, so Leitl.
Als Maßnahmen schlägt der WKÖ-Präsident, der gleichzeitig auch Ehrenpräsident der Europäischen
Wirtschaftskammer ist, neben zusätzlichen Krediten des Internationalen Währungsfonds und einer Erhöhung
der EU-Zahlungsbilanzhilfe ein zeitlich befristetes Aussetzen der staatlichen Kofinanzierung für Infrastrukturprojekte
bei Inanspruchnahme von EU-Mitteln aus den Kohäsionsfonds vor.
Unterstützung für Osteuropa bedeutet Stärkung für Gesamteuropa
„Die Region Mittel-, Ost- und Südosteuropa hat in den vergangenen Jahren eine beachtliche wirtschaftliche
und demokratiepolitische Entwicklung hingelegt. Diese Staaten haben bemerkenswerte Fortschritte bei Marktwirtschaft
und Rechtsstaatlichkeit erzielt. Die aktuelle Krise führt zwar zu Rückschlägen, aber sie kann auch
neue Chancen bergen“, so Leitl. „Unterstützung für Osteuropa bedeutet Stärkung für Gesamteuropa
und somit auch für Österreich. Nur wenn alle an einem Strang ziehen, werden wir das Tal durchtauchen
und gemeinsam wieder erfolgreich wirtschaften.“ |