Bozen (lpa) - "Es ist an der Zeit, all jenen zu danken, die maßgeblich zum Frieden und zur Entwicklung
in unserem Land beigetragen haben und Senator Giulio Andreotti ist einer davon: Er gehört zur Autonomie-Geschichte."
Mit diesen Worten hat Landeshauptmann Luis Durnwalder Andreotti am 18.02. in Rom den Großen Verdienstorden
des Landes Südtirol überreicht.
Wie der ehemalige österreichische Außenminister Alois Mock, der den Verdienstorden am Abend des 16.02.
entgegen genommen hat, konnte auch Andreotti aus gesundheitlichen Gründen an der feierlichen Ordensverleihung
am 5. September auf Schloss Tirol nicht teilnehmen. Deshalb hat Landeshauptmann Durnwalder die Ordensverleihung
am 18.02. kurzerhand in das Büro von Giulio Andreotti im Palazzo Giustiniani verlegt. "Dieser Orden ist
ein Zeichen unserer Dankbarkeit dafür, dass Sie sich in all Ihren Ämtern und an staatlichen wie internationalen
Stellen für die Autonomie eingesetzt haben", so Durnwalder Andreotti gegenüber. "Das Zweite
Autonomiestatut und eine Reihe von Durchführungsbestimmungen tragen Ihre Handschrift."
Andreotti habe Südtirol gegenüber immer Weitsicht bewiesen und mit den gemäßigten Kräften
auf allen Seiten dafür gesorgt, dass das Land heute eine Autonomie sein Eigen nennen könne, die allen
in Südtirol Lebenden Vorteile bringe. "Ihre politischen Schritte waren immer von großem Respekt
vor den Minderheiten gekennzeichnet", so Landeshauptmann Durnwalder heute.
Andreotti, der im Jänner seinen 90. Geburtstag begangen und nicht weniger als sieben Mal eine italienische
Regierung als Ministerpräsident geführt hat, bedankte sich heute für die Anerkennung: "Dass
ich diesen Orden bekomme, ehrt mich, weil er ein Beweis dafür ist, dass der Weg, den wir mit der Autonomie
eingeschlagen haben, der richtige war", so der Senator, der heute die Autonomie-Geschichte Revue passieren
ließ. Diese sei nicht immer eine reibungslose gewesen, doch habe er in seinem Handeln immer einen roten Faden
verfolgt, so Andreotti: "Es galt zu verstehen, dass Grenzregionen anders sind als andere, und der große
Blick Richtung Europa gehen muss, in dem die Vielfalt als Reichtum gesehen wird." |