Innsbruck (rms) - Alleine einkaufen gehen, kochen, waschen - alles kein Problem für Hildegard Pichler.
Das klingt nicht weiter außergewöhnlich - wenn man nicht weiß, dass sie am 18.02. ihren 100. Geburtstag
feierte. "Unglaublich, Sie sehen deutlich jünger aus", beglückwünschte Vizebürgermeister
DI Eugen Sprenger die fröhliche Dame zu ihrem Ehrentag und übergab ihr im Namen der Stadt Innsbruck einen
bunten Blumenstrauß.
Ihr lebhaftes Temperament käme nicht zuletzt daher, dass sie mit vier jüngeren Brüdern aufwuchs.
"Ich hatte keine leichte Kindheit", erinnert sich die gebürtige Innsbruckerin. Der Besuch der Ferrarischule
ließ sie jedoch regelrecht "aufblühen": "Das war eine wundervolle Zeit, endlich konnte
ich einmal raus von zu Hause und durfte viel lernen", erinnert sich Hildegard Pichler. Nach dem Schulbesuch
zog die Familie nach Telfs, wo Frau Pichler im elterlichen Bäckerbetrieb arbeitete. "Auch im Krieg mussten
wir deswegen nie hungern", erzählt die Jubilantin. Dass sich gegenüber der Bäckerei ein Fleischhauerbetrieb
befand, sollte schicksalhaft sein. "Der Ladenbesitzer sollte später mein Mann werden", lächelt
Frau Pichler. Wenige Jahre später übersiedelten sie zurück in die alte Heimat - eine Wohnung in
der Neuhauserstraße, in der Hildegard Pichler bis heute lebt.
Zwei Mal in der Woche erledigt sie ihre Einkäufe selbstständig: "Mit Wonne fahre ich mit der Elektrischen",
beschreibt sie ihre regelmäßigen Ausflüge. Zum Frisör geht es alle zwei Wochen. "Die
müssen ja auch etwas verdienen", so Frau Pichler, die Wert auf ein gepflegtes Äußeres legt.
100 Jahre müssen nicht bedeuten, dass das Essen nur noch auf Rädern kommt: "Ich gehe leidenschaftlich
gerne essen", trotzt sie dem Innsbrucker Menüservice. "Geraucht habe ich nie", begründet
sie ihr hohes Alter. "Nur ein Mal habe ich es versucht, aber das war ganz fürchterlich - mein ganzer
Kopf war vernebelt!" Dass sie sich so gut "gehalten" hat, läge aber auch an ihrer großen
Familie, bestehend aus zwei Kindern, sechs Enkeln, 11 Urenkeln und zwei Ururenkeln. "Alles so brave Kinder",
freut sie sich über ihren Nachwuchs. |