Minus 131, 6 Mio. Euro für 2008, minus 49,3
Mio. Euro für 2009 – Schelling: Konjunktur- einbruch bereitet Sorgen, an weiteren Konsolidierungsmaßnahmen
führt kein Weg vorbei
Wien (sv) - Das vom Hauptverband im vergangenen Jahr mit der Pharmawirtschaft ausverhandelte Kostensenkungspaket
in Höhe von jährlich 40 Millionen Euro und die von der Bundesregierung beschlossene Halbierung der Mehrwertsteuer
auf Medikamente finden nun auch im Finanzergebnis der 19 Krankenkassen ihren Niederschlag. Bei einem Gesamtbudget
von 14 Milliarden Euro rechnen die Krankenkassen für das laufende Jahr in ihrer Februar-Prognose mit einem
voraussichtlichen Gebarungsabgang von minus 49,3 Millionen Euro, im November des Vorjahres war man noch von einem
prognostizierten Gebarungsabgang in Höhe von rund 64 Millionen Euro ausgegangen. Während die vier österreichweiten
Krankenversicherungsträger (Versicherungsanstalt für Eisenbahnen und Bergbau, Versicherungsanstalt öffentlich
Bediensteter, Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft und Sozialversicherungsanstalt der Bauern)
allesamt mit einem deutlichen Überschuss rechnen, ist das zu erwartende Finanzergebnis bei den Gebietskrankenkassen
recht unterschiedlich. Hier gibt es mit den Gebietskrankenkassen Tirol und Burgenland lediglich zwei, die heuer
mit einem Jahresüberschuss rechnen, sieben Gebietskrankenkassen erwarten ein deutliches Minus, was in Summe
einen Gebarungsabgang von 135 Millionen Euro bei den neun Gebietskrankenkassen ergibt.
Deutlich besser als noch am 15. November prognostiziert, fiel auch das vorläufige Ergebnis aller 19 Krankenkassen
für das Jahr 2008 aus. Statt des ursprünglich prognostizierten Abgangs in Höhe von 238,3 Millionen
Euro liegt der vorläufige Abgang des Jahres 2008 jetzt bei minus 131,6 Millionen Euro. Ausschlaggebend dafür
waren neben dem bereits schon erwähnten Pharmapaket die bis Jahresende hervorragende Beschäftigungslage
und das damit zusammenhängende Plus bei den Beitragseinnahmen. Hans Jörg Schelling, Vorsitzender des
Verbandsvorstandes im Hauptverband der Sozialversicherungsträger: "Anders als ursprünglich erwartet,
gab es auch noch in den Monaten November und Dezember im Jahresvergleich ein Beschäftigungsplus, was sich
auf die Beitragseinnahmen der Sozialversicherung natürlich sehr positiv ausgewirkt hat". "Aufgrund
der aktuellen weltweiten Finanzkrise und deren Auswirkungen auf die Konjunktur in Österreich, muss aber im
laufenden Jahr damit gerechnet werden, dass das Beitragseinnahmenniveau sinken wird", befürchtet Schelling.
Um für die kommenden Zeiten gerüstet zu sein, bekräftigt Schelling seinen Appell an Regierung und
Parlament, das auf der Klausurtagung der Bundesregierung in Osttirol vorgestellte Kassensanierungspaket, bestehend
aus einem mit 100 Millionen Euro dotierten neu zu schaffenden Strukturfonds und einer Finanzspritze von insgesamt
450 Millionen Euro zur Entschuldung der defizitären Krankenkassen möglichst rasch als Gesetz zu verabschieden.
Schließlich erwarten die Krankenkassen aufgrund der einbrechenden Konjunktur ohne entsprechende Konsolidierungsmaßnahmen
für 2010 ein Defizit von rund 300 Millionen Euro. Der Hauptverband, so Schelling abschließend, wird
jedenfalls alle Hebel in Bewegung setzen, damit das seitens der Bundesregierung geforderte Konzept für kostendämpfende
Strukturmaßnahmen bei den Krankenversicherungsträgern bis Jahresmitte vorliegt.
Die Sozialversicherung garantiert unabhängig von Alter, Einkommen, sozialer Herkunft und Bildung hochwertige
Gesundheitsversorgung und eine sichere Pensionsvorsorge. Aktuell sind rund 8,2 Millionen Menschen anspruchsberechtigt
(Versicherte und mitversicherte Angehörige). Der Behandlungsanspruch aus der Krankenversicherung wird beim
Mediziner durch das e-card-System angezeigt: Die e-card als Schlüsselkarte enthält keine medizinischen
Daten, ermöglicht dem Arzt aber die Überprüfung des Versicherungsstatus eines Patienten und die
Nutzung weiterer Services. Der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger ist das organisatorische
Dach über der solidarischen Kranken-, Unfall- und Pensionsversicherung Österreichs. |