Wien (bgf) - "Künstliche Transfette sind die gefährlichsten Fette. Sie haben in Lebensmitteln
keine notwendige Funktion, fördern aber Herzkreislauf-Erkrankungen. Zusätzlich werden Zusammenhänge
mit manchen Krebsformen, Diabetes und anderen häufigen Leiden diskutiert", begründete Gesundheitsminister
Alois Stöger am 09.03. seinen Entschluss, einen strengen Grenzwert für Transfette in Lebensmitteln einführen
zu wollen. Die "Österreichische trans-Fettsäuren Verordnung" ist noch bis Ende März in
Begutachtung. Diese sieht vor, dass ein Inverkehrbringen von Fetten und Ölen in Österreich mit mehr als
zwei Prozent Transfettsäuren (TFS) verboten ist. Bei zusammengesetzten Lebensmitteln mit einem Fettgehalt
von weniger als 20 Prozent soll ein Transfettsäuregehalt von bis zu vier Prozent erlaubt sein. "Die Verordnung
soll jedenfalls noch vor dem Sommer in Kraft treten", kündigte Stöger eine zügige Vorgangsweise
an. Realistisch sei ein Start noch im Juni.
Die Verordnung dient der Begrenzung des Einsatzes von TFS in Lebensmitteln im Sinne des vorsorglichen Gesundheitsschutzes,
zur Prävention ernährungsbedingter Erkrankungen. Eine verbindliche Begrenzung des TFS-Gehaltes in Lebensmitteln
gewährleistet die Reduktion der Aufnahme von TFS auf breiter Basis. Sie bedingt, dass sämtliche in Frage
kommenden Produkte in gleicher Weise betroffen sind. Damit stehen allen Konsumentinnen und Konsumenten unabhängig
von ihrem sozio-ökonomischen Status TFS-ärmere Produkte zur Verfügung.
Europäischer Vorreiter in der Begrenzung der Transfette ist bis dato allein Dänemark, Österreich
wird das zweite EU-Land mit einer solchen Begrenzung sein. Das dänische Beispiel zeigt, dass es weder zu einer
Verteuerung der Lebensmittel noch zu einer Verengung des Angebots kommen wird. Eine wissenschaftliche Veröffentlichung
zur Situation in Dänemark hat aufgezeigt, dass es dort de facto nicht mehr möglich ist, eine gesundheitsgefährdende
Menge von künstlichen Transfettsäuren zu konsumieren. Die durchschnittliche Aufnahme an künstlichen
Transfettsäuren in Dänemark liegt klar unter einem Prozent der Tagesenergie. Die WHO und internationale
und nationale wissenschaftliche Ernährungsgesellschaften empfehlen, dass nicht mehr als ein Prozent der Tagesenergie
aus künstlichen Transfettsäuren stammen soll.
Erhebungen in Österreich, die in den letzten vier Jahren durchgeführt wurden, zeigten auf, dass diese
kritische Menge durchaus leicht - bei der Wahl von "falschen" Produkten - überschritten werden kann.
Insbesondere bei Kindern, für die die "kritischen" Produktgruppen besonders interessant sind (Backwaren,
Knabbereien, Fast Food), ist bei "falscher" Produktauswahl schnell die täglich duldbare Menge klar
überschritten.
Da die dänische Transfettsäuren-Verbotsverordnung auch von der EU-Kommission als zulässige Maßnahme
im Sinne der Volksgesundheit anerkannt wurde, ist hier auch nicht mit einem Veto aus Brüssel zu rechnen. Die
vorgesehenen Maßnahmen stehen auch im Einklang mit den Schlussfolgerungen der im November 2008 veröffentlichten,
vom Europäischen Parlament in Auftrag gegebenen Studie "Trans Fatty Acids and Health: A Review of Health
Hazards and Existing Legislation".
Transfettsäuren entstehen bei der künstlichen Härtung von pflanzlichen Ölen. Die Teilhärtung
dieser Öle erfolgt, damit diese besser in der Lebensmittelherstellung eingesetzt werden können. Durch
neue technologische Maßnahmen im Rahmen der Härtung bzw. durch Rezepturänderungen von Produkten
ist es möglich, dass keine oder nur sehr wenige Transfettsäuren in Lebensmitteln vorhanden sind.
Die in der Verordnung vorgesehenen Grenzwerte zielen darauf ab, den Fettgehalt in den als "kritisch"
erkannten Lebensmittelkategorien auf ein nicht gesundheitsgefährdendes Maß abzusenken. Der reine Austausch
der bisher verwendeten Fette durch Palmöl wäre nicht sinnvoll. Palmöl ist zwar transfettsäurenfrei,
weist aber einen hohen Gehalt an ebenfalls unerwünschten gesättigten Fettsäuren auf. Zudem hat ein
vermehrter Palmölverbrauch auch potentiell ökologisch negative Auswirkungen (lange Transportwege, vermehrt
Palmölplantagen zu lasten von Regenwäldern |